Geht es nach der BVG wird das U-Bahnnetz verdoppelt.
Geht es nach der BVG wird das U-Bahnnetz verdoppelt. dpa/Christoph Soeder

Berlins Nahverkehr muss ausgebaut werden, doch über das wie, darüber ist sich die aktuell noch amtierende rot-grün-rote Berliner Koalition uneins. Während Grüne und Linke eher auf einen kosten- und CO2-sparenden Straßenbahn-Ausbau setzten, will die SPD das U-Bahn-Netz ausbauen. Das eint sie mit der CDU, mit der sie gerade Koalitionsgespräche führt. Diese Chance will die BVG nun nutzen und kommt mit einem neuen Masterplan um die Ecke. Das U-Bahn-Netz der Hauptstadt soll verdoppelt werden.

BVG will U-Bahn-Netz in Berlin verdoppeln

Die „Berliner Morgenpost“ und der „Tagesspiegel“ berichteten am Sonnabend übereinstimmend über die Pläne, die als Vorlage für die Koalitionsverhandlungen von SPD und CDU dienen soll. Darin schwebt der BVG ein Netzausbau mit 171 neuen U-Bahn-Kilometern vor. Derzeit hat das U-Bahn-Netz 147 Kilometer. Es würde sich also mehr als verdoppeln. 

In den Plänen, die derzeit noch mehr vage Visionen sind, soll laut den Berichten nichts über Machbarkeit, Kosten und Zeitplan stehen. Dafür aber eine lange Liste, die bei der Verlängerung mehrerer Linien beginnt und sogar eine neue Linie beinhalten soll. Die U1 soll vom Kudamm über das Westkreuz bis zur Heerstraße in Spandau verlängert werden. Auch die Linie U2 soll weiter nach Spandau vordringen, die U5 über den Hauptbahnhof hinaus in den Westen fahren, die U6 den äußersten Zipfel von Tempelhof-Schöneberg erreichen, sowie die Linien U8 und U9 in beide Richtungen ausgebaut werden.

BVG-Vision: Mehr U-Bahnen für Berlins Osten

Zudem soll die U3, die bislang an der Warschauer Straße endet, über Weißensee und Hohenschönhausen nach Falkenberg fahren, die U4, die derzeit nur vom Innsbrucker Platz zum Nollendorfplatz fährt, soll über die Landsberger Allee bis nach Marzahn fahren. Damit soll der Osten der Stadt, der derzeit vor allem durch Straßen- und S-Bahnen angebunden ist, mehr mit dem Zentrum verbunden werden. 

Noch endet eine Fahrt mit der U3 an der Warschauer Straße. Die BVG will sie viel weiter in den Osten führen.
Noch endet eine Fahrt mit der U3 an der Warschauer Straße. Die BVG will sie viel weiter in den Osten führen. Imago/Zoonar

Und dannt tauch in der BVG-Version noch die eine Ringbahn auf, die den Namen U0 erhalten hat. Diese soll zum Großteil außerhalb des S-Bahn-Rings verlaufen und Stationen wie Pankow, Friedrichsfelde, Schöneweide und Rathaus Steglitz miteinander verbinden. Dadurch würden auch neue Umsteige-Verbindungen entstehen, die das Zentrum Berlins entlasten könnten. 

BVG-Vision beinhaltet nicht nur U-Bahnen

Neben den U-Bahn-Linien setzt die BVG den Berichten zufolge auch auf ergänzende Straßenbahnen, Expressbusse und Seilbahnen. Zunächst soll die Seilbahn in den Gärten der Welt in den Nahverkehr integriert werden, perspektivisch könnten auch die Stadtteile Gatow und Kladow mit Seilbahnen ans Verkehrsnetz angebunden werden.

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Während die wenig ausgereiften Pläne bei den Koalitionsverhandlungen durchaus auf fruchtbaren Boden fallen dürften, hat sich bereits Kritik gegen die Pläne formiert. Der Fahrgastverband IGEB verspottete die BVG auf Twitter für den Plan, Linien verlängern zu wollen, ohne auf Bauzeiten, Kosten und Bedarf einzugehen. Bis zur Umsetzung, so viel ist sicher, liegt noch ein weiter Weg.