Der Preis der Königsklasse
Wilde Debatte bei den Fans des 1. FC Union um den Umzug ins Olympiastadion
Von totaler Ablehnung bis zur völligen Zustimmung reicht die Bandbreite im Lager der Eisernen. Lesen Sie die große KURIER-Umfrage zu dem Thema, das die Eisernen derzeit am meisten bewegt.

Es ist das Thema, das die Gemüter der Union-Fans dieser Tage am meisten bewegt: der bevorstehende Umzug ins Olympiastadion für die drei Heimspiele in der Gruppenphase der Champions League. Und das, obwohl die Uefa das Stehplatzprojekt um ein weiteres Jahr verlängert hat bei internationalen Spielen. Es wird wild diskutiert im Lager der Rot-Weißen!
Die Bandbreite ist weit und reicht von totaler Ablehnung bis zu vollster Zustimmung. Mal geht es um Sachargumente, bei manchen spricht nur das Herz. Alle Ansichten sind nachvollziehbar. Ein Richtig oder Falsch gibt es dabei wohl nicht.

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Jeannine Korinke (42), Vereinsmitglied seit 2004 und Waldseitensteher, begrüßt den Umzug ins Olympiastadion für die internationalen Spiele in der Königsklasse: „Ich finde es gut und sinnvoll, wenn wir für die Champions League ins Oly gehen, weil dann die Chancen für Tickets steigen und man dann womöglich auch alle drei Spiele sehen kann und nicht nur eins. Die Schüssel kriegen wir sicherlich voll und dann schepperts noch mehr. Das ist ein historischer Moment und da sollten alle Mitglieder dabei sein dürfen, die möchten. Das geht leider in der Alten Försterei nicht. So bitter das auch ist.“

Marko Briesemeister (51), Stadiongänger seit 1985 und Mitglied im Fanclub „Die Eisernen“, ist kein großer Freund von der alten Betonschüssel im Westend der Stadt. „Olympiastadion wäre megaschade, wenn wir da hinmüssten. Aber es lässt sich wahrscheinlich aufgrund der Voraussetzungen, die man erfüllen muss, nicht ändern. Der Wille ist zwar da beim Verein, aber offensichtlich sind die Auflagen der Uefa einfach zu heftig. Ich hätte liebend gerne in der Alten Försterei gespielt, auch mit deutlich weniger Leuten. Es hätte mir sehr gut gefallen, große Mannschaften bei uns Zuhause zu empfangen.“

Hajo Obuchoff (75), Union-Fan seit den 70er-Jahren und Studienkollege von Wolfgang Wruck, wäre viel lieber in der Alten Försterei geblieben: „Heimat ist Heimat. Hat doch Dirk Zingler kürzlich erst selber gesagt. Wir hätte lieber in der Alten Försterei bleiben sollen. Man hätte die Spiele doch auch mit Public Viewing begleiten können. Vielleicht im Luisenhain oder in der Kindl-Bühne in der Wuhlheide. Da wäre ja auch so etwas wie Stadionatmosphäre aufgekommen.“

Dirk Gandecki (47) war erstmals in der Spielzeit 1994/95 in der Alten Försterei: „Ich würde am liebsten in der Alten Försterei spielen. Für mich gilt immer noch proAF. Ich war ja schließlich dabei, als das gegründet wurde. Ich würde lieber in den sauren Apfel beißen, auch wenn dann vielleicht nur 15000 Union bei den Spielen sind. Gut, ich kann den Verein zwar auch ein bisschen verstehen. So wie das alles herausklingt, erfüllt die Alte Försterei eben nicht die Güteklasse, die die Uefa für Champions-League-Spiele verlangt. Dennoch habe ich klein bisschen so ein komisches Bauchgefühl, dass es für den Klub jetzt sehr einfach ist, sich darauf zu berufen. Ich glaube das kommt ihnen ganz recht. Eine Boykott würde ich aber trotzdem nicht machen. Ich würde trotzdem hingehen. Wann haben wir schon mal die Chance in der Champions League zu spielen? Da will man einfach dabei sein. So ähnlich hab e ich das auch vor der Conference League gesehen. Ich hoffe nur, dass das Olympiastadion akustisch und stadiontechnisch für uns nicht zum Nachteil wird. Die Alte Försterei wäre eine Bank gegen Real, Manchester oder wem auch immer. Zudem muss man ja auch damit rechnen, dass dann in der großen Schüssel Stadiontouristen sein werden, die mit uns nicht so viel am Hut haben. Wir brauchen vollen Support, wenn wir gegen die Großen da eine Chance haben wollen. “

Steffen Demmrich (54), Virus-Mitbegründer und erstmals bei Union am 21. April 1979 bei einem 1:0 gegen Karl-Marx-Stadt: „Ich habe mit dem Olympiastadion überhaupt kein Problem. Ich sehe lieber drei Spiele dort als womöglich keins zu Hause. ich würde notfalls sogar versuchen über den Zaun springen, um dabei zu sein. Das ist mir in Brüssel ja auch gelungen, da war ich ohne Eintrittskarte drin. Aber ob einem das drei Mal gelingt? Zudem würde ich ja immer gleich ein Stadionverbot riskieren. Das Olympiastadion, so sehr ich die Alte Försterei liebe, ist besser für alle Beteiligten. Die Mehreinahmen sind zudem eine angenehme Begleiterscheinung. Ich persönlich würde darauf verzichten, wenn wir pro Spiel wenigstens 18.000 eigene Fans unterbringen könnten in unserem Stadion. Zum Glück bin ich nicht der Präsident, der solche Entscheidungen treffen muss. Im Übrigen hätte ich fast lieber weiter am Donnerstag international gespielt als Dienstags oder Mittwochs. Da ist es es etwas einfacher zu den Spielen zu fahren, das kann man beruflich besser eintakten, wenn es näher aufs Wochenende zugeht. Als Dauerauswärtsfahrer habe ich international nicht ein Spiel verpasst. Und das möchte ich auch diesmal nicht. “
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