Berlin, Friedrichstraße. In Berlin soll es ab Oktober ein Nahverkehrsticket für monatlich 29 Euro geben, befristet bis zum Ende des Jahres. 
Berlin, Friedrichstraße. In Berlin soll es ab Oktober ein Nahverkehrsticket für monatlich 29 Euro geben, befristet bis zum Ende des Jahres.  dpa/Koall 

Bis Weihnachten können sich die Berliner über ein günstiges Ticket für den öffentlichen Nahverkehr freuen. Für drei Monate soll es übergangsweise noch einmal ein verbilligtes Nahverkehrsticket geben. Doch ganz so einfach wie beim 9-Euro-Ticket im Sommer wird es nicht. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum 29-Euro-Ticket. 

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Wann ist das 29-Euro-Ticket zu haben?

Angekündigt ist es für den Zeitraum vom 1. Oktober bis 31. Dezember.

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Ist der Start zum 1. Oktober sicher?

Nein. Aber die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hat in Aussicht gestellt, dass das klappt: „BVG und S-Bahn haben uns gesagt, wenn wir von euch am 15. September das Go bekommen, dann bekommen wir es hin.“ Am 15. September hat der Aufsichtsrat des Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) dem Projekt zugestimmt. Giffey hat allerdings auch eingeräumt, dass BVG und S-Bahn noch „ein bisschen was“ organisieren müssten. Die BVG hat auf ihrer Website schon darauf hingewiesen: „Der Beginn-Monat Oktober ist noch nicht gesichert.“

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Warum gilt das Ticket nur drei Monate?

Das bundesweite 9-Euro-Ticket, das von Juni bis August zu haben war, war aus Sicht des Berliner Senats ein großer Erfolg, auch und gerade in Berlin. Der Senat hat sich deshalb für ein Nachfolgeticket stark gemacht. Weil es das bundesweit erst voraussichtlich ab Januar geben wird, hat der Senat für die Zeit bis dahin eine regionale Übergangslösung vorgeschlagen. Giffey hat argmumentiert, der verbilligte Fahrschein entlaste die Menschen in Berlin angesichts von steigenden Energiekosten und Inflation.

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Warum gibt es nicht einfach weiter ein 9-Euro-Ticket?

Weil dafür kein Geld im Haushalt ist. Die Kosten für ein 9-Euro-Ticket wären entsprechend deutlich höher und müssten ebenfalls mit Berliner Landesmitteln bezahlt werden. Aus Sicht des Senats war es schon schwierig genug, das 29-Euro-Ticket durchzubekommen.

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Was lässt sich mit dem 29-Euro-Ticket denn sparen?

Der Preis für das neue Ticket ist mehr als dreimal so hoch wie für das 9-Euro-Ticket. Das ist ein erheblicher Unterschied. Allerdings kostet die VBB-Umweltkarte im Abo für den AB-Bereich sonst monatlich 63,42 Euro. Pro Monat lassen sich in diesem Fall also 34,42 Euro sparen, in den drei geplanten Monaten sind das zusammen 103,26 Euro.

Kann man das 29-Euro-Ticket für einzelne Monate kaufen wie zuvor das 9-Euro-Ticket?

Kunden müssen das 29-Euro-Ticket in Berlin nicht zwingend für alle drei Monate kaufen. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) konkretisierte die Abo-Optionen am Sonntag im Interview mit dem rbb. Demnach zahle, wer erst im November einsteige, nur für zwei Monate. Man könne das Abo auch nur für den Dezember abschließen, sagte sie.

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Was müssen BVG-Kunden machen, die schon ein Abo-Ticket haben?

Die BVG sagt: nichts. Wer zum Beispiel schon eine VBB-Umweltkarte mit monatlicher oder jährlicher Abbuchung, ein entsprechendes Firmenticket oder 10-Uhr-Karten abonniert hat, kann die jeweilige Ticketvariante weiternutzen.

Bekomme ich den Differenzbetrag dann wieder?

Abonnenten mit monatlicher Zahlung wird nach BVG-Angaben automatisch der geringere Betrag abgebucht. Der Ausgleich für diejenigen mit jährlicher Zahlung soll bei der BVG voraussichtlich unmittelbar nach dem Aktionszeitraum erfolgen. Der VBB konnte dazu noch keine Angaben machen.

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Endet das Abo nach drei Monaten automatisch?

Nein, so einfach ist es nicht. Voraussichtlich ist eine Kündigung nötig. Laut der BVG soll es eine Sonderkündigungsregelung zu Ende Dezember geben. Wenn nicht gekündigt wird, verlängert sich das Abo zu den üblichen, nicht ermäßigten Preisen. Allerdings soll es auch möglich sein, auf das neue voraussichtlich Anfang 2023 startende bundesweit gültige Nachfolgeticket umzusteigen.

Gibt es auch einen ermäßigten Preis für diejenigen, die bisher ein Sozialticket für 27,50 Euro nutzen?

Nein, das ließ sich nicht durchsetzen. „Am Ende haben wir das gemacht, was mit dem VBB und mit Brandenburg zusammen möglich war, das ist das 29-Euro-Ticket“, sagte Verkehrssentaorin Bettina Jarasch (Grüne). Aus dem Kreis der Linke gibt es die Forderung, darüber aber noch einmal zu sprechen.

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Wo gibt es das 29-Euro-Ticket?

Die BVG empfiehlt, das Abo online abzuschließen. Das wird auf der Website der Verkehrsbetriebe möglich sein.

Gibt es das 29-Euro-Ticket auch am Automaten?

Nein. Wie im Fall von Abos üblich soll es auch dieses nicht am Automaten geben.

Wo gilt das Ticket?

Darüber ist lange diskutiert worden. Schließlich ist es darauf hinausgelaufen, dass man es nur im Geltungsbereich AB benutzen kann, also nur innerhalb Berlins.

Das 29-Euro-Ticket soll im Berliner Bereich AB gelten. Ein Abo ist nötig. 
Das 29-Euro-Ticket soll im Berliner Bereich AB gelten. Ein Abo ist nötig.  www.imago-images.de / Jochen Eckel

Wollten die Berliner kein gemeinsames Ticket mit Brandenburg?

Doch. Berlins Regierende Bürgermeisterin und Verkehrssenatorin Jarasch haben mehrmals betont, ihnen wäre gemeinsames Ticket für beide Länder lieber gewesen.

Warum gibt es das dann nicht?

Die Brandenburger Seite war dafür nicht zu begeistern. Denn das ÖPNV-Angebot ist in Berlin sehr viel besser als im Nachbarland. Von einem Nahverkehrsticket profitieren die Berlinerinnen und Berliner deshalb deutlich mehr. Aus Brandenburger Sicht erschien ein befristetes Ticket, das allein aus den Länderhaushalten bezahlt werden muss, nicht attraktiv genug.

Was kostet das Ticket den Steuerzahler?

Der Haushaltsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses hat dafür 105 Millionen Euro bewilligt. Die Summe muss im Nachtragshaushalt berücksichtigt werden. Darüber muss das Landesparlament noch abstimmen. Geld vom Bund gibt es für das 29-Euro-Ticket nicht.

Was plant der Bund als Nachfolger für das 9 Euro Ticket?

Ein Monatsticket zwischen 49 und 69 Euro soll Teil des dritten Entlastungspakets der Bundesregierung sein. Es soll ab Januar gelten, der Bund will dies mit 1,5 Milliarden Euro bezuschussen – wenn die Länder mindestens den gleichen Betrag zur Verfügung stellen. Dies ist allerdings noch nicht entschieden.