Nach einer Million Kilometer
Kein Ruhestand: Alte BVG-Busse fahren in Albanien weiter
Nach einem Dutzend Jahren Einsatz in Berlin lohnen sich Reparaturen von Bussen für die BVG nicht mehr.

In einer stillen Wohnstraße in Karlshorst enthüllt sich das Geheimnis, was mit ausgedienten Berliner Linienbussen geschieht. Auf zwei slowenischen Tiefladern ist je ein Gelenkbus vertäut, und die bosnischen Fahrer der Lastwagen geben gern Auskunft: Diese „Schlenkis“, bei einem der Bushändler in der Straße erworben, kommen nach Albanien.
Drei Tage würden sie unterwegs sein, sagen Hego und Amir. Hego brät für sich und seinen Kollegen vor der Abfahrt noch auf einem Gaskocher Fleisch, dazu gibt es Tomaten und Gurken, während aus einer Fahrerkabine Balkan-Pop erklingt. Trucker-Romantik, bevor die große Autobahn-Einsamkeit beginnt.
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Rund 100 bis 150 BVG-Busse werden jährlich ausgemustert
Im Schnitt werden jährlich 100 bis 150 Busse von der BVG ausrangiert, dazu kommen die der Subunternehmen, die für die BVG fahren. Im Durchschnitt haben die Busse dann meistens über eine Million Kilometer abgespult, sind zwölf bis 16 Jahre alt. Das ist der Zeitraum, nach dem sich in der Regel Reparaturen finanziell nicht mehr lohnen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass die Busse verschrottet werden. Sind sie vom Berliner Straßenbelag nicht völlig zertrommelt, werden sie an Händler verkauft, die in Mittel-und Osteuropa, in Italien und sogar in Nordafrika Abnehmer finden. Reisende sichteten einen alten Berliner Bus im fast 3300 Kilometer entfernten russischen Perm, in Budapest spult ein alter BVG-Doppeldecker Stadtrundfahrten ab.
Berliner U-Bahn-Züge in Nordkorea
Ausrangierte Tatra-Straßenbahnen nahmen ähnliche Wege: Auch hier vor allem nach Osteuropa wie in die ukrainischen Großstädte Lwiw (Lemberg) und Saporischschja, aber auch nach Norrköping in Schweden oder nach Alexandria in Ägypten.

Ausgediente U-Bahnen werden nicht mehr verkauft, sondern verschrottet. Das war nicht immer so: 1988 lieferte die BVG (West) U-Bahnzüge nach Ost-Berlin, Ende der 90er verkaufte sie Züge der in den Jahren 1957 bis 1965 gebauten Reihe D an Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang.