Busfahrerin raste rabiat auf Rennradler zu und verletzte ihn
Jetzt stand die Frau jammernd vor Gericht und bestritt jede Absicht.

Als Busfahrerin überholte sie erst riskant und fuhr dann mit dem Linienbus auf einen Rennrad-Fahrer zu. Jammernd saß sie nun vor Gericht. Rabiat soll sie auf zwei Radfahrer reagiert haben. Die Anklage lautet auf gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, gefährliche Körperverletzung und Unfallflucht.
Absichtlich soll sie auf Matthias W. (48) zugefahren sein, als er sie nach dem Überholmanöver zur Rede stellen wollte. Er erlitt eine Fraktur eines Lendenwirbels. Sie bestritt nun eine Absicht.
Der 17. Februar 2019. Ein Sonntag. Kaum Verkehr auf dem Groß-Berliner Damm, als Sümeyra A. gegen 9.45 Uhr einen Linienbus steuerte. Auf dem Radweg daneben waren zunächst Dachdeckermeister W. und ein Sportfreund (51). Der Dachdeckermeister: „Wegen einer Baustelle mussten wir auf die Straße wechseln.“ Sie seien hintereinander geradelt. W.: „Dann hupte der Bus, überholte so extrem dicht und schnell, dass in seinem Sog mein Rad wackelte.“
Sein Sportfreund: „Ich sah nur eine gelbe Wand.“ Sie wollten den Fahrer zur Rede stellen. Als der Bus an einer roten Ampel stand, wollte W. hin. Die Ampel aber sprang auf Grün, der Bus preschte los. W. nahm wieder den Radweg, überholte den Bus, rollte vor der nächsten Haltestelle auf die Straße. W.: „Ich wollte mich gerade umdrehen, da fuhr der Bus in mein Rad.“ Er prallte gegen die Front des Busses, ging zu Boden, wurde noch etwas mitgeschleift, bevor er sich vom Bus wegdrücken konnte.
Busfahrerin verlor nach Unfall ihren Job
Eine Studentin (24) machte die Fahrerin auf eine mögliche Unfallflucht aufmerksam. Sümeyra A. habe gewettert: „Ich kenne meine Rechte, habe nichts Schlimmes gemacht.“ Den Job verlor sie drei Monate später.
Ihr Verteidiger nun: „Sie wollte den Mann nicht verletzen.“ Aufgewühlt wegen privater Probleme sei sie gewesen. Und gestresst – „sie war mit dem Bus spät dran“. Dann auch noch die Radfahrer vor ihr. Der Anwalt: „Irgendwie wurde sie sauer.“ Weil es dort aus ihrer Sicht einen nutzungspflichtigen Radweg gegeben habe.
Sümeyra A. unter Tränen: „Es tut mir leid.“ Sie gehe zum Verkehrspsychologen, um alles aufzuarbeiten. Auf ein Urteil muss sie noch länger warten: Verfahren ausgesetzt, um ein Gutachten zur Geschwindigkeit des Busses einzuholen. KE.