Ausflügler, Pendler, Dorfbewohner: Für wen lohnt sich das Deutschlandticket?
Hält das Deutschlandticket, was es verspricht? KURIER hat den Check gemacht, für wen es sich wirklich lohnt – und welche Alternativen besser sind.

Für 49 Euro einen Monat lang quer durch Deutschland fahren klingt attraktiv. Aber hält das Deutschlandticket, das es ab 1. Mai gibt, auch, was es verspricht? Der KURIER hat den großen Check gemacht! Pendler, Städter, Dorfbewohner, Ausflügler und Fernreisende: Für wen lohnt es sich wirklich - und welche Alternativen sind besser?
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Lohnt sich das Deutschlandticket für Pendlerinnen und Pendler?
Für sehr viele Pendlerinnen und Pendler, die schon jetzt auf Busse und Bahnen setzen, dürfte das Deutschlandticket künftig der Fahrschein der Wahl sein. Bisher kosten Monatstickets schnell ein Vielfaches im Vergleich zum 49-Euro-Ticket – vor allem, wenn die Arbeitsstätte nicht im Wohnort liegt oder der Arbeitgeber sich nicht an den Kosten beteiligt; selbst dann ist der monatliche Ticketpreis meist deutlich höher.
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Mit der Jobticket-Option beim Deutschlandticket könnte es für viele sogar noch günstiger werden als 49 Euro: Wenn der Arbeitgeber mindestens 25 Prozent der Kosten trägt, geben Bund und Länder weitere 5 Prozent hinzu. So könnte das Abo für manche Pendlerinnen und Pendler nur noch 34,30 Euro kosten.
Wann lohnt sich das Deutschlandticket für Pendlerinnen und Pendler nicht?
Nicht immer ist das günstigste Angebot auch das passende. Das 49-Euro-Abo bietet nämlich keine Möglichkeiten, andere Menschen kostenfrei mitzunehmen. Zudem ist es personengebunden und nicht übertragbar. Bisherige Monatskarten können an dieser Stelle Vorteile bieten.
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Lohnt sich das Deutschlandticket für gelegentliche Ausflüge?
Das auf drei Monate beschränkte 9-Euro-Ticket wurde im vergangenen Sommer von unzähligen Ausflüglern genutzt. Für viele rechnete sich das Monatsticket schon, wenn sie nur an einem Tag zum Bummeln in die nächste Stadt oder zum Wandern in die Natur fahren wollten. Entsprechend voll waren an den Wochenenden viele Züge und Bahnhöfe. Wie viel Ausflugsverkehr das 49-Euro-Ticket auslösen wird, ist noch unklar.
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Finanziell lohnt sich ein Ausflug mit dem Deutschlandticket erst bei größeren Entfernungen, Reisen mit Übernachtung oder mehreren Touren pro Monat. Weil es eben den ganzen Monat lang gültig ist.
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Was ist die bessere Option für einen Ausflug?
Wer nur einen Tagesausflug im Monat mit dem Nahverkehr plant, kommt mit dem Quer-durchs-Land-Ticket günstiger. Das gibt es für 44 Euro, es ist bundesweit einen Tag lang gültig. Für jeden weiteren Mitfahrer fallen dabei nur jeweils sieben Euro zusätzlich an.
Lohnt sich das Deutschlandticket nur für Städter oder auch für Dorfbewohner?
Sowohl beim 9-Euro-Ticket als auch beim Nachfolger war und ist ein wesentlicher Kritikpunkt, dass es die ÖPNV-Fahrt zwar günstiger macht, das Angebot aber keineswegs verbessert. Vor allem auf dem Land fühlen sich viele Menschen auf ein Auto angewiesen, weil die Anbindung an Busse und Bahnen häufig schlecht ist. Das zeigt auch eine Yougov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presseagentur: 28 Prozent der Befragten, die das Deutschlandticket nicht kaufen wollen, begründeten ihre Entscheidung damit, dass das ÖPNV-Angebot in ihrer Region nicht gut sei.
Interessant ist das Deutschlandticket vor allem für Stadtbewohner und Menschen, die in den sogenannten Speckgürteln um diese Städte herum zu Hause sind. Ähnlich wie das 9-Euro-Ticket könnte das Deutschlandticket aber ein Anreiz sein, sich mit dem bestehenden ÖPNV-Angebot genauer zu beschäftigen.
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Lohnt sich das Deutschlandticket für Fernreisende und Fernpendler?
Nur bedingt. Denn das Deutschlandticket gilt nicht im Fernverkehr, also weder in ICE- und IC-Zügen noch in den Nachtzügen unterschiedlicher Anbieter.
Es kann aber natürlich genutzt werden, um mit dem Nah- und Regionalverkehr zu einem Bahnhof zu kommen, um dort in einen ICE zu steigen. Ob das empfehlenswert ist? Eher nicht!
Denn es gilt: Wer aufgrund einer Verspätung im Regionalverkehr mit dem Deutschlandticket einen gebuchten ICE verpasst, hat keinen Anspruch auf Entschädigung oder Aufhebung der Zugbindung. Die Kunden hätten in diesem Fall zwei Beförderungsverträge abgeschlossen, die fahrgastrechtlich separat betrachtet würden, heißt es dazu von der Bahn.