Ob sich ein Anbieterwechsel beim Strom lohnt, ist von Region zu Region unterschiedlich.
Ob sich ein Anbieterwechsel beim Strom lohnt, ist von Region zu Region unterschiedlich. imago/Rolf Kosecki

Die Strom- und Gaspreise für Haushalte kannten im Zuge der Energiekrise im vergangenen Jahr zumeist nur eine Richtung: aufwärts. Doch nun wendet sich das Blatt, Strom und Gas werden im Großhandel wieder günstiger – und das schlägt sich auch in den Preisen für Privathaushalte nieder. Trotzdem waren und sind vielen Kunden in den vergangenen Wochen Schreiben zugegangen, in denen Anbieter eine Preiserhöhung mitteilen. Lohnt sich jetzt also der Wechsel?

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Lohnt sich ein Anbieterwechsel bei Strom und Gas?

In den meisten Fällen: ja! „Derzeit sind Neukundenverträge tendenziell günstiger als Bestandskundenverträge“, sagt Energiemarktexperte Mirko Schlossarczyk von der Beratungsfirma Enervis. Die Vergleichs- und Vermittlungsportale Check24 und Verivox, die ihr Geld unter anderem mit Provisionen der Energieunternehmen verdienen, bestätigen das: „In jüngster Zeit sind die Neukundenpreise für Strom und Gas regelrecht eingebrochen“, sagt Verena Blöcher von Verivox. Gleichzeitig seien die Preise der Grundversorger deutlich gestiegen.

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Wie viel lässt sich bei einem Anbieterwechsel sparen?

Wie viel man beim Anbieterwechsel bei Strom und Gas sparen kann, ist von Region zu Region höchst unterschiedlich. So kann eine Familie (Vier-Personen-Haushalt mit 5000 kWh Verbrauch) im nordrhein-westfälischen Moers 717,27 Euro sparen, wenn sie jetzt vom Grundversorger zum günstigsten Anbieter wechselt. Sie zahlt dann nur noch 1674,30 Euro statt 2391,57 Euro im Jahr. In Potsdam lassen sich immerhin 380,41 Euro sparen. Und in Hamburg 243,79 Euro.

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Mehrere Hundert Euro lassen sich derzeit beim Wechsel des Stromanbieters sparen.
Mehrere Hundert Euro lassen sich derzeit beim Wechsel des Stromanbieters sparen. imago/blickwinkel

Wie behält man den Überblick im Tarifdschungel bei Strom- und Gasanbietern?

Aktuell gibt es beim Gas rund 50 bis 60 verschiedene Tarife. „Es sind wieder mehr als doppelt so viele Anbieter bei uns im Vertrieb tätig als noch vor einem Jahr“, sagt Energie-Geschäftsführer Steffen Suttner von Check24. Auch Verivox stellt „wieder viel mehr Angebote als noch vor zwei Monaten“ fest. Die Anbieterzahl für Strom und Gas sei aber noch nicht wieder auf dem Vorkrisenniveau, „sondern bei rund 80 Prozent“. Das Angebot sei allerdings je nach Region sehr unterschiedlich.

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Und wie behält man da den Überblick, findet den günstigsten Tarif für sich? „Nutzen Sie Vergleichsportale für die Tarifsuche“, rät die Verbraucherzentrale. Achtung: „Überprüfen Sie aber, ob die Angaben zum Tarif stimmen bzw. ob der Tarif überhaupt so abschließbar ist.“

Auch wenn solche Vergleichsportale eine gute erste Anlaufstelle sind, sollte man ihnen nicht blind vertrauen. Die Verbraucherzentrale warnt: „Vergleichsportale beziehen die Grundversorgungstarife oftmals nicht in ihr Suchergebnis ein. Zudem stimmen zurzeit oftmals die Preise der ausgewiesenen Tarife in den Portalen nicht. Die Preise sind veraltet und günstig und erscheinen deshalb weit oben im Suchergebnis. Es kann aber auch aktuelle, noch etwas günstigere Tarife bei Anbietern geben, die nicht im Portal abgebildet werden, so dass dann nur sehr teure Tarife im Portal erscheinen.“

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Worauf sollte man beim Wechsel des Strom- oder Gastarifs achten?

Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hält es für möglich, dass es noch einen „weiteren Entlastungsschub“ im Großhandel gibt. So könne man etwa bei Gas auch noch vier Wochen warten, „um zu gucken, wie wir durch den Winter kommen“.

Bei einem Wechsel solle man sich gut überlegen, zu welchem Anbieter man geht, mahnt der Verbraucherschützer. „Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte ein größeres Unternehmen oder die Tochter eines Stadtwerks wählen.“

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Außerdem rät die Verbraucherzentrale: „Wählen Sie eine Vertragslaufzeit von mehreren Monaten bis zu 1 Jahr in Verbindung mit einer Preisgarantie, wenn Sie ein akzeptables Tarifangebot erhalten. Mit kurzen Vertragslaufzeiten bleiben Sie flexibel, allerdings können sie mitunter zu früheren ordentlichen Kündigungen durch den neuen Anbieter und neuen Vertragsangeboten mit schlechteren Preiskonditionen führen“.