Fußgänger haben es satt!

Mit aufgemotzten, illegalen E-Bikes: Lieferfahrer rasen viel zu schnell durch Berlin

Lieferanten mit E-Bikes sind eine Gefahr für Fußgänger. Die E-Bikes vieler Lieferanten sind einfach zu schnell, sagt ein Experte!

Author - Sharone Treskow
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Rasende Lieferdienste: Viele Lieferdienste in Berlin nutzen E-Bikes für eine schnelle Auslieferung, doch diese werden oft illegal aufgemotzt.
Rasende Lieferdienste: Viele Lieferdienste in Berlin nutzen E-Bikes für eine schnelle Auslieferung, doch diese werden oft illegal aufgemotzt.Wolfgang Weber/imageBROKER/imago

Viele Berliner mussten ihnen schon aus dem Weg springen, um nicht überfahren zu werden! Die Boten der Lieferdienste Lieferando, Wolt und Co. sind mit ihren E-Bikes verdammt schnell unterwegs – gerne auch mal auf den Gehwegen der Hauptstadt. Wie ein Experte jetzt erklärt, sind die Fahrräder oft illegal aufgemotzt.

„Die sind alle illegal“: Experte über getunte E-Bikes

Sie sind irre schnell unterwegs und es werden mehr! Gemeint sind hier Lieferanten auf E-Bikes – meistens mit extradicken Reifen. Die Fahrradboten, die Berlinern ihr Essen bringen, rasen inzwischen in einem unglaublichen Tempo durch die Stadt und machen dabei auch vor Gehwegen nicht halt. Damit bringen sie nicht nur Fußgänger, sondern auch sich selbst in Gefahr.

Aber wieso sind die Lieferanten plötzlich so schnell? Weil es ein neuer Trend ist, die E-Bikes aufzumotzen! Wie Siegfried Brockmann, Unfallforscher von der Björn-Steiger-Stiftung, dem Tagesspiegel erklärt, dürften die E-Bikes mit Motorkraft theoretisch nicht schneller als 25 Kilometer pro Stunde fahren.

Aber das entspricht wohl in vielen Fällen längst nicht mehr der Realität: „Die fahren, teilweise fast ohne dass sie die Tretkurbel berühren, mindestens Tempo 40. Die sind alle illegal, da bin ich mir ganz sicher“, sagt Brockmann.

Eigentlich dürften die Fahrradlieferanten nur mit maximal 25 Kilometern pro Stunde fahren, aber viele sind offensichtlich schneller unterwegs.
Eigentlich dürften die Fahrradlieferanten nur mit maximal 25 Kilometern pro Stunde fahren, aber viele sind offensichtlich schneller unterwegs.Emmanuele Contini

Schon für 100 Euro gibt es Tuning-Angebote

Wie der Unfallexperte weiter erklärt, bräuchten alle Räder, die schneller als 25 Kilometer pro Stunde sind, per Gesetz eine Betriebserlaubnis vom Kraftfahrtbundesamt und eine Versicherung, erkennbar am Kennzeichen. Außerdem müsste ein Helm getragen werden, und neben Gehwegen wären dann auch Fahrradwege tabu! Doch daran halte sich offensichtlich keiner der Lieferanten.

Der neue Trend der aufgemotzten E-Bikes verbreitet sich momentan wie ein Lauffeuer, online gibt es etliche Tuning-Angebote für rund 100 Euro. „Die potenzielle Gefahr ist aus meiner Sicht so groß, dass man handeln müsste“, betont Brockmann. Er würde gerne die Verkehrspolizei in Verantwortung ziehen, habe sich auch schon an die entsprechenden Stellen gewandt. Bisher ohne zufriedenstellendes Ergebnis.

Der Experte ist sich sicher, dass die Zahlen von Verletzten bei Unfällen mit E-Bike-Beteiligung steigen werden, wenn niemand etwas gegen das illegale Tuning unternimmt.

Sind Ihnen die blitzschnellen Fahrradlieferanten auch schon aufgefallen – und sehen Sie darin ein Problem, das angegangen werden muss? Schicken Sie uns einen Leserbrief mit Ihrer Meinung per Mail an leser-bk@berlinerverlag.com.