Verkehr
Von wegen Beschleunigung: Die BVG ist langsamer geworden
Neue Zahlen zeigen, dass das Durchschnittstempo im Nahverkehr gesunken ist. Das hat fatale Folgen: Fahrgäste sind länger unterwegs, und die BVG muss höhere Kosten tragen.
Tempo, Tempo! Von wegen. Berlins Nahverkehr ist in den vergangenen Jahren nicht schneller, sondern langsamer geworden. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Tino Schopf hervor.
Waren die Straßenbahnen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) 2015 noch mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 19,4 Kilometern pro Stunde unterwegs, so waren es im vergangenen Jahr nur noch 18,8 Kilometer pro Stunde. Im Busverkehr sank das Durchschnittstempo von 18,6 auf 18,0 Kilometer pro Stunde, teilte Verkehrs-Staatssekretär Ingmar Streese (Grüne) mit.
Schon gering anmutende Unterschiede können große Folgen haben – sowohl für die Stammfahrgäste, die übers Jahr gesehen zusätzliche Lebenszeit im Nahverkehr verbringen müssen, als auch für die BVG, die mehr Fahrzeuge und Personal einkalkulieren muss. Unterm Strich sinkt die Attraktivität, und die Kosten steigen.
Kaum neue Busspuren
Der anhaltende Negativtrend macht vielen Akteuren Sorgen, auch Tino Schopf. „Mir als verantwortlichem Verkehrspolitiker ist wichtig, dass wir den Nahverkehr der Zukunft so gestalten, dass unsere Kinder und Kindeskinder ihn gern benutzen“, sagte er der Berliner Zeitung. „Umso bedauerlicher ist es, dass Bus und Tram nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 20 Kilometer pro Stunde erreichen und diese von Jahr zu Jahr abnimmt. Das muss kritisch hinterfragt werden.“
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Allerdings gibt es auch Faktoren, die in den Bereich von Politik und Verwaltung fallen. So ist das Busspurennetz lange Zeit unterm Strich nur in sehr geringem Umfang gewachsen. Auch dies lässt sich der Antwort des Senats auf Schopfs Anfrage entnehmen. Danach gab es im Jahr 2008 in Berlin rund 101 Kilometer Bussonderfahrstreifen, 2017 und 2018 umfasste es 102 Kilometer. Da ist nicht viel hinzugekommen!
Immerhin wurde in den vergangenen zwölf Monaten für insgesamt rund 25 Kilometer Busspur die Geltungsdauer verlängert, hieß es. Seitdem sind diese Fahrstreifen rund um die Uhr für Autos und Lkw tabu. Außerdem seien nun diverse neue Busspuren in Sicht, zusammengerechnet mehr als 21 Kilometer. Darum hat sich die BVG seit 2017 bemüht. Bisher wurde aber noch kein Fahrstreifen markiert. Dafür sind die Bezirke zuständig, betont der Senat.
Weniger BVG-freundliche Ampeln
Im vergangenen Jahr wurden weitere 8,9 Kilometer Busspuren angeordnet. Seit Anfang Februar dieses Jahres kamen Anordnungen für weitere 6310 Meter dazu – unter anderem für die Waltersdorfer Chaussee, den Wilhelmsruher und Falkenseer Damm sowie die Joachimsthaler Straße. Für weitere 6270 Meter Busspuren seien Anordnungen vorgesehen. Auf dieser Liste stehen zum Beispiel die Otto-Suhr-Allee, Alt-Blankenburg, die Marienfelder Allee und der Hindenburgdamm.
Auch bei einem weiteren Thema, das für die Beschleunigung des Nahverkehrs wichtig ist, lässt sich kein günstiger Trend erkennen. Die Zahl der Ampeln, an denen spezielle Schaltungen Straßenbahnen und Bussen Vorrang einräumen, ist in Berlin sogar gesunken – von 1179 Ende 2016 auf 1004 Ende des vergangenen Jahres.
SPD-Politiker Schopf forderte mehr Tempo. „Zum einen müssen verstärkt Beschleunigungsmaßnahmen an Lichtsignalanlagen geprüft und schlussendlich umgesetzt werden. Darüber hinaus benötigen wir weitere Busspuren“, mahnte der Abgeordnete. „Bus und Straßenbahn stehen zu oft mit dem Auto im Stau.“