Taiwo Aowoniyi ist vom Afrika-Cup zurück. Und Sven Michel (l.), Ersatzmann von Kruse, konnte auch erste Berührungspunkte mit den neuen Kollegen haben.
Taiwo Aowoniyi ist vom Afrika-Cup zurück. Und Sven Michel (l.), Ersatzmann von Kruse, konnte auch erste Berührungspunkte mit den neuen Kollegen haben. imago/Matthias Koch

Spiel Nummer eins nach Max Kruse steht bevor. Und jeder fragt sich, wie der 1. FC Union sich nach dem Abgang seines exzentrischen Starkickers am Wochenende in Augsburg (15.30 Uhr, Sky) schlagen wird. Wobei einer davon derzeit auf eine Art und Weise profitiert, die er sich vor einigen Tagen bestimmt nicht so ausgerechnet hätte: Die Rede ist vom eisernen Chefcoach Urs Fischer.

Denn eigentlich hätte der Schweizer Fußballlehrer mit der Rückkehr seines Torjägers Taiwo Awoniyi jetzt ein kleines Problem gehabt. Wer hätte für den 24-Jährigen, der in dieser Spielzeit schon neun Buden gemacht hat, weichen müssen? Dessen Ersatzmann Andreas Voglsammer hat die Abwesenheit des Nigerianers genutzt und starke Eigenwerbung betrieben.

In der Liga beim 2:1 gegen Hoffenheim und im Pokalderby bei Hertha BSC (3:2) traf der Ex-Bielefelder und verwies seinen kollegialen Konkurrenten Kevin Behrens derzeit der Plätze. Fischer hätte grübeln müssen, wer jetzt die Kohlen in Augsburg aus dem Feuer holen soll.

Kruse-Abgang hilft Fischer

Fischer war ja über die jüngsten Auftritte von Voglsammer verständlicherweise sehr erfreut gewesen. „Er hat oft nicht die Zeit bekommen, die er sich gewünscht hätte. Was aber entscheidend ist, er hat nie aufgehört, hart an sich zu arbeiten. War immer unermüdlich. Jetzt durfte er zweimal spielen und hat zurückgezahlt“, so der 55-Jährige. Leicht wäre ihm das bestimmt nicht gefallen, Vogi jetzt wieder auf die Bank zu verbannen.

Durch den unerwarteten, aber finanziell mit 5 Millionen Euro versüßten Abgang von Max Kruse nach Wolfsburg ändert sich das Blatt. Fischer muss jetzt keinem seiner Spieler weh tun. Ein Kaderplatz in der Abteilung Attacke ist ja jetzt verwaist.

Michel ist kein Kruse-Ersatz

Auch wenn die Köpenicker nominell mit dem Paderborner Sven Michel einen Kruse-Ersatz verpflichtet haben, ist kaum davon auszugehen, dass Fischer den Zweitliga-Topscorer (14 Tore, 8 Assists) sofort ins kalte Wasser wirft. Der 31-Jährige kann ja naturgemäß noch keine Bindung zu den neuen Kollegen haben. Er kam ja erst am Dienstag und hat kaum mit ihnen zusammen trainiert. Zudem ist er ein anderer Spieler Typ als Unions Bundesliga-Rekordschütze Kruse. Selbst wenn er die Nummer 10 von Kruse geerbt hat.

Da Voglsammer auch gerne mal über den linken Flügel kommt, nicht so sehr in die Zentrale drängt wie Awoniyi, wäre also ein Dreierangriff mit dem Afrika-Cup-Heimkehrer als Stoßstürmer sowie Voglsammer und Sheraldo Becker auf den Flügeln denkbar.

Dass Kruse vermisst werden wird, scheint klar. Er ist ja ein Unterschiedsspieler. Union muss das eben auf andere Weise kompensieren. Und nur zu Erinnerung: In der Vorsaison fehlte Kurse den Köpenickern nach einem im Stadtderby zugezogenen Muskelbündelriss wochenlang. Doch Land unter gab es in Köpenick deswegen nicht. Und bei Fischer schon gar nicht. Die Eisernen holten aus diesen zwölf Spielen ohne ihren Spielmacher dennoch stolze 17 Punkte.

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