Am 114. Tag wird es sich entscheiden: Halten die Richter den Rapper Bushido für glaubhaft? Lüge oder Wahrheit. Freispruch oder Knast für Clan-Chef Arafat Abou-Chaker (47).
Dreieinhalb Jahre läuft der Prozess um angebliche Straftaten zum Nachteil von Bushido (45), am 5. Februar nun das Urteil. Teils unter Tränen sagte der Gangsta-Rapper aus im Verfahren gegen seinen Ex-Geschäftspartner Arafat Abou-Chaker. Von einer „Zwangsehe“ sprach er. Die Staatsanwaltschaft stützt sich auf die Angaben des Musikers und hat gegen den Clan-Chef über vier Jahre Haft beantragt.
Es geht nur um Geld: Bushido sei ein „gnadenlos kalkulierender Mann“
Nun scharfe Worte der Verteidiger gegen Bushido. Anwalt Hansgeorg Birkhoff: „Man kann ihm nicht absprechen, dass er entertainen kann. Egal, was er erzählt – es kommt prima rüber. Aber ist es deswegen wahr?“ Arafat Abou-Chaker werde „in der Öffentlichkeit als Clan-Boss, als Krimineller dargestellt, der er nicht ist“.
Auf Aussagen des Musikers und seiner Frau könne keine Verurteilung erfolgen, so ein anderer Anwalt. Der Rapper kenne „nur Freunde oder Gegner – und Gegner werden diskreditiert und diffamiert“. Das sei ein Muster bei dem Rapper, es ziehe sich auch durch das Verfahren. „Es geht nur um Geld.“ Bushido sei ein „gnadenlos kalkulierender Mann“. Die Verteidiger zum Richter: „Sie müssen sich fragen, ob Sie Bushido glauben.“

Die Hauptvorwürfe im Prozess: Als Rapper Anis „Bushido“ Ferchichi 2017 seine eigenen Wege gehen wollte, soll es zu einer Attacke gegen ihn gekommen sein. Eine Millionen-Summe habe Arafat Abou-Chaker verlangt. Bushido sei am 18. Januar 2018 in einem Büro eingesperrt, bedroht, mit Stuhl und einer Plastikflasche beworfen worden. Drei Brüder des Clan-Chefs (42, 46, 53) sind mitangeklagt.
Arafat Abou-Chaker will nur ein Zehntel der Prozesskosten zahlen
Weil Arafat Abou-Chaker heimlich Gespräche per Handy aufgezeichnet hat, sprachen sich seine Anwälte für eine milde Geldstrafe aus. Er hatte die Mitschnitte gestanden. Und weil dieser Teil im Prozess nur wenige Tage einnahm, fordern die Verteidiger des Clan-Chefs: „Nur ein Zehntel der Prozesskosten muss er tragen.“