In vielen Ländern gibt es Standards, was ein Hotelzimmer mitbringen muss, um eine bestimmte Sternebewertung zu erhalten.
In vielen Ländern gibt es Standards, was ein Hotelzimmer mitbringen muss, um eine bestimmte Sternebewertung zu erhalten. dpa/Christin Klose

Der Sommerurlaub steht vor der Tür, und viele Menschen sind daher auf der Suche nach dem richtigen Hotel. Dabei fällt der Blick natürlich auch auf die Sternebewertungen. Doch während die meisten sich wohl einig sind, dass vier Sterne besser sind als drei, ist den meisten ein echtes Rätsel, was die Bewertungen im Einzelnen bedeuten.

Vor allem Hotels, die nicht durch ihren Markennamen bekannt sind, nutzt die Klassifizierung. Allerdings ist die nicht überall gleich. Die meisten Länder der Welt bewerten ihre Hotels nach eigenen nationalen oder regionalen Maßstäben. In Deutschland wacht die Dehoga darüber, nach welchen Kriterien Sterne vergeben werden.

Zudem gibt es in Europa seit 2009 den Versuch, die Sterne zu vereinheitlichen. Unter Hotrec Hospitality Europe, dem europäischen Dachverband für Hotels, Restaurants und Cafés, haben sich 19 Länder einer Hotelstars Union angeschlossen. Neben Deutschland gehören unter anderem Österreich, die Schweiz, Tschechien, Ungarn, die Niederlande, Belgien, Dänemark, Schweden und Malta dazu. Sie alle eint ein Klassifikationssystem für ihre Hotels: 247 Kriterien, nach denen ein bis fünf Sterne vergeben werden.

Sterne-Kriterien regelmäßig auf dem Prüfstand

„Alle drei Jahre überprüft eine Expertenkommission, ob die Kriterien eingehalten worden sind“, sagt Markus Luthe, Geschäftsführer der Dehoga Deutsche Hotelklassifizierung, der auch Präsident der Hotelstars Union ist. Mehr als 21.000 Hotels nehmen den Angaben nach europaweit an der freiwilligen Klassifizierung teil. „In Deutschland sind es aktuell 35 Prozent aller Hotels“, so Luthe. Das sind gut 7000 Häuser, die meisten haben drei Sterne.

Alle fünf Jahre werden die Kriterien angepasst, der derzeitige Katalog gilt noch bis 2025. Es gibt Mindestkriterien, die für jeden weiteren Stern erfüllt sein müssen, sowie ein Punktesystem, nach dem Ausstattung, Qualität und Service bewertet werden.

Auch die Gesamt-Ausstattung des Hotels spielt bei der Sterne-Bewertung eine Rolle.
Auch die Gesamt-Ausstattung des Hotels spielt bei der Sterne-Bewertung eine Rolle. dpa/Benjamin Nolte

Besonders viele Punkte werden für große Zimmer und Betten, einen Pool oder Kinderbetreuung vergeben. Auch eine Ladestation für Elektroautos sowie ein Nachhaltigkeitszertifikat wirken sich positiv aus. Erzielt das Hotel mehr Punkte, als die Sterne-Kategorie vorgibt, darf es den Zusatz „Superior“ führen.

Klassifizierte Hotels müssen grundsätzlich sauber und gepflegt sein. Die Ausstattung muss funktionieren, es darf keinen Renovierungsstau geben. Aber worin unterscheiden sich die Sterne nun genau?

Ein Stern: Einfache Ausstattung, tägliche Reinigung

Hotels mit einem Stern bieten einfache Zimmer mit Dusche oder Badewanne und WC. Bett, Tisch, Stuhl und Schrank – viel mehr Möbel braucht man nicht. Ein paar Extras gibt es aber: Internet im Zimmer sowie einen Fernseher. Im Bad liegen pro Person ein Badetuch sowie Seife oder Waschlotion bereit. Wer hier übernachtet, kann zudem sicher sein, dass täglich gereinigt wird.

Zwei Sterne: Mit Frühstücksbuffet

Ab zwei Sternen müssen die Mitarbeitenden am Empfang mindestens zweisprachig sein. Jeden Morgen gibt es ein Frühstücksbuffet. Die Ausstattung der Zimmer wirkt etwas komfortabler. So sind zum Beispiel ein Leselicht am Bett und größerer Stauraum für Kleidung Pflicht. Für jeden Gast liegen zudem ein Bade- und ein Handtuch bereit.

Drei Sterne: Mittelklasse mit mehr Komfort

Bei drei Sternen kommen weitere Services dazu: Der Empfang muss 24 Stunden erreichbar sein. Auf Wunsch werden das Gepäck transportiert, die Wäsche gewaschen und mehr Kissen organisiert. Auf dem Zimmer gibt es eine Kofferablage, einen Nachttisch und mehr Sitzgelegenheiten. Außerdem hat es Telefon, Haartrockner und Ankleidespiegel.

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In Deutschland und einigen anderen Ländern werden die Hotel-Sterne nach 247 Kriterien vergeben.
In Deutschland und einigen anderen Ländern werden die Hotel-Sterne nach 247 Kriterien vergeben. dpa/Florian Schuh

Vier Sterne: Aufzug, Hotelbar und Roomservice

Ab vier Sternen ist ein Gästelift notwendig. Die Lobby ist größer, gemütlicher oder mündet gleich in eine Hotelbar. Im Zimmer stehen zusätzlich ein Sessel oder eine Couch und ein Beistelltisch. Der Fernseher zeigt ein internationales Programm. Für kühle Getränke sorgen eine Minibar, ein 24-stündiger Getränke-Roomservice oder eine Maxibar auf der Etage. Auf Wunsch gibt es Bademantel und Hausschuhe.

Fünf Sterne: Luxusklasse mit vielen Extras

Wer fünf Sterne bucht, erhält höchsten Komfort. Ob Concierge- und Shuttle-Dienste, kleine Begrüßungsgeschenke auf dem Zimmer oder ein 24-Stunden-Roomservice für Getränke und Speisen: In diesen Hotels werden sämtliche Gästewünsche erfüllt. Wertsachen können im Safe verstaut werden.

Wichtig: Sonnen sind keine Sterne

Soweit ein grober Einblick in die Kriterien der Sternenvergabe der Hotelstars Union. Allerdings finden sich auf Reiseportalen oder in Veranstalter-Katalogen oft auch Sonnen, Rauten, Kästchen oder Punkte. „Sie haben nichts mit den Kriterien der Sternenvergabe zu tun“, sagt Markus Luthe und fügt an: „Sie dürfen nur verwendet werden, wenn der Auszeichner erklärt, was darunter zu verstehen ist.“

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Dazu muss man wissen: Veranstalter führen oft eigene Bewertungen durch, die sich an nationalen Standards und eigenen Beobachtungen orientieren. So kann es vorkommen, dass Hotels in der Kategorie des Veranstalters nicht der Sternenklassifizierung des Landes entsprechen. Deshalb sollte man sich die Erläuterungen zu den Einstufungen genau anschauen. Bei Pauschalreisen muss die Sterne-Landeskategorie vor der Buchung und auf der Reisebestätigung ersichtlich sein.