Ein Hoffnungsschimmer am Berliner Himmel: Ryanair will in den Ferien wieder mit mehr Fliegern starten.
Ein Hoffnungsschimmer am Berliner Himmel: Ryanair will in den Ferien wieder mit mehr Fliegern starten. Foto: imago-images/Schöning

In etwa sechs Wochen ist es soweit. Dann beginnen ab 25. Juni die Sommerferien. Für die Berliner stellt sich nun die bange Frage, wohin sie in der Corona-Krise verreisen können. Ein aktuelles Gerichtsurteil macht Hoffnung, dass auch Fahrten ins Ausland möglich sein könnten.

Das Oberverwaltungsgericht Niedersachsen macht dafür den Weg ein Stück weit frei. Die Richter kippten in einem Eilverfahren die generelle 14-tägige Quarantänepflicht für Deutsche, die aus dem Ausland wieder in ihre Heimat einreisen. Die weltweiten Corona-Fallzahlen ließen nicht zu, Einreisende pauschal als krankheitsverdächtig anzusehen. Geklagt hatte ein Mann, der ein Ferienhaus in Schweden besitzt.

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Allerdings setzten die Richter nur die Quarantäne-Regelung außer Vollzug, die in Niedersachsen gilt. Daher forderte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) eine bundesweite Lockerung der Quarantäne-Pflicht für Rückkehrer aus dem Ausland. Er rief die Bundesregierung dazu auf, die Grenzen zu öffnen.

Kanzlerin sieht Perspektiven für Grenzöffnungen

Inzwischen sieht auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Perspektiven für eine  schrittweise Öffnung der Grenzen zu den Nachbarländern. Veränderungen bei den Grenzkontrollen müssten immer in Kooperation mit den Nachbarn gemacht werden, sagte Merkel am Dienstag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen in einer virtuellen Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag. Dabei werde es häufig einen zweistufigen Prozess geben. Ihr sei wichtig, dass die Kontrollen nicht „bis ultimo“ fortgesetzt würden, wurde Merkel zitiert.

Berlin zeigt sich bisher zögerlich: Inlandstourismus sei wichtiger, sagt etwa der Regierende Bürgermeister Michael Müller, aber er will das Quarantäne-Urteil prüfen. Thomas Bareiß, Tourismusbeauftragter der Bundesregierung, lotet dagegen mit einigen EU-Staaten wie Italien und Griechenland Möglichkeiten aus, um den Fremdenverkehr wieder zu starten.

Die EU-Kommission in Brüssel will die Mitgliedstaaten auffordern, die in der Corona-Krise eingeführten Grenzkontrollen nach und nach wieder aufzuheben, damit Reisen wieder möglich sein können. Heute soll ein entsprechender Tourismusplan vorgestellt werden, der eine „schrittweise und allmähliche Aufhebung“ der nationalen Kontrollen vorsieht.

Doch wer sich jetzt schon auf Mallorca am Strand sieht, muss enttäuscht werden. Spanien verhängt für alle, die ins Land einreisen, eine 14-tägige Quarantäne. Das gilt ab Freitag, erst mal bis zum 24. Mai. Andere Länder bereiten sich dagegen schon auf deutsche Touristen vor. „Wir werden am 1. Juli den Tourismus für das Ausland öffnen“, sagt der griechische Staatsminister Giorgos Gerapetritis.

Reisen nach Holland sind möglich

Auch die Niederlande haben ihre Grenzen offen. Deutsche Touris können dort Unterkünfte auf Campingplätzen und in Ferienparks mieten, die ab dem 1. Juli wieder öffnen. Einen Sommerurlaub wollen auch Österreich und Kroatien möglich machen. Selbst Italien öffnet sich, wenn auch nur in einem kleinen Teil des Landes.  Der Landeshauptmann von Südtirol, Arno Kompatscher, rechnet damit, dass deutsche Touristen vom Sommer an wieder in diese Provinz reisen können. Die Reisefreiheit solle ab Juni, spätestens im Juli teilweise wieder hergestellt sein. „Die Hotels bereiten sich vor.“

Sollten die Reisebedingungen gelockert werden, sind auch die Fluggesellschaften wieder am Start. Europas größter Billigflieger Ryanair will seinen Flugbetrieb ab 1. Juli deutlich hochfahren. Das Unternehmen teilte am Dienstag mit, dass es täglich 1.000 Flüge (40 Prozent aller Flüge) wieder anbieten und damit 90 Prozent der Strecken abdecken wolle, die die Airline vor der Corona-Krise angesteuert hatte. Für Passagiere gilt die Maskenpflicht an Bord.

Die Lufthansa will mit ihren Töchtern Eurowings und Swiss bereits ab Juni neu durchstarten, mit 160 Maschinen 106 Ziele in Deutschland und Europa anfliegen.   Dazu gehört auch das Urlaubsland Kreta. Sogar Mallorca steht im Plan, das erst einmal wegen der neuen Quarantäne-Regelungen in Spanien  wohl kaum für Touristen infrage kommt.

Derzeit sind Reisen innerhalb Deutschlands am wahrscheinlichsten. Ab 18. Mai dürfen Touristen wieder nach Schleswig-Holstein. Berliner, die in Mecklenburg-Vorpommern ein Ferienhaus oder eine Wohnung besitzen, können bereits ab kommenden Montag wieder in das Bundesland einreisen. Alle anderen dürfen erst ab 25. Mai in Richtung Ostsee fahren. In Bayern werden Touristen erst ab 31. Mai in Hotels beherbergt.