Keiner wollte die Maschine haben
50 Jahre A300, Geburtshelfer des europäischen Airbus-Erfolgs
Vor 50 Jahren absolvierte das zweistrahlige Passagierflugzeug seinen Jungfernflug. 816 Maschinen wurden gebaut.

Es schien ein klassischer Fehlstart zu werden: Außer Air France und der Lufthansa wollte 1972 zunächst niemand das erste Passagierflugzeug des europäischen Herstellers Airbus haben, den A300. Doch dann, mit einiger Verzögerung, wurde der vermeintliche Ladenhüter zum Hit. Ein halbes Jahrhundert nach dem Erstflug am 28. Oktober sind immer noch rund 250 der 816 je gebauten Jets dieser Flugzeugfamilie meist im Frachtverkehr unterwegs.
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Das Flugzeug für Kurz- und Mittelstrecken begründete den kommerziellen Erfolg des 1970 gegründeten europäischen Gemeinschaftsunternehmens Airbus, das heute mit dem einst übermächtigen US-Konkurrenten Boeing um die Weltspitze rangelt. Der Luftfahrt-Experte und Chefredakteur der Webseite aerobuzz.de, Volker Thomalla, spricht von einer „revolutionären Idee“: „Ohne den A300 würde es Airbus in der heutigen Form nicht geben.“
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Airbus entwickelte daraus den kleineren A310 für die Mittel- und Langstrecke, sowie den A300-600, der unter anderem bei DHL bis heute als Frachter unterwegs ist. Wenige A300 stehen vor allem im Iran noch im Passagierdienst.
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Der Erfolg des bis 2007 gebauten A300 hatte in den 70er Jahren aber auf sich warten lassen. Über den Ozean durften zweistrahlige Flugzeuge damals aus Sicherheitsgründen noch nicht fliegen. Kurzstrecken mit vielen Passagieren gab es aber vor allem im US-Markt, wo sich die Airlines aber zurückhielten.
Airbus gab A300 zum Ausprobieren an eine US-Fluggesellschaft. Das brachte den Durchbruch
Der Durchbruch gelang erst, als Airbus-Chef Bernard Lathière der Eastern Air Lines vier Flugzeuge für ein halbes Jahr gratis zur Verfügung stellte. Die Piloten zeigten sich begeistert über das innovative Flugzeug, das ein Drittel weniger Sprit brauchte als die dreimotorigen Jets der US-Konkurrenz. 1977 bestellte Eastern zunächst 23 Jets. Zahlreiche weitere Bestellungen auch anderer US-Gesellschaften folgten.

Beim Bau der Flugzeuge mussten die europäischen Partner etliche Hindernisse überwinden. Auf deutscher Seite stand die Deutsche Airbus GmbH, die viele Firmen des deutschen Flugzeugbaus versammelte, etwa Messerschmitt, Bölkow, oder Siebel. Doch die Montage erfolgte bei der französischen Aérospatiale in Toulouse, so dass riesige Flugzeugteile durch ganz Europa transportiert werden mussten.
Ein Wal der Lüfte: Riesen-Frachter „Beluga“ auf der Basis des Airbus A300
Obwohl Großbritannien aus dem Projekt ausgestiegen war, lieferte die britische Firma Hawker Siddeley die Flügel zu. Wegen zu großer Transportprobleme über Land setzte Airbus zunächst Boeings „Super Guppy“-Frachter zwischen den Standorten ein und baute dann den „Beluga“ auf A300-Basis.
Für die Logistiker von DHL Express ist der A300 nach wie vor das Rückgrat der Europaflotte, erklärt der Manager Markus Otto: „Mechaniker wie Piloten lieben dieses Flugzeug für seine Zuverlässigkeit und seinen Charakter.“
In 50 Jahren Betriebszeit gab es in der A300-Familie 40 Totalverluste. Dabei kamen 1327 Menschen ums Leben. 1988 schoss ein US-Kriegsschiff eine iranische Maschine über der Straße von Hormus ab (290 Tote), weil sie fälschlich als Kampfflugzeug identifiziert worden war. 2001 stürzte ein A300 der American Airlines auf das New Yorker Wohngebiet Belle Harbor, die 260 Menschen an Bord und fünf am Boden kamen um. Ursache war ein Pilotenfehler.
A300: Angeschossen und doch sicher gelandet

Dank der robusten Konstruktion kehrte 2003 nahe Bagdad eine DHL-Maschine noch sicher zum Flughafen zurück, obwohl eine von einer Miliz abgefeuerte Luftabwehrrakete schwere Schäden an der linken Tragfläche verursacht hatte. Jan-Arwed Richter vom Hamburger Flugunfallbüro Jacdec: „In der Gesamtanalyse ist die A300 nach wie vor ein sehr solides, gutmütiges und sicheres Flugzeug.“