Berlin soll ein zeitlich befristetes 29-Euro-Ticket für den Nahverkehr bekommen. Der CDU ist das nicht genug. (Symbolbild)
Berlin soll ein zeitlich befristetes 29-Euro-Ticket für den Nahverkehr bekommen. Der CDU ist das nicht genug. (Symbolbild) dpa/Jörg Carstensen

Berlin soll ein 29-Euro-Ticket bekommen. Darüber herrscht im Senat und beim Verkehrsverbunde Berlin-Brandenburg (VBB) eigentlich Einigkeit. Die Opposition im Abgeordnetenhaus ist dagegen noch nicht so wirklich glücklich über diese vermeintliche Entlastung der Bürger.

Berlins CDU-Fraktionschef Kai Wegner kommt da jetzt mit heftiger Kritik um die Ecke und bezeichnet das vom Senat angekündigte 29-Euro-Ticket für den Nahverkehr als unzureichend. Die Menschen in Berlin warteten händeringend auf Entlastung. Das 29-Euro-Ticket sei aber alles andere als ein großer Wurf, kritisierte Wegner bei der Sitzung des Abgeordnetenhauses am Donnerstag. „Pendler, Radfahrer und auch Autofahrer haben gar nichts von dieser Maßnahme.“

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Berlin: CDU will 365-Euro-Ticket

Wegner forderte eine 1-Euro-Lösung für den ÖPNV, also ein Ticket für 365 Euro pro Jahr. „Wir sollten es machen, am besten mit Start 1. Januar“, sagte der CDU-Politiker. Für ein solches Ticket hat sich auch die SPD schon mehrfach ausgesprochen.

Wichtig seien langfristige Lösungen und solche für die gesamte Hauptstadtregion, kritisierte Wegner das Berliner Übergangsticket, das von Oktober bis Dezember nur im Bereich AB innerhalb Berlins genutzt werden kann.

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Der Senat habe die Pendler dabei vollkommen vergessen. „Haben Sie sich mal Gedanken darüber gemacht, weil viele von denen jetzt ihr ABC-Abo kündigen, mit dem Auto in die Wohngebiete an den Stadtrand fahren, dort die Straßen zuparken und dann mit dem 29-Euro-Ticket zur Arbeit in die City fahren?“ Auch den 200.000 Berlinern, die in Brandenburg arbeiteten, mache der Senat mit dem Ticket kein Angebot.

Auf Twitter giftet die frühere Grünen-Fraktionsvorsitzende Antje Kapek: „Wer rechnen kann, ist klar im Vorteil!“ Und hält Wegner eine einfache Rechnung entgegen: Der CDU-Vorschlag würde für Nahverkehrs-Nutzer im Jahr 365 kosten, das jetzige Modell etwas weniger, nämlich 348 Euro. Wo ist eigentlich der fundamentale Unterschied, der Anlass zur heftigen Kritik bietet?  

Die Berliner CDU konkretisierte als Reaktion auf Twitter die Unterschiede der beiden Modelle: