In Bayern sind die Kontrollen bereits in Kraft, aber anderswo kontrolliert das Personal noch nicht. 
In Bayern sind die Kontrollen bereits in Kraft, aber anderswo kontrolliert das Personal noch nicht.  dpa/Matthias Balk

Auch in Bahn und Bus gilt jetzt 3G. Doch Beobachter erwarten nicht, dass die Fahrgäste besonders häufig kontrolliert werden. Tatsächlich zeigt ein aktuelles Beispiel bei der bundeseigenen Deutschen Bahn (DB), dass 3G-Muffel fürs Erste kaum mit Maßnahmen rechnen müssen. Das geht aus einer Weisung für Kundenbetreuer im Nahverkehr (KiN) hervor, die der Berliner Zeitung vorliegt. Fahrgäste müssen in Regionalzügen der Bahn erst in zwei Wochen mit 3G-Kontrollen der Zugbegleiter rechnen, wie dem Dokument W-R-105/2021 zu entnehmen ist, das an diesem Mittwoch herausgegeben wurde. „DB Regio kontrolliert zunächst nicht und danach nur dann, wenn mindestens zwei Zugbegleiter auf dem Zug sind“, fasste ein Beobachter am Mittwochabend zusammen.

Die Prüfung der neuen 3G-Pflicht wird „zunächst in zwei Stufen eingeführt“, heißt es in der Anweisung an die KiN, wie die Kundenbetreuer im Nahverkehr bahnintern heißen. In der Stufe 1, die nach dem internen Papier vom 24. November bis zu 7. Dezember 2021 dauern soll, gehe es erst einmal um die „Sensibilisierung der Reisenden“. „Führen Sie die Pflichtansage im Zug durch und weisen Sie auf die 3G-Pflicht hin“, so der Text weiter. Dann heißt es explizit: „Es erfolgt noch keine Kontrolle der 3G-Nachweise.“

Auch ab 8. Dezember Kontrollen nur unter bestimmten Voraussetzungen

In der Ansage werden die Fahrgäste darauf aufmerksam gemacht, dass in den Zügen die 3G-Regel gilt. „Bitte führen Sie einen gültigen 3G-Nachweis mit“, so die Ansagetext. „Beachten Sie die gesetzlichen Regelzungen zur Maskenpflicht in unseren Zügen und an den Bahnhöfen. Wir empfehlen das Tragen einer FFP2-Maske.“ In einigen Bundesländern gelten abweichende Ansagetexte – etwa in Berlin, wo laut DB Regio eine FFP2-Maskenpflicht im Zug gelte.

Stufe 2 des Konzepts soll dann am 8. Dezember 2021 beginnen, steht anschließend in der Weisung an das Kontroll- und Servicepersonal von DB Regio. „Führen Sie die Pflichtansage im Zug durch und weisen Sie auf die 3G-Pflicht hin. Sofern Ihre Zugfahrt durch Kolleg:innen der DB Sicherheit begleitet oder Sie als KiN mindestens zu zweit im Zug sind, lassen Sie sich im Rahmen der Fahrscheinkontrolle grundsätzlich die 3G-Nachweise der Reisenden in Verbindung mit einem Ausweisdokument zeigen.“

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3G-Kontrollen durch die Kundenbetreuer wird also es nur geben, wenn die genannten Voraussetzungen erfüllt sind. Entweder sind Sicherheitsleute im Zug – oder die Kundenbetreuer treten mindestens im Duo auf. In vielen Gegenden Deutschlands werden Regionalzüge im Regelfall nicht durch Kundenbetreuer begleitet – je nach Verkehrsvertrag. Anderswo ist pro Zug nur ein Kundenbetreuer im Einsatz.

3G bedeutet, dass Reisende im öffentlichen Verkehr nachweisen müssen, dass sie entweder gegen Corona geimpft, von der Krankheit genesen (Nachweis nicht älter als 180 Tage) oder negativ auf das Virus getestet sind. Der Testnachweis dürfe nicht älter als 24 Stunden sein, so DB Regio. Damit die neue Regel eingeführt werden kann, wurde das Infektionsschutzgesetz geändert. Dies soll dazu beitragen, die Ausbreitung des Coronavirus' einzudämmen. Doch das kann nach Einschätzung von Experten mit diesem Mittel nur gelingen, wenn die Einhaltung der 3G-Regelung kontrolliert wird.

DB Fernverkehr plant rund 400 Kontrollen

Bahn-Gewerkschafter wie GDL-Chef Claus Weselsky hatten allerdings bereits davor gewarnt, das Zugpersonal mit zusätzlichen Aufgaben zu belasten. Erwartet wurden Streitigkeiten mit uneinsichtigen Fahrgästen. Deshalb müssten von Anfang an andere Kräfte, insbesondere die Bundespolizei, die DB-Mitarbeiter unterstützen, hieß es.

Bereits die offizielle Mitteilung der DB von Dienstag ließ sich so lesen, als ob das Zugbegleitpersonal, das die Fahrgäste betreut und Fahrkarten prüft, zunächst keine 3G-Nachweise kontrollieren soll. Stattdessen werde Sicherheits- und Kontrollpersonal die Einhaltung der Regel stichprobenartig überwachen, teilte die DB mit. Allein im Fernverkehr seien in den ersten Tagen rund 400 Kontrollen zu diesem Thema geplant. „Sollte die DB einen Beförderungsausschluss aussprechen müssen, kann sie die Bundespolizei bei Problemen um Unterstützung bitten“, warnte die Bahn.