Warum Max Kruse & Co. recycelter Elektroschrott wichtiger ist als dicke Prämien
Der Union-Star verspürt große Vorfreude, bei den Spielen in Japan aufzulaufen.

Sie sind klein, bestehen aus Elektroschrott und sind ungefähr 800 Euro wert. Was die reinen Materialkosten angeht. Und doch sind sie für Max Kruse & Co. wertvoller als alles Geld der Welt. So wertvoll, dass die deutschen Olympiafußballer gar nicht groß um eine Erfolgsprämie gefeilscht haben, sondern sich mit den 20.000 Euro Siegesprämie zufriedengeben, die jeder Olympionike für Gold bei den Spielen in Tokio erhalten soll.
18 Freunde müsst ihr sein
Nur 18 Mann umfasst der Minikader, den Stefan Kuntz nach den letzten Absagen mit nach Japan nahm. Mehr kamen nicht zusammen aus der 100er-Liste, die der DFB einstmals benennen musste. Ein kleiner, aber feiner und eingeschworener Haufen soll zu Gold führen. Motto: 18 Freunde müsst ihr sein.
„Es ist ein geiles Gefühl, wieder da zu sein“, sagte Kruse (33), der erstmals seit seinem bislang letzten von 14 A-Länderspieleinsätzen im Oktober 2015 wieder DFB-Kleidung trug. Auch wenn bei den Spielen des Turniers dann der offizielle Olympia-Dress von „Team D Fußball“ getragen wird.
Der Routinier kann im übrigen die Absageflut nicht wirklich verstehen. „Ich glaube, es wird ein einmaliges Erlebnis. Eine Olympia-Medaille in den Händen zu halten, ist für viele Sportler das Größte. So sollte es auch für uns Fußballer sein“, geriet der Union-Star ins Schwärmen und fügte fast trotzig hinzu: „Wir wollen den Spaß nach Deutschland transportieren und für alle, die leider nicht dabei sein können, zeigen, dass wir Deutschland so gut wie möglich repräsentieren. Solange wir elf Leute auf den Platz bekommen, werden wir alles versuchen, die Goldmedaille zu holen. Die ist mehr wert als jedes Geld.“
5000 Edelmetalle wurden hergestellt
5000 Edelmetalle wurden für die Spiele hergestellt, deren Gesamtwert rund vier Millionen Euro beträgt. Designt von Junichi Kawanishi, der die Plaketten aus gespendetem Elektroschrott gewonnen hat. Dafür konnten die Japaner alte Elektrogeräte in eine von 18.000 Sammelstellen werfen. Über 78.000 Tonnen kamen so zusammen.
Die Plaketten zeigen die griechische Siegesgöttin Nike vor dem antiken Panathinaikos Stadion, in dem die ersten Spiele der Neuzeit 1896 in Athen stattgefunden hatten. Auf der Rückseite sind die Olympischen Ringe sowie der Name und das Logo der Spiele von Tokio 2020 zu finden.
Für Kruse ist das gute Stück wertvoller als jede Punktprämie. „Viele von uns haben Olympia geschaut, als wir noch klein waren. Das ist Begeisterung pur. Das kann man gar nicht so richtig in Worte fassen. Ich kriege schon jetzt ein bisschen Gänsehaut", meinte der Union-Star, auch wenn man bei den ersten beiden Spielen auf Zuschauer verzichten muss.
Für den Alterspräsidenten des deutschen Fußball-Teams gilt das olympische Motto: Dabei sein ist alles.