Einsturzgefahr: Elsenbrücke komplett gesperrt – Mega-Staus drohen
Die Tragfähigkeitssensoren haben angeschlagen. Hier geht erstmal gar nichts mehr.

Die marode Elsenbrücke zwischen Berlin-Friedrichshain und Treptow ist am Montagmorgen bis auf Weiteres komplett gesperrt worden. Die Tragfähigkeitssensoren des Bauwerks hätten ausgelöst, teilte die Polizei mit. Beiderseits der Spree bildeten sich nach Angaben der Verkehrsinformationszentrale Staus. „Als Ausweichstrecke wird vor allem die Oberbaumbrücke benutzt“, hieß es. „Bitte wesentlich längere Zeit einplanen.“
Die BVG leitet die Buslinien M43 und 194 um– M43 biegt vor der Brücke ab in die Eichenstraße und von dort in die Puschkinallee, die Linie 194 fährt durch die Stralauer- und Tunnelstraße.
Wegen Staus im gesamten Umfeld und auf den Umfahrungsstecken müssen außerdem die Linien 165 und 265 zeitweise aus dem betroffenen Bereich zurückgezogen werden, um auf dem Rest der Linie einen planmäßigen Verkehr zu ermöglichen. Sie enden an der Haltestelle Elsenstraße/S-Bahnhof Treptower Park.
Auf dem weiteren Abschnitt sind für beide Linien außerplanmäßige Busse im Einsatz, die allerdings aufgrund der Verkehrslage deutlich länger unterwegs sind.
Elsenbrücke: Kein Durchkommen für Radfahrer und Fußgänger
Gesperrt ist die Brücke laut Polizei auch für den Rad- und Fußverkehr. Eine Sperrung gelte auch für den Schiffsverkehr unter der Brücke.
Auf der mehr als 50 Jahre alten Spannbetonbrücke waren vor drei Jahren schwere Schäden festgestellt worden. Daraufhin wurde die Überführung in Richtung Ostkreuz gesperrt, der Verkehr komplett auf den anderen Brückenteil verlegt. Einige Brückenelemente sind schon abgerissen, um Platz für einen Neubau zu schaffen. In der Nacht zu Montag hätten die Sensoren für die übrigen Brückenelemente Alarm gegeben, hieß es.
Die Sperrung brachte sofort die Wirtschaft auf den Plan. Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer des Verbändezusammenschlusses UVB: „Sollte diese wichtige Querung auf Dauer ausfallen, würde das für den Wirtschaftsverkehr ein riesiges Hindernis und hohe Zusatzkosten bedeuten. Das nun eingetretene Chaos war lange absehbar. Berlin hat seit Jahren viel zu wenig in den Erhalt und die Sanierung seiner Infrastruktur, insbesondere der Brücken, investiert. Mehr als 40 Brücken sind nach eigener Auskunft des Senats in einem dramatisch schlechten Zustand, so dass sie den Anforderungen des Verkehrs nicht mehr gewachsen sind.“
Die erste Anforderung an die künftige Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) sei deshalb, ein umfassendes Sanierungsprogramm für die Berliner Brücken auf den Weg zu bringen. Im Koalitionsvertrag des rot-grün-roten Bündnisses finde sich lediglich das dünne Bekenntnis, dass die Brücken instandgehalten werden sollen. „Das ist angesichts ihrer Bedeutung für die Stadt zu wenig. Wir brauchen hier schnelle und umfassende Anstrengungen. Berlin muss wieder besser funktionieren.“