Flughafen Schönefeld: Aus für immer! DARUM wird der einstige Zentralflughafen der DDR dichtgemacht
Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg sieht wegen zu geringer Fluggastzahlen und hoher Sanierungskosten keine Notwendigkeit, die Gebäude des einstigen DDR-Zentralflughafens wieder in Betrieb zu nehmen

Die Flughafengebäude in Schönefeld, inzwischen „Terminal 5“ des BER genannt und außer Betrieb, sollen offenbar endgültig stillgelegt werden. Das berichtet die Märkische Allgemeine und beruft sich auf interne Unterlagen der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB).
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Die FBB sieht sich danach in einer finanziellen Zwickmühle: Einerseits rechtfertigten die Passagierzahlen eine Wiederinbetriebnahme nicht, andererseits müsste das chronisch klamme Unternehmen rund 140 Millionen Euro in die Hand nehmen, um das 1976 als DDR-„Zentralflughafen“ in Betrieb genommene Gebäude zu sanieren. Dazu kämen jährliche Betriebskosten von mindestens 25 Millionen Euro – ohne dass es einen Betrieb gibt.
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Seitens der FBB hieß es zu dem Bericht nur knapp: „Das Thema Terminal 5 steht auf der Tagesordnung der Aufsichtsratssitzung am 18. November.“
Vor anderthalb Jahren wurde der Zentralflughafen auf Zeit stillgelegt
Die Gebäude waren Ende Februar 2021 außer Betrieb gegangen, weil die Fluggastzahlen wegen Corona zusammengebrochen waren und der neue Flughafen BER Ende Oktober 2020 eröffnet hatte. Wir schließen zunächst für ein Jahr, dann entscheiden wir wieder“, sagte Flughafensprecher Hannes Hönemann seinerzeit. „Wenn es gut läuft, machen wir das Terminal wieder auf.“
Diese Überlegung scheint nun überholt zu sein. In den Unterlagen des Unternehmens zur Aufsichtsratssitzung steht unter Bezugnahme auf eine Kosten-Nutzen-Rechnung: „Im Ergebnis (...) hat die FBB keine validen Anhaltspunkte, dass das Vorhalten dieser Kapazitätsreserve wirtschaftlich sinnvoll wäre.“
Weiterer Stillstand könne unternehmerisch nicht mehr weiter vertreten werden, auch, weil sich keine Fluggesellschaft für „T5“ interessiere.
Fluggastzahlen zu niedrig für eine Wiederinbetriebnahme von Schönefeld
Hatte Schönefeld 2017 und 2018 noch jeweils fast 13 Millionen Passagiere bewältigt, liegt der neue Flughafen, der ja auch Tegel ersetzt (2018: 22 Millionen Fluggäste), mit den Terminals 1 und 2 noch weit hinter seiner angestrebten Jahreskapazität von etwa 36 Millionen.
Bis einschließlich September wurden 2022 rund 14,7 Millionen Passagiere am BER abgefertigt, für das Gesamtjahr wurden zuletzt 17 Millionen erwartet. Die für Schönefeld-Alt veranschlagte Kapazität von maximal zwölf Millionen Reisenden erscheint da überflüssig.
Sollten die Fluggastzahlen doch noch deutlich steigen, hat Flughafen-Chefin Aletta von Massenbach den Bau eines einfach gestrickten „Terminal 3“ light im Auge, nördlich der Zufahrt zum Haupt-Terminal 1 und gegenüber vom Billigflieger-Terminal 2.