Es kommt wirklich

E-Rezept ab 1. Juli: Wie es geht und was daran gar nicht so unkompliziert ist

Aber wie funktioniert das E-Rezept eigentlich genau? Was brauche ich als Patient und was machen ältere Leute, die technisch nicht fit genug sind fürs digitale Dokument?

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Ab 1. Juli kommt das E-Rezept endlich flächendeckend.
Ab 1. Juli kommt das E-Rezept endlich flächendeckend.Mohssen Assanimoghaddam/dpa

Endlich ist es so weit: Ab 1. Juli soll das elektronische Rezept (E-Rezept) in vielen Arztpraxen und Apotheken funktionieren. Das soll Zeit und Wege sparen. Aber wie funktioniert das eigentlich genau? Was brauche ich als Patient und was machen ältere Leute, die technisch nicht fit genug sind fürs digitale Dokument? Die wichtigsten Fragen zum E-Rezept beantwortet Sabine Wolter, die Gesundheitsrechtsexpertin der Verbraucherzentrale NRW.

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Kommt das E-Rezept jetzt wirklich?

Aktuell laufen noch Tests. Bis Ende Juli sollen dann 80 Prozent aller Apotheken mit Lesegeräten ausgestattet sein. Unklar ist aber noch, ob ab dem Start die Ausstellung von E-Rezepten in allen Arztpraxen möglich ist. Eigentlich sollte das E-Rezept schon Anfang 2022 bundesweit verfügbar sein. Doch das Digitalisierungs-Projekt wurde mehrfach verschoben, weil die nötige Technik nicht flächendeckend zur Verfügung stand.

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Wie funktioniert das E-Rezept ab 1. Juli?

Arztpraxen werden künftig keine rosa Rezepte für gesetzlich Versicherte mehr ausstellen, sondern digitale Rezepte. Für gesetzlich Versicherte gibt es dann drei Wege, um ein E-Rezept in einer Apotheke einzulösen: über die E-Rezept-App der zuständigen nationalen Agentur Gematik, über die elektronische Gesundheitskarte oder über einen Papierausdruck mit dem digitalen Rezept-Code.

Wo bekommt man die App für E-Rezepte?

Die spezielle E-Rezept-App kann man in den App-Stores von Google oder Apple downloaden und auf dem Smartphone installieren. Dafür sind die elektronische Gesundheitskarte mit NFC-Funktion und die dazugehörige PIN erforderlich, die Versicherte bei der Krankenkasse anfordern können. Außerdem braucht man ein NFC-fähiges Smartphone mindestens mit Betriebssystem iOS 15 oder Android 7.

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Was passiert, wenn ich mir die App fürs E-Rezept nicht runterlade?

Wer die E-Rezept-App nicht herunterladen möchte oder kein geeignetes Smartphone hat, kann künftig das E-Rezept in der Apotheke einfach mit seiner Gesundheitskarte einlösen. Es besteht aber auch noch die Möglichkeit, sich in der Arztpraxis den digitalen Rezept-Code ausdrucken zu lassen.

Ein Apotheker scannt in seiner Apotheke den QR-Code eines E-Rezepts ein. Wer die App auf dem Handy nicht hat, bekommt vom Arzt künftig diesen Code.
Ein Apotheker scannt in seiner Apotheke den QR-Code eines E-Rezepts ein. Wer die App auf dem Handy nicht hat, bekommt vom Arzt künftig diesen Code.David Inderlied/dpa

Wie funktioniert die Datenübermittlung genau?

Das E-Rezept besteht aus einem 2D-Code, ähnlich einem QR-Code. Technisch gesehen ist das, was die Patienten von ihren Ärzten erhalten, nicht das Rezept selbst, sondern nur eine Art Schlüssel, mit dem man digital auf die Rezeptdaten zugreifen kann, entweder über die E-Rezept-App, die elektronische Gesundheitskarte oder über den Code auf dem Papierausdruck.

Die Apotheken können das elektronische Rezept über den 2D-Code von einem gesicherten Fachdienstserver abrufen. Will man zum Beispiel das E-Rezept über die elektronische Gesundheitskarte in der Apotheke einlösen, steckt man die Versichertenkarte dort einfach in das Lesegerät, ähnlich wie bei einer Kartenzahlung. Das E-Rezept wird dann in der Datenbank abgerufen.

Welche Vorteile bietet das E-Rezept gesetzlich Versicherten?

Das E-Rezept spart Versicherten Zeit und vereinfacht Abläufe in der Apotheke.
Kein doppelter Weg: Insbesondere über die E-Rezept-App können Versicherte das Rezept direkt online an ihre Wunschapotheke senden, dort anfragen, ob es vorrätig ist und dann der Wunschapotheke zuweisen, ohne in die Apotheke gehen zu müssen.

Medikament liefern lassen: Viele Apotheken nutzen bereits einen Lieferdienst für Medikamente. E-Rezepte können über die Apothekensuche in der App entweder einer Vor-Ort-Apotheke oder einer Versandapotheke zugewiesen werden. Bei Versandapotheken entfällt dann der Postversand des Originalrezepts bei verschreibungspflichtigen Medikamenten.

Folgerezept ohne Arztbesuch: Mit dem E-Rezept können Folgerezepte aus den Arztpraxen direkt in die App der Versicherten geschickt werden, ohne Praxistermin. Ärzte können auch elektronische Folgerezepte und E-Rezepte im Anschluss an eine Videosprechstunde ausstellen und den Rezeptcode elektronisch an Patienten mit E-Rezept-App versenden.

Rezepte einlösen für Familienmitglieder: Mit der Familienfunktion der E-Rezept-App können gesetzlich Versicherte die Rezepte für andere Menschen, auf deren ausdrücklichen Wunsch, in ihrer eigenen E-Rezept-App aufrufen und in der Apotheke einlösen.