Container auf dem Busparkplatz am Ostbahnhof. 325 sanitäre Anlagen für das Personal gibt es im Liniennetz der BVG.
Container auf dem Busparkplatz am Ostbahnhof. 325 sanitäre Anlagen für das Personal gibt es im Liniennetz der BVG. Peter Neumann/BLZ

Wehe, du bist Busfahrer bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) und musst mal auf die Toilette. Da wird das stille Örtchen schnell zum schrillen Örtchen. Dort machen sich Ratten, Fixer und Graffiti-Sprayer breit, die Situation stinkt förmlich zum Himmel. Die Berliner Zeitung hat einen BVG-Busfahrer begleitet. Lesen Sie selbst ...

Um zur Toilette zu gelangen, muss man die Treppe hinuntergehen und dann rechts zu einer unscheinbaren Tür gehen, die man aufschließen muss. Ein Mann sagt: „Machen Sie sich auf etwas gefasst.“ Der Geruch in der Toilette ist schwer zu ertragen. Es riecht nach alten Rohren und Schmutz, als ob die Luft seit Jahrzehnten hier steht und nie gelüftet wird. Man möchte am liebsten sofort wieder raus.

Ein Busfahrer der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sagt jedoch, dass diese Toilette immer noch eine der besseren Toiletten bei der BVG ist. Im Laufe der Rundfahrt, an der ein Reporter der Berliner Zeitung (BLZ) teilnimmt, wird sich zeigen, ob das stimmt.

Viele Klo-Container der BVG sind zu schrillen Örtchen verkommen. Drinnen stinkt’s bestialisch.
Viele Klo-Container der BVG sind zu schrillen Örtchen verkommen. Drinnen stinkt’s bestialisch. Peter Neumann/BLZ

Die BVG ist ein Unternehmen, das für das Funktionieren der Stadt Berlin unverzichtbar ist und täglich Millionen von Fahrgästen befördert. Die Mitarbeiter der BVG halten das Unternehmen und seine Fahrgäste 365 Tage im Jahr 24 Stunden lang in Bewegung. Zwei von ihnen erzählen, was sie erleben, wenn sie während der Arbeit auf die Toilette gehen müssen.

Ohne Busfahrer könnte sich Berlin keinen Meter in Richtung Verkehrswende bewegen

„Ohne uns könnte sich Berlin keinen Meter in Richtung Verkehrswende mehr bewegen. Wie unsere Toiletten aussehen, hat viel mit Wertschätzung zu tun.“ So gesehen, sieht es mit dieser Wertschätzung nicht gut aus, obwohl sich das Unternehmen bemüht.

Der BVG-Mitarbeiter zeigt dem BLZ-Reporter, wie eine gute Toilette aussehen kann. Die Toilette befindet sich im U-Bahnhof Märkisches Museum. Obwohl es dort nicht gut riecht, ist es geheizt, und Toiletten und Waschbecken sind sauber. Toilettenpapier, Seife und Papierhandtücher sind vorhanden. Das Fahrpersonal der Buslinien 165 und 265, die hier ihre Endstation haben, ist froh, wenn es hier auf die Toilette gehen kann.

Fast 400 BVG-Mitarbeiter können an fast 400 Orten auf die Toilette gehen, einschließlich S-Bahnhöfen. Es gibt mehr als hundert Personaltoiletten allein in den Berliner U-Bahnhöfen. Wenn ein U-Bahn-Fahrer der Leitstelle die Ziffer 700 übermittelt, wissen die Kollegen in der Zentrale, dass jemand austreten muss.

Wenn eine Bahnhofsaufsicht oder ein Bahnhofsmanager auf dem Bahnsteig sind, passen sie auf den Zug und die Fahrgäste auf. In besonders dringenden Fällen ist es auch möglich, den Fahrschlüssel abzuziehen und schnell auf die Toilette zu gehen. Auch andere BVG-Beschäftigte dürfen im Untergrund auf die Toilette gehen.

BVG hat Schwierigkeiten, Busfahrer zu finden – kein Wunder

Mit dem Bus 147 geht es nach Friedrichshain zum Ostbahnhof. Auf dem Stralauer Platz ist es nicht so sauber wie in der U-Bahn-Station. Auf der Rampe, die von der Bahnhofsvorfahrt hinunterführt, liegen Haufen von Menschenkot. In der Grünanlage am Stralauer Platz leben Wohnungslose, die sich offenbar nicht anders zu helfen wissen. Woanders wimmelt es von Ratten, manchmal machen sich auch Fixer dort breit.

Die BVG hat am Rand eines Busparkplatzes Fertigbauten aufgestellt, die als Pausenraum und Toilettenkabinen dienen. Leider sind die Toiletten oft schmutzig und defekt, was besonders für Fahrerinnen und Fahrer unangenehm ist, da viele von ihnen an Verdauungsproblemen leiden.

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Die BVG hat bekanntlich Schwierigkeiten, Arbeitskräfte zu finden, um die unbesetzten Stellen im Bus-Fahrdienst zu besetzen. Eine Ursache dafür könnte die unzureichende Toiletteninfrastruktur sein. Aber: Es ist schwierig, in Berlin neue Toilettenanlagen zu bauen, da dies komplexe Planungen und Genehmigungen erfordert und oft kein Wasser-, Abwasser- oder Elektroanschluss vorhanden ist.

Die BVG ist auf die Genehmigung der Verwaltung angewiesen, um Toilettenanlagen auf öffentlichem Straßenland zu errichten. Manchmal scheint es, dass das Verständnis der Verwaltung für die Arbeitsbedingungen der BVG-Fahrerinnen und -Fahrer fehlt, obwohl jeder Bezirk möchte, dass der Autoverkehr reduziert wird und die Menschen den öffentlichen Verkehr nutzen.