Kampagne anti Elterntaxis
Elterntaxis nehmen in Berlin Überhand – sagt auch der Verkehrsminister
Obwohl die Nahverkehrsanbindung in Berlin gut ist, werden viele Kids mit dem Auto zur Schule gebracht. Das sorgt aber für Staus und soll sich ändern.

Berlin und die Elterntaxis – es ist eine hitzige Debatte. Gefühlt immer mehr Mütter und Väter fahren ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, wohl aus Sicherheits- oder Bequemlichkeitsgründen für ihre Sprösslinge. Das hat jedoch den nicht zu verachtenden Effekt, dass es ringsum die Berliner Schulen ständig zu Staus kommt. Die Anwohner kommen morgens kaum durch ihre Straßen und regen sich tierisch darüber auf. Aber wieso können Schulkinder nicht mehr mit Bus und Bahn fahren, mit dem Fahrrad kommen oder sogar laufen? Mit dieser Frage beschäftigt sich jetzt auch der Verkehrsminister.
Wissing will weniger Elterntaxis
Mit einer neuen Kampagne für sichere Schulwege zu Fuß will die ADAC-Stiftung Alternativen zum sogenannten Elterntaxi aufzeigen. Schirmherr der Kampagne ist Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Er besuchte am Donnerstag die Grunewald-Grundschule in Berlin, wo die Stiftung mit verschiedenen Bildungsangeboten zum Thema Verkehrssicherheit den Auftakt der Kampagne feierte.
Wissing wünsche sich natürlich einen sicheren Schulweg für Berlins Kinder, aber die Antwort darauf seien eben nicht die Elterntaxis. Es sei vielmehr wichtiger, Kinder an den Verkehr zu gewöhnen und ihnen die Sicherheitsmaßnahmen näherzubringen. Bei seinem Besuch in der Grundschule machte er es vor – und sah den Kindern beim Üben am Zebrastreifen und Rollerfahren zu und bemalte Sicherheitswesten.
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„Ich habe mich selbst noch an meine Schulzeit zurückerinnert, als ich hierhergekommen bin. Dieses Erlebnis, auch bei der Verkehrserziehung, Erfolge zu haben. Ich weiß noch: So einen Wimpel hat man damals bekommen fürs Fahrrad. Das sind so Momente, die bleiben einem ewig in Erinnerung“, schwärmte Wissing bei seinem Besuch.

Darum sind Elterntaxis sogar gefährlich
Elterntaxis mögen Müttern und Vätern vielleicht sicherer vorkommen, aber das sind sie gar nicht! „Viele Eltern fahren ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, um sie zu schützen. Elterntaxis fördern aber weder die Kompetenz der Kinder, sich im Straßenverkehr zu bewegen, noch machen sie den Verkehr insgesamt sicherer – im Gegenteil: Je mehr Autoverkehr vor Schulen, desto höher die Unfallgefahr“, erklärt die ADAC-Stiftungsvorständin Christina Tillmann.
Auch Ruth Stephan, die Schulleiterin der Grunewald-Grundschule, betont gegenüber Bild: „Die Kinder werden häufig direkt vor die Tür gefahren. Trotz Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, Schülerlotsen und unserer Kiss-and-go-Zone. Wir haben in unserer Straße deshalb regelmäßig Staus und gefährliche Situationen für die Kinder.“

So viele Kinder werden mit Elterntaxis gebracht
Doch wie viele Schüler kommen tatsächlich mit dem Elterntaxi? Laut ADAC-Stiftung werden knapp ein Viertel aller Grundschulkinder in Deutschland fast täglich mit dem Auto zur Schule gebracht! Das sind runtergerechnet auf Berlin Zehntausende Kids, die jeden Morgen herumchauffiert werden.
Was man dagegen tun kann? Die Kampagne „Sicher zu Fuß zur Schule“ will Lösungsvorschläge machen und setzt etwa auf sogenannte Laufbusse. „Dabei gehen bis zu zwölf Kinder in Begleitung eines Erwachsenen gemeinsam entlang einer festgelegten ‚Buslinie‘ zur Schule.“ Bei größeren Entfernungen könnten die Kinder auch mit dem Auto zu Sammelpunkten gebracht werden und von dort dann begleitet weiterlaufen. Mal sehen, ob sich solche Ideen auf Dauer in Berlin durchsetzen werden und den Elterntaxis tatsächlich Einhalt gebieten können.