Nahverkehr

Fahrplanwechsel bei der BVG: Das bringt er den Berlinern

Eine neue U-Bahn-Strecke, mehr S-Bahn-Fahrten auf dem Ring, neue Busverbindungen: Trotz Corona wird das Angebot auf Bestellung des Senats ausgeweitet.

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Ein U-Bahn-Zug der BVG. Die Senatsverwaltung hat bei dem Landesunternehmen mehrere Angebotsverbesserungen bestellt – und auch bei der S-Bahn Berlin GmbH.
Ein U-Bahn-Zug der BVG. Die Senatsverwaltung hat bei dem Landesunternehmen mehrere Angebotsverbesserungen bestellt – und auch bei der S-Bahn Berlin GmbH.dpa/Kay Nietfeld

Corona hat Busse und Bahnen geleert – trotzdem ist die Nachfrage immer noch groß. Darum werden die seit langem vorbereiteten Angebotsverbesserungen wie vorgesehen zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember umgesetzt. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat zusätzliche Fahrten geordert. „Wir investieren in dichtere Takte, in zusätzliche Strecken, in neue Linien – und schon jetzt freue ich mich auf die Eröffnung der verlängerten U5 in Mitte, die den Stadtrand in Marzahn-Hellersdorf mit dem Hauptbahnhof im Zentrum verbinden wird“, sagte Senatorin Regine Günther (Grüne) am Donnerstag. „Auf Grundlage des Nahverkehrsplans bauen wir den Nahverkehr schrittweise immer weiter aus und bestellen attraktive Mehrleistungen bei den Verkehrsunternehmen.“

Die weitreichendste Neuerung betrifft die U-Bahn-Linie U5 – und sie tritt schon vor dem Fahrplanwechsel in Kraft. Wie berichtet wird der 2,2 Kilometer lange Lückenschluss zwischen den Stationen Alexanderplatz und Brandenburger Tor am Mittag des 4. Dezember in Betrieb genommen. Dann fahren die Züge aus Hönow zum Hauptbahnhof und von dort aus wieder zurück. Die Inbetriebnahme markiert das Ende eines großen Bauprojekts, das insgesamt ein Vierteljahrhundert in Anspruch genommen hat.

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Tagsüber alle vier bis fünf Minuten eine U5 zum Hauptbahnhof

Der Bau der heutigen U55 zwischen Hauptbahnhof und Brandenburger Tor, die eine Betriebslänge von rund anderthalb Kilometer hat und nun in der neuen U5 aufgeht, wurde 1995 in Angriff genommen. Die Tunnelanlage kostete 320 Millionen Euro. Der symbolische erste Spatenstich für den Lückenschluss zum Alexanderplatz wurde 2010 gefeiert. 2013 wurden die Kosten dieses Abschnitts auf 525 Millionen Euro veranschlagt. Die Summe wird voraussichtlich um einige Prozent überschritten, hieß es.

Auf der neuen U-Bahn-Verlängerung in Mitte wird tagsüber alle vier bis fünf Minuten eine U5 zum Hauptbahnhof und zurück fahren, hieß es. Durch diese Netzerweiterung entstehen auch neue Umsteigemöglichkeiten zur U-Bahn-Linie U6 und den S-Bahn-Linien S1, S2, S25 und S26, so der Senat. Die Verkehrsleistung im Berliner U-Bahn-Netz werde um jährlich rund 300.000 Fahrkilometer ausgeweitet, hieß es.

Mit Start der neuen U-Bahnverbindung wird die Buslinie 245 zwischen Alexanderplatz und Hauptbahnhof entfallen. Zudem wird der U-Bahnhof Französische Straße an der U6 geschlossen, am 4. Dezember um kurz vor 12 Uhr mittags soll dort zum letzten Mal eine U-Bahn halten. Auf der Verlängerung der U5 soll am selben Tag, um kurz nach 12 Uhr, der öffentliche Fahrgastbetrieb beginnen. Eine Fahrt von einer Endstation zur anderen dauert laut Plan 41 Minuten. Wer allerdings aus Hönow kommend am Alexanderplatz wie bisher in die S-Bahn umsteigt, ist wenige Minuten früher am Hauptbahnhof.

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Auf der verlängerten U5 werden künftig 20 Zuggarnituren benötigt. Derzeit gibt es auf der Strecke, bedingt durch die Baustellensituation am Alexanderplatz, 16 Umläufe, im Regelverkehr wären es 17 Umläufe gewesen, teilte BVG-Sprecher Markus Falkner mit. „Es werden Wagen der Großprofil-Baureihen F und H sowie die für das Großprofil umgebauten IK-Züge zum Einsatz kommen“, sagte er.

Neue Metrobuslinie für den Westen der Stadt

Auf dem S-Bahn-Ring wird das Zugangebot an Wochenenden zum Fahrplanwechsel aufgestockt. Die Züge der Linien S41 und S42 verkehren sonnabends und sonntags zwischen 12 und 20 Uhr häufiger – größtenteils im Fünf-Minuten-Takt. Statt sechs gibt es künftig neun Fahrten pro Stunde und Richtung. Die S46 aus Königs Wusterhausen kehrt während dieses Zeitraums allerdings schon in Tempelhof um.

Im Bezirk Spandau führt die BVG ebenfalls zum 13. Dezember eine weitere Metrobuslinie ein. Die neue Linie M36 verkehrt alle zehn, tagsüber zeitweise alle fünf Minuten zwischen dem U-Bahnhof Haselhorst, dem Bahnhof Spandau und der Haltestelle Gatower/Heerstraße. Von der Verbindung profitieren Ortsteile wie Haselhorst, die Neustadt, Hakenfelde und die Wilhelmstadt. Die Strecke ersetzt die Linien 236 und X36, die wegfallen. Entlang des Abschnitts in der Wasserstadt entstehen in den kommenden Jahren rund 8500 Wohnungen.

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Eine bessere Busverbindung bekommt die neue Europacity nördlich des Hauptbahnhofs. Durch die Verlängerung der Buslinie 147 vom Hauptbahnhof zum Leopoldplatz und eine veränderte Streckenführung der Linie 142 wird sowohl auf der Heidestraße als auch auf der Lehrter Straße der Takt verdoppelt: Die Busse werden so künftig im Zehn-Minuten-Takt unterwegs sein. Auf den Linien kommen zudem verstärkt leise und saubere Elektrobusse zum Einsatz, teilte die Senatsverwaltung mit.

Ebenfalls zum Start des neuen Fahrplans werden außerdem auf weiteren Bus-, Straßenbahn- und S-Bahn-Linien die Taktzeiten verdichtet. Zu ihnen gehört die Straßenbahnlinie 12, die unter der Woche morgens und abends länger als bisher im Zehn-Minuten-Takt verkehrt. Sonnabends rollen die Bahnen auf dieser Strecke ebenfalls alle zehn Minuten – wie auch auf der Straßenbahnlinie 16 zwischen 10 und 19 Uhr. Auch auf den Buslinien X21 und M21 wird der Zehn-Minuten-Takt ausgedehnt. In Karlshorst fährt der 296er künftig bis Mitternacht, der 396er immerhin bis 23 Uhr.

Auf den Straßenbahnlinien M4 und M10 wird der dichte Sechs- oder Sieben-Minuten-Takt am Wochenende länger als jetzt angeboten. Für Schüler gibt es auf der Linie 62 zwischen Köpenick und Mahlsdorf Süd zusätzliche Fahrten. Verbesserungen gibt es auch auf den Buslinien M37, 137, 163, 181, 200, 247 und 263 sowie auf der Straßenbahnlinie 67.