Öffis: Wie kann man sich hier vor Viren schützen?
Öffis: Wie kann man sich hier vor Viren schützen? Foto: dpa

Die U-Bahn fährt seit Montag nur noch alle zehn Minuten. Meist reicht das aus, manchmal aber auch nicht. Falls es vollwird, wollen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) jetzt reagieren.

Corona leert Gleise und Züge. Die Touristenlinie U55 verkehrt schon seit der vergangenen Woche nicht mehr, auf den übrigen Linien trat jetzt ein Zehn-Minuten-Takt in Kraft.

Doch nicht längst jeder Zug ist so leer, wie man sich das in Zeiten der Pandemie wünschenwürde. AmMontagmorgen hatten Fahrgäste bei manchen U-Bahn-Fahrten den unguten Eindruck, dass ihnen Mitreisende nahe kommen – zu nahe. 

In der Regel sei es für die Fahrgäste möglich, den nötigen Abstand aufzubauen, entgegnete BVG-Sprecherin Petra Nelken. „Vielleicht wechselt man in den nächsten Wagen. Oder man überlegt sich, auf die S-Bahn umzusteigen. Die ist größtenteils ziemlich leer“, riet sie. Nelken versicherte, dass die BVG die Situation beobachtet. 

„Wenn es voll wird, werden wir wie angekündigt Verstärkerzüge auf die Strecke schicken“, sagte Nelken. Dies könnte auf den Linien U5, U7 und U8 der Fall sein. Dort ist auch jetzt immer noch am meisten los. Wobei aber auch auf diesen Strecken die Nachfrage spürbar zurückgegangen sei. „Am Wochenende hatten wir im Schnitt rund 70 Prozent weniger Fahrgäste als sonst, heute während der Hauptverkehrszeit mehr als 50 Prozent“, berichtete die BVG-Sprecherin. Zählungen am Morgen hätten ergeben, dass die durchschnittliche Zahl der einsteigenden Fahrgäste pro U-Bahnhof auf einstellige Werte gesunken ist. In Unternehmenskreisen hieß es, dass dieser Wert auf der Linie U2 nur noch vier bis fünf, bei der U5 knapp zehn betrage.

Um Fahrgästen die Berührung von Türtastern zu ersparen, lässt nun die BVG auch bei der Straßenbahn und U-Bahn- Türen bei jedem Halt zentral öffnen. Busfahrer öffnen bereits seit Tagen bei jedem Stopp alle Türen. „Bei der Tram ist das seit Ende vergangener Woche der Fall“, sagte Nelken.

Bei der U-Bahn öffnen sich die Türen, wo es technisch möglich ist – was allerdings nicht bei jedem Zug der Fall sei. Ähnlich ist es auch bei der S-Bahn, wo die Baureihe 485 nicht für eine zentrale Türöffnung eingerichtet wurde. Bei den anderen S-Bahn-Typen muss das Fahrpersonal abwarten, dass der Stillstandssensor anschlägt. Dieser Ablauf klappt nicht immer.

Plastikfolien in BVG-Bussen sollen schützen

Um das Busfahrpersonal zusätzlich vor Ansteckung zu schützen, plant die BVG, die Fahrerplätze nun auch mit großflächigen Folien abzusperren, bestätigte Petra Nelken. Sie sollen dort aufgespannt werden, wo heute schon rot-weißes Flatterband Fahrgästen den Weg zum Fahrer versperrt. Die Folien sollen dazu beitragen, die BVG auch in der Coronakrise funktionsfähig zu halten, hieß es. „Der Nahverkehr gehört zur kritischen Infrastruktur“, sagte der SPD-Verkehrspolitiker Tino Schopf. Die BVG sorge dafür, dass Menschen auch in der Coronakrise zur Arbeit kommen. Falls weitere massive Einschränkungen drohten, müsse darüber nachgedacht werden, Krankenschwestern, Polizisten und andere Berufstätige mit Sonderfahrdiensten zur Arbeit zu bringen.