Er ermittelte einst gegen Betrüger und soll dann selbst Wohnungssuchende in Berlin mies abgezockt haben! Ein ehemaliger Polizist wird in Berlin angeklagt, weil er Tausende Euro mit falschen Wohnungsangeboten kassiert haben soll.
Die Berliner Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch Anklage gegen einen ehemaligen Polizeibeamten erhoben. Dem 46-Jährigen werden besonders schwerer Computerbetrug sowie schwerer Betrug in zahlreichen Fällen vorgeworfen, wie die Generalstaatsanwaltschaft Berlin mitteilt. Bis zu seiner Entlassung aus dem Polizeidienst am 30. Juni 2022 hatte der mutmaßliche Betrüger ausgerechnet beim Betrugsdezernat gearbeitet.
Angeklagter gab sich als Hausverwalter aus
Insgesamt soll der 46-Jährige mit seinen Taten eine Summe von 85.325,19 Euro erbeutet haben, weitere 147.884,69 Euro soll er noch einzunehmen versucht haben. Und das war seine Masche: Zunächst soll der ehemalige Polizist Wohnungsangebote auf der Plattform Ebay Kleinanzeigen hochgeladen haben. Allerdings für Berliner Wohnungen, die gar nicht existierten. Der 46-Jährige gab sich dabei als ein Mitarbeiter verschiedener Hausverwaltungen aus, die es ebenfalls überhaupt nicht gibt. Die Resonanz auf die Anzeigen war wegen des engen und teuren Berliner Wohnungsmarkts enorm.

Betrüger räumte Konten leer
Die Bewerber soll der 46-Jährige dann aufgefordert haben, ihm Selbstauskünfte mit Angaben zum Gehalt und Arbeitgeber zukommen zu lassen. Mit diesen Daten soll er dann unter Vortäuschung fremder Identitäten bei verschiedenen Banken Kredite aufgenommen und Girokonten eröffnet haben.
Laut der Vorwürfe der Generalstaatsanwaltschaft Berlin hat er die notwendige Identitätsprüfung (Postident) dadurch vermieden, dass er seinen Opfern die dafür vorgesehenen Links weitergeleitet hat. Er tat so, als seien die Formulare die Voraussetzung für einen Besichtigungstermin für die jeweilige Wohnung. So sollen die Zeugen ohne ihr Wissen selbst die Konten eröffnet haben. Der Ex-Polizist soll diese Konten bis zur Dispogrenze leergeräumt und so mehr als 92.000 Euro eingenommen haben.
Doch damit nicht genug: Der 46-Jährige soll den Vorwürfen nach auch Diebstahlversicherungen für angeblich hochwertige Gegenstände abgeschlossen haben. Diese soll er dann kurze Zeit später als gestohlen gemeldet haben, obwohl sie nie existiert hatten. Die Versicherungssummen – insgesamt knapp 20.000 Euro – wurden auf seine ergaunerten Konten ausgezahlt.
Schließlich soll der Angeschuldigte unter falscher Identität mit den Arbeitgebern der Geschädigten Kontakt aufgenommen und diesen wahrheitswidrig mitgeteilt haben, die Kontoverbindung für die Gehaltszahlung habe sich geändert. In mehreren Fällen kam es in der Folge zu Gehaltsüberweisungen auf die vom Angeschuldigten eröffneten Konten – insgesamt 34.192 Euro.