Energie und Wasser richtig sparen: So zahlen Sie bis zu 1000 Euro weniger im Jahr
In Berlin gibt es das Projekt „Stromspar-Check“ der Caritas. Das hilft Menschen, ihren Verbrauch deutlich zu reduzieren – und in der Krise Geld zu sparen. Wir verraten einige Tricks.

Wie viel Geld spare ich, wenn ich mich mit dem Lappen wasche, statt zu duschen? Ist Frieren wirklich eine Alternative, wenn die Kosten für Energie so explodieren wie im Moment? Und was kann ich tun, wenn ich auf das Minimum Lebensstandard – sprich eine warme Wohnung – nicht verzichten will? Derzeit sind Energieberater gefragter denn je. Doch deren Kapazitäten sind begrenzt und die Wartezeiten mitunter lang.
Lesen Sie auch: Wetter-Aussichten zum Bibbern: Schnee am Wochenende – die Heizsaison startet dieses Jahr extrem früh! >>
In Berlin gibt es Energieberatungen beim Caritas-Projekt „Stromspar-Check“. Die Nachfrage nach Terminen ist nach dessen Angaben in den letzten Wochen um 20 Prozent gestiegen und damit höher denn je. Das Problem: Das Personal ist knapp. „Wir haben momentan nur 25 Stromsparhelferinnen und Stromsparhelfer, statt 50 wie in besseren Zeiten“, sagte Projektkoordinator Sven Schoß.
Lesen Sie auch: 979 Euro im Jahr sparen – ohne Verzicht! Mit diesen 10 alltagstauglichen Tricks gelingt es auch Ihnen >>
Auch die Energieberater der Verbraucherzentrale Berlin sind derzeit besonders gut gebucht: Bis zum 31. Juli seien 37 Prozent mehr Beratungen durchgeführt worden als im gleichen Vorjahreszeitraum, sagt Stephan Tummuscheit, Leiter von „ZuHaus in Berlin“, dem Klimaschutzprojekt der Verbraucherzentrale. Er spricht von wochenlangen Wartezeiten.
Sparen beim Energieverbrauch: Mit Sparduschköpfen und Wäscheleine
Dabei ist der Bedarf derzeit riesig und die Dringlichkeit höher als je zuvor. Viele Menschen fürchten sich vor horrenden Nachzahlungen, die sie womöglich nicht leisten können. Denn der Stromspar-Check richtet sich unter anderem an Menschen, die Arbeitslosengeld II, Wohngeld, Sozialhilfe, eine geringe Rente oder einen Kinderzuschlag erhalten.
Lesen Sie auch: Nachzahlung bei Gas und Strom: Wie viel und wie sparen Sie richtig für die Schock-Rechnungen >>
Bei ihnen messen die Berater den Verbrauch einzelner Geräte und geben Tipps zum Energie- und Wassersparen, Heizen und Lüften. Bei Bedarf gibt es gratis auch Energiesparhilfen wie Steckerleisten mit Schaltern, LED-Leuchten oder wassersparende Duschköpfe oder Zuschüsse für sparsame Geräte. „Pro Jahr spart ein Durchschnittshaushalt im Schnitt 200 Euro. Bei größeren Familien hatten wir auch schon Einsparungen von 1000 Euro im Jahr“, berichtet Schoß.

Beispiele gefällig? Günstige Sparduschköpfe für die Dusche sind bereits für wenige Euro im Baumarkt erhältlich. Sie mischen Luft in den Wasserstrahl, sodass effektiv weniger Wasser pro Minute aus dem Duschkopf läuft, ohne dass der Strahl schwächer wird, erklärt co2online. Der Clou: Sie sparen durchschnittlich satte 250 Euro im Jahr.
Lesen Sie auch: Schock-Zahlen für Strom, Gas und Öl: So teuer wird Wohnen wirklich! DAS müssen Singles, Paare und Familien zahlen >>
Auch wer auf den Stand-by-Modus verzichtet, spart richtig Geld. Sie könnten durchschnittlich rund 115 Euro Stromkosten im Jahr sparen, wenn Sie elektrische Geräte richtig ausschalten, statt sie nur in den Ruhemodus zu versetzen.
Lesen Sie auch: Irre Methode in Berliner Kita: Wenn die Eltern nicht 700 Euro zahlen, werden die Kinder separiert >>
Der Wäschetrockner mag praktisch sein – aber er ist auch richtig teuer. Es ist immer energiesparender, die Wäsche auf einem Wäscheständer, einer Wäscheleine oder einer Wäschespinne statt im Trockner zu trocknen. Satte 55 Euro im Jahr lassen sich hier ganz einfach sparen.
Stromspar-Checker machen auf Energiefallen aufmerksam
Genau auf solche Energiefallen machen die Stromspar-Checker der Caritas aufmerksam. Beim Stromspar-Check werden Langzeitarbeitslose zu Beratern ausgebildet und können jeweils bis zu fünf Jahre im Projekt arbeiten. „Es ist schade, dass viele qualifizierte und erfahrene Berater nach einer bestimmten Zeit wieder aufhören müssen“, so Schoß.
Dabei sei die Zahl der Anfragen nach Beratungen momentan besonders hoch. „Pro Jahr haben wir im Durchschnitt etwa 1800 bis 2000 Anfragen“, so Schoß. 2022 rechne er mit deutlich mehr. Die Wartezeit für einen Hausbesuch liege bei zwei Wochen.

Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) will sich dafürstark machen, dass der Stromspar-Check wieder auf mehr Personal zurückgreifen kann. Ihren Angaben zufolge liegen den Jobcentern momentan Bewilligungen für 39 Stellen vor, die aber nicht alle besetzt sind. Sie will dazu in dieser Woche ein Gespräch mit Vertretern von Senat und Jobcentern führen.
Lesen Sie auch: Acht Spartipps für den Alltag: So tun die steigenden Kosten weniger weh >>
„Es ist ein tolles Projekt und es muss erweitert werden, gerade in diesen Zeiten. Hier greifen Soziales und Ökologisches ineinander. Und Jobcenter und Senat stehen in der Verantwortung, einen Lösungsweg zu finden“, so Kipping.