Ein Herz und eine Seele: Kölns Trainer Steffen Baumgart (l.) versteht sich privat gut mit Unions Chefcoach Urs Fischer. Und doch sind sie gerade sportliche Rivalen.
Ein Herz und eine Seele: Kölns Trainer Steffen Baumgart (l.) versteht sich privat gut mit Unions Chefcoach Urs Fischer. Und doch sind sie gerade sportliche Rivalen. imago/Contrast

Gute Freunde nehmen sich nichts weg. Eigentlich. Unions Trainer Urs Fischer und Steffen Baumgart sind jeder angetan von der Arbeit des anderen. Sie schätzen sich sehr und tauschen sich immer gerne wieder aus. Doch mit Freunden wie diesen braucht es eigentlich keine Feinde mehr, kann man scherzhaft feststellen. Denn ausgerechnet Baumes 1. FC Köln verdrängte durch das 4:1 in Augsburg seinen geliebten 1. FC Union von Rang sechs in der Tabelle. Fischer fällt also das magere 1:1 gegen Fürth doch noch ein wenig auf die Füße.

Macht man das unter Freunden? Ist das gemein? Ein bisschen. Aber alles halb so wild. Wird die Freundschaft verkraften. Durch das DFB-Pokalfinale zwischen Freiburg und Leipzig langt ja auch wie in der Vorsaison wieder Platz sieben für das internationale Geschäft. Allerdings nur für die Conference League. Und auch da muss man ja durch das Nadelöhr Play-offs gehen.

Was trotz allem ein riesiger Erfolg ist, wenn man bedenkt, wo Union noch vor drei Jahren kickte. Gemeinsam mit Baumgarts seinerzeitigem Klub Paderborn in Liga zwei! Kann man also als Erfolg verbuchen. Erreichen der Gruppenphase vorausgesetzt. Aber die Conference League ist eben um rund 20 Prozent geringfügiger dotiert als die Europa League. Platz sechs muss dafür her. Den Rang haben aber nun nach dem 32. Spieltag die Geißböcke inne.

Union ist Platz sieben nur schwer zu nehmen

Hallo, Europa, da sind wir wieder, möchte man fast sagen. Denn nach den Ergebnissen des Wochenendes steht ja fest, dass Union seinen Vorsprung auf Hoffenheim auf Rang acht sogar um einen Zähler ausgebaut hat. Fünf Punkte sind eine Menge Holz. Das aufzuholen, wird den Kraichgauern eher nicht so einfach fallen.

Köln abzufangen und damit Baumgart noch mal in die Suppe zu spucken, wird hingegen kein leichtes Unterfangen. Die euphorisierten Domstädter bekommen es noch mit Wolfsburg zu tun, was ja trotz eines gewissen Max Kruse – die älteren Unionfans werden sich vielleicht noch erinnern, der kickte mal in grauen Vortagen für die Köpenicker – keine Bäume ausreißt, und müssen am letzten Spieltag nach Stuttgart reisen.

In Freiburg hängen die Trauben für Union hoch

Gut möglich, dass für die Schwaben ihr derzeitiger Tabellenplatz 16 dann schon zementiert ist, sie sich für die ihnen bevorstehende Relegation ein wenig zurücknehmen werden.

Es ist eher unwahrscheinlich, dass Köln und Union zwei Teams aus dem Trio aus Freiburg, Leipzig und Leverkusen noch abfangen. Nur dann könnten die beiden Freunde zusammen der Europa League ihre Aufwartung machen. In den Farben getrennt, in der Sache vereint sozusagen.

Bochums Polter will es Unions Fischer zeigen

Union steht zudem bei den bärenstarken Freiburgern vor einer hohen Hürde. Die haben ja gerade, angerieben von Baumgart an der Seitenlinie, Sinsheim mit 4:3 im Sturm genommen und wollen sogar noch in die Champions League.

Und man kann sich auch eher nicht auf Gastgeschenke des VfL Bochum am finalen Spieltag einstellen. Der Klub von Sebastian Polter fertigte ja mal so eben Borussia Dortmund mit 4:3 ab! Und Polter, der bislang auf neun Saisontore kam, würde es Urs Fischer bestimmt noch mal gerne unter die Nase reiben, dass man ihn ein Jahr nach Aufstieg seinerzeit hat so einfach ziehen lassen.

Steffen Baumgart muss Urs Fischer leiden lassen. Berufsbedingt halt. Privat gönnte er den Eisernen ja ansonsten alles Gute.

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