Wie ein Duracell-Häschen: Warum Schäfer dem 1. FC Union gut tut
Der 24-jährige Ungar feierte gegen Freiburg nach 196 Tagen sein Startelf-Comeback bei den Köpenickern.

Natürlich wehrte Urs Fischer sofort ab. Der Schweizer ist ein großer Verfechter des Kollektivgeistes. Bloß keinen herausheben, wenn es vermeidbar ist. „Einer allein reicht da nicht. Es braucht dann schon alle, die das Gleiche machen. Einer allein kann im Fußball nichts ausrichten“, meinte der 57-Jährige als er zur Leistung von Andras Schäfer befragt wurde. Der kleine Ungar hatte sich beim 4:2 des 1. FC Union gegen den SC Freiburg nach 196 Tagen erstmals wieder in der Startelf der Köpenicker tummeln dürfen.
Obwohl, was heißt hier klein? 1,78 Meter sind kein Zwergenmaß. Aber vielleicht kommt es einem immer so vor, als sei der 24-Jährige gerade erst einem Abiturjahrgang entsprungen, weil er mit einer jugendlichen Frische und Unbekümmertheit herumläuft, die manch Kosmetikhersteller sicherlich gerne als Werbegesicht verkaufen würde.
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Dem 1. FC Union tat Schäfers Frische gut
Mit seiner Griffigkeit und einer Unerschrockenheit stürzte er sich ins Spiel und ins Getümmel wie so ein Duracell-Häschen und spulte bis zu seiner Auswechslung nach 63 Minuten beachtliche 8,13 Kilometer ab. Auch die Passquote von 89 Prozent konnte sich sehen lassen. Fischers Schachzug, ihn für den zuletzt etwas glücklosen Aissa Laidouni zu bringen, ging voll auf. Die Breisgauer, gewiss keine Laufkundschaft in der Liga, kamen in Durchgang eins überhaupt nicht in Tritt.
„Da er die ganze Woche einen frischen, wachen und aggressiven Eindruck vermittelt hatte. Hat sicherlich seinen Teil heute zum Erfolg beigetragen, Aber man hat dann auch gesehen, dass er in der zweiten Halbzeit etwas müder wurde. Er war fast ein halbes Jahr verletzt, da braucht es seine Zeit. Aber die Minuten, die er gespielt hat, waren wirklich gut. Und er konnte der Mannschaft entsprechend helfen“, so Fischer über das Mentalitätsmonster der Köpenicker.
Andras Schäfer hilft dem 1. FC Union im Saisonendspurt
Die lange Ausfallzeit seit Ende Oktober mit dem zwischenzeitlichen Kurz-Comeback im Januar betrachtet Schäfer im Prinzip als zusammenhängend. Ob er zu früh zurückgekommen ist, diese Frage bereitet ihm Bauchschmerzen. Er will ja der medizinischen Abteilung der Eisernen keinen reinwürgen. Und sämtliche Befunde nach seiner ersten Genesung hatten nichts Gegenteiliges erwarten lassen. Doch dann brach im Stadtderby bei Hertha BSC am 28. Januar (2:0) erneut der Mittelfuß, an dem er sich am 30. Oktober in Mönchengladbach zum ersten Mal eine Fraktur zugezogen hatte. Künstlerpech irgendwie.
Ist jetzt alles vergessen. Rechtzeitig zum Schlussspurt ist Schäfer also wieder da und kann Union wertvolle Impulse geben, um die noch benötigten maximal vier Zähler zum Erreichen der Champions League einzusacken. Die Minuten werden mehr für den Ungarn. Und damit die Schäferstündchen beim 1. FC Union.
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