Der Pop-up-Radweg macht das Abbiegen von der Diesterweg- auf die Danziger Straße schwierig. Abbiegende Autofahrer können den Verkehr schlecht einsehen. Links neben dem Radweg parken auch noch Autos.
Der Pop-up-Radweg macht das Abbiegen von der Diesterweg- auf die Danziger Straße schwierig. Abbiegende Autofahrer können den Verkehr schlecht einsehen. Links neben dem Radweg parken auch noch Autos. Foto: Sabine Gudath

Berlin - Sie heißen Pop-up-Radwege, weil sie überall in kürzester Zeit „aufpoppen“. In der verkehrsarmen Zeit der Corona-Krise ist das in Berlin besonders oft passiert. Auto-Fahrspuren wurden in gelbe Radstreifen verwandelt. Die neuen Drahtesel-Bahnen bereiten aber Probleme. Lichtenbergs Bürgermeister Michael Grunst (Linke) und der ADAC äußern Kritik.

Für Grunst ist die große Frage, wie lange die auf Zeit angelegten Radwege bleiben sollen. Mit Blick auf den neuen Pop-up-Streifen an der Frankfurter Allee in Friedrichshain vermutet er: für immer. Wenn Bezirk und Verkehrsverwaltung ehrlich seien, handle es sich bei den Pop-up-Radwegen eigentlich um dauerhafte Lösungen. So etwas könne es bei ihm in Lichtenberg ohne Bürgerbeteiligung nicht geben, sagt Grunst auf RBB 88.8. Man wolle Anwohner nicht vor vollendete Tatsachen stellen.

Kritik an fehlenden Absprachen

Er sei zwar selbst für den Radwege-Ausbau und treibe ihn voran. Aber wenn es nach ihm geht, so Grunst, hätte Friedrichshain-Kreuzberg mit seinen Nachbarbezirken über die Pop-up-Pläne für die Frankfurter Allee reden müssen. Die Magistrale führt ja auch nach Lichtenberg.

Tatsächlich will Berlin die auf zehn Kilometern entstandenen Radwege am liebsten behalten und weitere anlegen, berichtet der RBB. Hintergrund: Eigentlich sollte die Frist für die Pop-up-Radwege an diesem Sonntag auslaufen, nun wurde sie bis zum Jahresende verlängert. Aber wenn die neuen Radstreifen wirklich bleiben sollen, dürfte es auf einigen Strecken Nachbesserungsbedarf geben. Das zeigt etwa der Pop-up-Radweg an der Danziger Straße. 

Autostau und Abbiege-Probleme

Wenn gegen 17 Uhr der Berufsverkehr rollt, stauen sich die Autos an der Ecke Danziger/Greifswalder Straße dicht an dicht. Weil ihnen eine Fahrspur für den Radverkehr abgeluchst wurde, haben sie das Nachsehen. Und wer versucht, von der  Diesterweg- auf die Danziger Straße abzubiegen, sollte gut aufpassen. Autofahrer müssen zwangsläufig auf den Pop-up-Radweg fahren, um den Verkehr überhaupt gut einsehen zu können. Denn neben dem Radweg – zur Autofahrbahn hin – parken auch noch Autos. 

Der ADAC beklagt den Rückstau, der zu Stoßzeiten entsteht. Er fordert, die Radwege – wenn nötig – wieder zurückzubauen und Alternativen für den Radverkehr zu prüfen.