Eiserne Weitsicht

Warum Urs Fischer und Oliver Ruhnert einen mehr als ruhigen Deadline Day hatten

Während andere Bundesliga-Klubs in hektische Betriebsamkeit verfielen, hat der 1.FC Union seine Hausaufgaben auf dem Transfermarkt bereits vorher erledigt.

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Oliver Ruhnert und Trainer Urs Fischer haben seit dem Aufstieg 2019 Union ziemlich umgekrempelt. 
Oliver Ruhnert und Trainer Urs Fischer haben seit dem Aufstieg 2019 Union ziemlich umgekrempelt. imago images/Contrast/Oliver Behrendt

Der verrückte Deadline Day - das ist Neudeutsch für den letzten Tag des Transfermarktes. Der ist seit gestern geschlossen. Aus Köpenicker Sicht war er alles andere als verrückt. Eher beschaulich. Anstatt hektisch nach Verstärkungen zu fahnden, konnte sich Unions Manager Oliver Ruhnert ganz entspannt zurücklehnen. 

Nicht, dass er nicht auch noch was hätte tun wollen. Ein Innenverteidiger, der auch die Außenbahn beackern kann, hätte ihm noch gefallen. Aber es war kein Muss. Die Hausaufgaben hatte der Geschäftsführer Sport schon lange vorher erledigt. Nahezu komplett vor Saisonbeginn und kurz nach dem Ligastart, als mit Taiwo Awoniyi, Joel Pohjanpalo und Loris Karius drei Hochkaräter Unions Shoppingtour abschlossen.

Somit konnte Ruhnert sich am letzten Tag des Sommermarktes vornehmlich der Aufgabe widmen, den Kader zu entschlacken. Was auch gelang. Berkan Taz wechselte zu Drittligist Verl, in Liga zwei kamen Lars Dietz (Würzburg) und Joshua Mees (Kiel) unter. Letzterer sehr zum Bedauern seines Kumpels Grischa Prömel „Das tut schon weh, wir haben viel zusammen erlebt, wie den Aufstieg. So etwas schweißt zusammen“, meinte der Mittelfeldspieler. 

17 Aufstiegshelden mussten gehen

Prömel ist einer der neun verbliebenen Aufstiegshelden von 2019. Und auch noch einer aus einem Quartett, der neben Marvin Friedrich, Christopher Trimmel und Christopher Lenz eine zentrale Rolle spielt. 17 weitere Helden der Relegation haben die Köpenicker inzwischen verlassen. In nicht einmal 16 Monaten! Ein gewaltiger Umbruch. 

Weil Ruhnert mit Weitsicht geplant hat, kann sich Urs Fischer bei Spielen derzeit getrost umdrehen und immer mal schauen, wen er denn so auf der Bank hat, um die Spiele in die gewünschte Richtung zu drehen. Deklinieren wir das getrost einmal am letzten Spiel gegen Mainz anhand der Offensive durch. Mit Pohjanpalo und Marius Bülter konnten die Eisernen nach rund einer Stunde weiter nachlegen, Keita Endo kam auch zu seinen ersten Minuten. Awoniyi blieb wie auch Cedric Teuchert ganz draußen. 

Und dann sind da ja noch Akaki Gogia und ein Anthony Ujah. So der wieder gesundet, hat Fischer in der Abteilung Attacke echt ein Arsenal zur Verfügung.