Schock im Frankenland

Was war das denn, Union? Eiserne vergeigen beim bislang sieglosen Schlusslicht in Fürth

Die Franken jubeln im 24. Anlauf über den allerersten Heimsieg in ihrer Bundesligageschichte und mussten dafür nicht mal groß über sich hinauswachsen, sondern nur solide verteidigen.

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Fürth jubelt über das Tor des Tages durch den Norweger Havard Nielsen (2. v. l.), die Eisernen reklamierten vergeblich auf Freistoß.
Fürth jubelt über das Tor des Tages durch den Norweger Havard Nielsen (2. v. l.), die Eisernen reklamierten vergeblich auf Freistoß.AFP/Christof Stache

Jeder blamiert sich, so gut er kann. Und dieser Auftritt im Frankenland war echt fürchterlich! Mit 0:1 (0:0) verliert der 1. FC Union bei der SpVgg Greuther Fürth und wurde dabei Zeitzeuge – mitgespielt haben sie ja eher nicht – eines historischen Ereignisses. Im 24. Anlauf gelang den Kleeblättern der erste Heimsieg. Die Eisernen standen dabei Pate. Ein Rückfall in längst vergessen geglaubte Zeiten, als die Köpenicker gern den Aufbaugegner für kriselnde Kontrahenten gegeben hatten.

Man muss ja fast nach diesem Kick Abbitte bei Trainer Urs Fischer leisten. Der hört ja nie auf, vom Klassenerhalt zu reden. Und so wie Union agiert hat beim abgeschlagenen Schlusslicht, muss man ihm scheinbar zunächst beipflichten. Fürth musste nicht mal über sich hinauswachsen, um den ersten Dreier der Saison einzufahren. „Sie standen sehr tief. Da tun wir uns immer schwer“, musste Fischer hinterher einräumen.

Fischers Rotation greift nicht

Nein, das war nicht das Union, das seinen Anhang im bisherigen Saisonverlauf so verwöhnt hatte. Keine Durchschlagskraft nach vorne. Keine Ideen. Viel Gerenne und Gewusel. Das alles gepaart mit exorbitanten Fehlpässen. Obwohl Trainer Urs Fischer mit Genki Haraguchi, Kevin Behrens, Paul Jaeckel und Andreas Luthe durchaus versucht hatte, Frische reinzurotieren, war davon wenig zu sehen.

Geschenkt, dass man vor dem 1:0 der Hausherren durch Havard Nielsen (56.) durchaus hätte auf Freistoß für Union entscheiden können, weil Kevin Behrens per Ellenbogen einfach im Sechzehner weggedrückt wurde. Schiedsrichter Sven Jablonksi sah das Gerangel als handelsüblich an und gab den Treffer.

Zu dem Rückstand hätte es eigentlich nie kommen müssen, wenn die Eisernen die Hausherren zuvor mal konsequent unter Druck gesetzt hätten. „Ein Spiel dauert 90 Minuten, das muss man nicht in der ersten Hälfte entscheiden“, verteidigte Fischer die zurückhaltende  Gangart seiner Schützlinge.

Union nicht effizient genug

Nach der Führung gab es im Ronhof nur noch Einbahnstraßenfußball zu sehen. Union drängte fortan mit allem, was es hatte, auf den Ausgleich. Man hatte sogar enorm viel Ballbesitz, nur fehlten die klaren Chancen. Oder sie wurden vergeben wie kurz vor dem Ende, als der eingewechselte Tawio Awoniyi einen Kopfball völlig freistehend über die Latte setzte (90.). In neun von zehn Fällen hatte da der Ball im Netz gezappelt. Diesmal sollte es nicht sein.

„Wir waren nicht effizient. Es waren genügend Möglichkeiten da, um ein Tor zu erzielen. Die Mannschaft hat immer wieder versucht, Lösungen zu finden“, wollte Fischer zunächst keinen Stab über seine Truppe brechen. Es sei ja ein ausgeglichenes Spiel gewesen.

Nun ja. Ist das wirklich der Anspruch, den der 1. FC Union haben sollte, wenn man beim sieglosen Schlusslicht auftritt? Wohl eher nicht ...

Infos zum Spiel:
  • SpVgg Greuther Fürth: Burchert  2 – Meyerhöfer 2,5, Griesbeck 3, Bauer 3, Willems  3 – Christiansen 3,5 – Seguin 3, Tillman 4 (85. Seufert) – Hrgota 4 (74. Itten), Abiama 4,5 (61. Leweling), Nielsen 2,5 (86. Dudziak)
  • 1. FC Union: Luthe 3,5 – Jaeckel 4, Knoche 4, Baumgartl 4 (76. Voglsammer) – Ryerson 4, Prömel 5, Haraguchi 4,5 (82. Teuchert), Gießelmann 4,5 – Behrens 5 (82. Endo), Kruse 5 (63. Awoniyi), Becker 4,5
  • Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen) 3
  • Tor: 1:0 Nielsen (56.)
  • Zuschauer: keine

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