Nachfolger vom 9-Euro-Ticket: Irrer Preis, Abo-Falle und Experte sicher: „Der Preis wird noch steigen“ – das ist das neue Deutschlandticket
Das 9-Euro-Ticket im Sommer war ein voller Erfolg. Schnell wurden Rufe nach einem Nachfolger laut. Nun ist er da, heißt Deutschlandticket – und ist für viele Menschen eine Enttäuschung.

Das 9-Euro-Ticket im Sommer war ein voller Erfolg. 52 Millionen Mal wurde es verkauft, viele Menschen nutzten die Gelegenheit, das Auto stehen zu lassen und mit Bussen und Bahnen kostengünstig von A nach B zu kommen. Schnell wurden Rufe nach einem Nachfolger für die von vornherein befristete Billig-Aktion laut. Nun ist er da, heißt Deutschlandticket – und ist für viele Menschen eine Enttäuschung. Was Fahrgäste jetzt wissen müssen.
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Was kann das Deutschlandticket?
Mit dem Ticket soll der öffentliche Personennahverkehr attraktiver werden. Sprich: Vor allem Pendler sollen vom Auto auf Busse und Bahnen umsteigen. Das soll auch helfen, Klimaziele zu erreichen. „Noch nie war es für die Menschen in unserem Land so einfach, Bus und Bahn zu nutzen“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing.
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Mit dem Ticket soll man Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr nutzen können – und das auch über die Grenzen der einzelnen Verkehrsbetriebe hinweg. Bisher gibt es viele Tarifzonen und unterschiedliche Angebote.
Zunächst ist geplant, dass es das bundesweit gültige Deutschlandticket digital gibt. Ob es auch im Papierformat an Automaten zu kaufen sein wird, ist offen.
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Was kostet das Deutschlandticket und welchen Haken hat es?
Die Politiker haben sich auf einen Einführungspreis von 49 Euro geeinigt.
Aber: Mit dem Kauf des Deutschlandtickets wird man sich ein Abo ans Bein binden müssen. Das ist zwar theoretisch monatlich kündbar. Trotzdem weckt das Modell vor allem für Menschen, die die öffentlichen Verkehrsmittel bisher gar nicht oder selten nutzten, Erinnerungen an Mitgliedschaften im Fitnessstudio: Man meldet sich an, vergisst zu kündigen und zahlt dann monatelang weiter, ohne es zu nutzen.
Als Erinnerung: Das 9-Euro-Ticket war auch deshalb so beliebt, weil man es unkompliziert für einen kurzen Zeitraum erwerben konnte – eben ohne lästiges Abo.
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Warum ist der Nachfolger vom 9-Euro-Ticket so teuer?
Am Preis des Nachfolgers für das 9-Euro-Ticket scheiden sich die Geister. Immerhin ist es mit 49 Euro mehr als fünfmal so teuer und damit für viele Gelegenheitsnutzer schon gar nicht mehr attraktiv. Politiker sind sich jedoch einig, dass ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket nicht machbar ist. Auf Dauer sei ein solch „extrem günstiger Tarif“ nicht zu finanzieren, hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing jüngst deutlich gemacht.
Das Kernproblem sind und bleiben die Kosten des Deutschlandtickets. Der neue Tarif kostet den Angaben zufolge drei Milliarden Euro. Bund und Länder finanzieren das jeweils zur Hälfte. Der Bund erhöht dauerhaft Regionalisierungsmittel, mit denen die Länder Bahn- und Busverbindungen bei den Verkehrsunternehmen bestellen.
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Bleibt der Preis dann wenigstens stabil für das neue Deutschlandticket?
Für viele sind schon 49 Euro für das Deutschlandticket zu viel. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass bei den 49 Euro von einem Einführungspreis die Rede ist. Das Ticket könnte mit der Zeit teurer werden. Nach den Plänen der Verkehrsminister ist ab dem zweiten Jahr eine „Dynamisierung“ in Form eines automatischen Inflationsausgleichs geplant.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst sagte: „Der Preis wird steigen.“ Es solle vermieden werden, dass wegen steigender Kosten Bestandsverkehre abbestellt und Linien ausgedünnt werden müssten. „Das beste Ticket hilft am Ende nicht, wenn der Bus nicht mehr kommt.“
Wann wird das Ticket eingeführt?
„Schnellstmöglich“ – so steht es im Beschlusspapier von Bund und Ländern. Laut Bundesverkehrsminister sei das Ziel ein Start zum Jahreswechsel. Es seien Vorarbeiten geleistet worden, aber noch Fragen zu beantworten. Die Wahrheit ist also: Realistisch wird die Einführung wohl erst zum Ende des ersten Quartals 2023.
Vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hieß es, ein Start zum 1. Januar wäre wünschenswert: „Wir setzen alles daran.“ Dies sei aber zunehmend unrealistisch.