Sie kleben an den Bäumen: Umweltschützer besetzen Wuhlheide und protestieren gegen dieses Projekt!
Es geht um ein umstrittenes Verkehrsprojekt, das noch zu DDR-Zeiten geplant wurde: Die Tangentiale Verbindung Ost (TVO), der Tausende Bäume weichen sollen.

Vor Jahrzehnten ist die DDR untergegangen, doch ein Bauvorhaben, das noch im „Generalverkehrsplan der Hauptstadt der DDR Berlin“ seit den 1970er-Jahren geplant wurde, steht weiterhin vor der Umsetzung. Obwohl sich die Stadt und die Verkehrssituation seitdem völlig verändert haben, will der Senat das Projekt etwas verändert durchsetzen. Eines bleibt: Für die Straßen sollen Tausende Bäume gefällt werden. Dagegen regt sich Widerstand, allerdings nicht von den direkt betroffenen Anwohnern, sondern von queerfeministischen Aktivistinnen und Aktivisten.
Die spektakulären Aktionen der Letzten Generation haben zuletzt überschattet, dass es weitere Protestbündnisse in Berlin gibt, die gegen umstrittene Straßenbau-Projekte vorgehen. Nun demonstrieren Umweltschützer in der Berliner Wuhlheide gegen den Bau der geplanten Straße Tangentiale Verbindung Ost.
Queerfeministische Aktivistinnen und Aktivisten gehen gegen TVO und A100-Verlängerung vor
Die Protestformen sind völlig andere als die der Letzten Generation: Statt an die Straßen heften sich Teilnehmende an Baumäste. Dafür seien dort vier Bäume besetzt und Baumhäuser errichtet worden, teilten die Organisatoren am Sonntag mit. Laut Polizei haben sich dort zeitweise bis zu 100 Menschen versammelt. Die Aktion sei bisher friedlich verlaufen, hieß es. Die Aktion war am Samstagabend gestartet worden.
Die Baumbesetzer, die sich als queerfeministische Aktivistinnen und Aktivisten bezeichnen, wollen nach eigenen Angaben mit der Aktion verhindern, das für die Tangentiale Verbindung Ost etwa 15,8 Hektar Wald gerodet werden. Sie fordern zudem einen Baustopp für die ebenfalls umstrittene Verlängerung der Autobahn A100.
TVO: Teil-Abschnitte in Betrieb, für den neuen Abschnitt sollen Tausende Bäume gefällt werden
Von der Tangentialen Verbindung Ost im Osten Berlins wurden Teilstücke gebaut. Der nördliche und südliche Abschnitt des Verkehrsweges ist als Märkische Allee und Spindlersfelder Straße schon in Betrieb. Der neue Abschnitt soll die Lücke zwischen Märkischer Allee und der Straße An der Wuhlheide schließen und so unter anderem die Bezirke Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg und Treptow-Köpenick vom Verkehr entlasten.
Der Klimapolitische Sprecher der Linke-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Ferat Koçak, bezeichnete die Besetzung auf Twitter als „vollkommen gerechtfertigt“. „Alle reden von einer klimafreundlichen Stadt und doch soll dieses Wahnsinns-Projekt durchgezogen werden. Bis zu 15,8 Hektar, also 22 Fußballfelder, wertvoller Wald sollen zerstört, Bodenfläche versiegelt und der motorisierte Individualverkehr ausgebaut werden.“