Endlich! : Dübel-Krise am Fluchhafen BER ist gelöst
Die letzte Zulassung liegt nun vor, berichtet der Flughafenchef im Abgeordnetenhaus

Auf dem Weg zur Eröffnung des BER ist ein weiteres Problem aus dem Weg geräumt worden. Die letzte Zulassung für die im Hauptterminal T1 verbauten Metalldübel, die noch ausstand, ist am Donnerstag bei der Flughafengesellschaft FBB eingetroffen. Das sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup kurz darauf im Unterausschuss Beteiligungsmanagement des Abgeordnetenhauses „Wir haben sie heute zugestellt bekommen“,teilte er mit. Noch im März würden die letzten Arbeiten an den Kabeln ausgeführt. „Nach dem jetzigen Abarbeitungsstand ist die Inbetriebnahme des BER am 31. Oktober 2020 nicht gefährdet.“
Das Dübelproblem war 2019 unversehens virulent geworden. Eine Normänderung hatte dazu geführt, dass viele Befestigungen an den Tragsystemen für den Brandschutz und die Sicherheitsstromversorgung plötzlich nicht mehr den Regularien entsprachen. Die Flughafengesellschaft musste Gutachten und bei einem Landesamt Genehmigungen einholen - ein umfangreiches Arbeitspensum. Wie berichtet hatte Lütke Daldrup bereits am Freitag mitgeteilt, dass inzwischen alle Zulassungen erteilt worden seien. Nun warte er nur noch auf die entsprechenden Amtsschreiben. Der letzte Brief ist nun eingetroffen.
Letztes Bauproblem am BER gelöst
„In allen Bereichen haben wir 100 Prozent der Anforderungen erfüllt, nur in einem Bereich sind es bislang noch 98“, sagte der Flughafenchef. Dabei handelt es sich um die Kabeltrassen, die in der Hast vor der für den Juni 2012 vorgesehenen BER-Eröffnung falsch bestückt worden waren. Dass die zuständige Firma Imtech später pleite ging, erhöhte die Komplexität des Problems. Seit Monaten ist ROM-Technik dabei, die zahlreichen, oft sehr kleinteiligen Mängel zu beseitigen. Im Unterausschuss konnte ROM-Chef Burkhard Schmidt nun melden, dass die Arbeiten in diesem Monat beendet werden. Dann wird auch das letzte Bauproblem am BER gelöst sein.
Danach, im März oder April 2020, werde die Flughafengesellschaft beim Bauordnungsamt des Landkreises Dahme-Spreewald das dritte und letzte Dokumentationspaket einreichen. Damit sind dann die Unterlagen für die Baufertigstellungsanzeige komplett. Bleibt noch die letzte ausstehende Bescheinigung von Prüfsachverständigen, die nach der Bauordnung des Landes nötig ist. „Wir erwarten sie für das Frühjahr 2020“, sagte der FBB-Geschäftsführer. Dann werde auch dieses Thema „final abgeschlossen“ sein. „Wir gehen weiterhin von einer Inbetriebnahme des BER am 31. Oktober 2020 aus“, bekräftigte er.
Auch das Terminal T2, das die Kapazität des neuen Hauptstadtflughafens schon zu Beginn erhöhen soll, kann dann in Betrieb gehen. Das sagte Klaus Brix von der Zechbau, der ebenfalls in den Saal 301 gekommen war. „So ist es vertraglich vereinbart, und wir halten uns an die Verträge.“
Tegel soll am 4. November 2020 in den „Schlummerbetrieb“ versetzt werden
Für den Flughafen Tegel hat die Berliner Flughafen-Gesellschaft, ein Tochterunternehmen der FBB, im Februar beim Senat die Befreiung von der Betriebspflicht beantragt. Am 4. November 2020 soll TXL in den „Schlummerbetrieb“ versetzt werden, der Anfang Mai 2021 endet, hieß es. Auf einem anderen Blatt steht die Frage, ob die Kapazitäten von Anfang an gebraucht werden. Denn die Ausbreitung des Coronavirus‘ hat auch den Berliner Luftverkehr in nachhaltige Turbulenzen gestürzt. Nach Informationen des Berliner KURIER sind mittlerweile 45 Prozent der für den Sommer geplanten Flüge in Tegel und Schönefeld abgesagt worden. Dass am Mittwoch in einer Easyjet-Maschine von Schönefeld nach Nizza nur ein Passagier saß und alle anderen Fluggastsitze leer blieben, wirft ein Schlaglicht auf die Lage.
„Wir haben die Prognosen der Fluggastzahlen sehr konservativ berechnet“, sagte Lütke Daldrup, der sich zu den Auswirkungen von Corona noch nicht äußern wollte. Weiterhin sei es der Plan, ein weiteres Terminal namens T3 am BER 2029 oder 2030 fertigzustellen.
Weil wegen Corona immer mehr Veranstaltungen abgesagt wurde, stellte sich für einige Abgeordnete die Frage, ob der Probebetrieb am BER noch durchgeführt werden kann. Wie berichtet wurden dafür rund 20.000 Komparsen gewonnen, die ab Ende April Abläufe testen sollen. Nicht immer werden während der Generalprobe „riesige Mengen an Leuten“ am Flughafen sein, beschwichtigte Lütke Daldrup. „Wir werden die Entwicklung beobachten und ausführen, was uns von staatlichen Stellen auferlegt wird“, so der Flughafenchef. „Wir sehen im Moment kein Thema, das uns daran hindern würde, das Programm durchzuführen.“