Motorradlärm : Landkreis Barnim kämpft gegen Biker
Seit Jahren steigen die Zulassungszahlen für Motorräder. Elektronisch steuerbare Klappenauspuffanlagen sorgen für den richtigen „Sound“ - zum Leidwesen vieler Anwohner, für die der Lärm kein Spaß ist.

An manchen sonnigen Wochenenden kann Jörg Matthes die Motorräder auf dem Parkplatz am Schiffshebewerk Niederfinow kaum zählen. Das 60 Meter hohe Monument gehört mit der Schorfheide und dem Werbellinsee zu den beliebtesten Ausflugszielen der Motorradfans in Brandenburg und Berlin. „Die kurvenreichen Strecken im Oberbarnim ziehen Jahr für Jahr mehr Biker an, zum Leidwesen der Anwohner, die sich gegen den zunehmenden Lärm wehren“, sagt der Amtsdirektor von Britz-Chorin-Oderbergs, der selbst Motorrad fährt.
Auf zwei Motorradkonferenzen im Landkreis Barnim haben Kommunen, Polizei und technischer Überwachungsverein Dekra auf Einladung von Landrat Daniel Kurth (SPD) die Lage erörtert. „Auf dem letzten Treffen Mitte Februar haben wir konkrete Schritte verabredet“, sagt Matthes. Dazu gehörten mehr Polizeikontrollen und neue Blitzgeräte, die das an Motorrädern hinten angebrachte Kennzeichen fotografieren können.
Nach positiven Erfahrungen mit einem „Rüttelstreifen“ auf der von Motorrädern viel befahrenen Straße zwischen Eberswalde und Oderberg soll es solche Fahrbahnmarkierungen auf weiteren Strecken geben. Darüber hinaus soll der „Runde Tisch für Verkehrssicherheit“ als Beratungsgremium von Polizei und Kommunen wieder eingerichtet werden.
Geplant sind Matthes zufolge auch weitere Dialog-Displays am Straßenrand. Auf der Digital-Anzeige wird neben dem Tempo der Lärm eines Kraftfahrzeuges angegeben. Krachmacher werden dabei aufgefordert, leiser zu fahren. „Leider verfügt die Polizei noch nicht über eine gerichtsfeste Methode, den Lärm zu messen.“
Der Landkreis Barnim ist der erste in Brandenburg, der den lärmenden Bikern den Kampf ansagt. Nach Angaben der Vereinigten Arbeitskreise gegen Motorradlärm gibt es bundesweit mehr als 100 Regionen mit vergleichbaren Initiativen. (dpa)