Eine polnische Erntehelferin pflückt in einem Folienzelt in Brandenburg reife Erdbeeren. 
Foto: Patrick Pleul/dpa
Eine polnische Erntehelferin pflückt in einem Folienzelt in Brandenburg reife Erdbeeren. 

Sie sind verführerisch rot und so lecker süß, die Erdbeeren, die gerade auf den Brandenburger Feldern heranwachsen. Doch der Start in die diesjährige Saison wird von der Corona-Krise überschattet. Die sorgt für Probleme bei den Erdbeerbauern, die die  Kunden beim Preis für die süßen Früchten zu spüren bekommen werden.

Erste Erdbeeren aus der Region, die unter Folie heranwachsen, wird es voraussichtlich ab dieser Woche geben. In etwa zwei bis drei Wochen können dann die Früchte vom Freiland geerntet werden. Etwa 1000 Erntehelfer aus Polen stünden bereit.

Doch es gibt Probleme. „Denn die Früchte sind richtige Sensibelchen und machen es den Landwirten nicht einfach“, sagt Andreas Jende, Geschäftsführer des Landesgartenbauverbandes Berlin-Brandenburg. „Immer mehr Landwirte verabschieden sich von den Erdbeeren.“ Vor allem die klimatischen Verhältnisse in den vergangenen Jahren mit zu viel Hitze und zu wenig Regen in der Saison verringerten Erträge und Gewinn. „Das Anbaurisiko ist für die Obstbauern einfach zu hoch und immer weniger kalkulierbar“, sagt Jende.

2017 wurden die kalorienarmen Früchte in Brandenburg nach Angaben von Jende noch auf etwa 550 Hektar angebaut, 2018 waren es 461 und im Folgejahr etwa 370 Hektar. In diesem Jahr rechnet Jende mit einer Fläche von etwa 350 Hektar, davon etwa zehn bis 15 Prozent unter Vlies.

Der Verbandschef erklärt, dass es schwer sei, beim Handel kostendeckende Preise für Erdbeeren einzufordern. „Das Interesse der Kunden an regionalem Obst ist enorm, der Markt riesig“, sagt er. Die Preise sind schon in den letzten Jahren gestiegen. „In diesem Jahr gibt es durch die Anti-Corona-Regelungen höhere Aufwendungen, die der Bauer tragen muss“, sagt Jende.

So haben sich die Kosten für die polnischen Erntehelfer erhöht: Zur Verringerung der Corona-Ansteckungsgefahr dürfen weniger Helfer in einem Raum untergebracht werden, es müssen mehr Bäder bereitstehen sowie Masken und Desinfektionsmittel angeschafft werden. Und das wird sich auch auf den Erdbeerpreis niederschlagen. Ob ein Kilo nur fünf bis sechs Euro wie in den vergangenen Jahren kosten wird, ist mehr als fraglich.