Zu großer Andrang

Wachstumsschmerzen beim 1. FC Union

Die Eisernen müssen sich künftig entgegen ihren ursprünglichen Intentionen etwas einfallen lassen, um die ausufernde Zahl an  Trainingskiebitzen in den Griff zu kriegen.

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In Massen stürmten die Fans des 1. FC Union nach dem Ende des Trainings den Platz.
In Massen stürmten die Fans des 1. FC Union nach dem Ende des Trainings den Platz.Matthias Koch/imago

Sie wachsen. Unaufhörlich. Der 1. FC Union boomt. 56.312 Mitglieder. Wenn es noch eines Beweises bedurft hatte, dann lieferte ihn die erste Trainingswoche nach der Sommerpause. Masssenandrang in ungeahnter Stärke bei jeder öffentlichen Übungseinheit. Und auch das erste Testspiel am Mittwochabend (18.30 Uhr) ist bereits ausverkauft. Dabei spielen die Köpenicker nicht mal daheim, sondern bei  FSV 63 Luckenwalde.

Der Regionalligist musste das Ausverkauft-Schild für die Partie im Werner-Seelenbinder-Stadion raushängen. Mehr als 3000 Karten waren im Nu weg. Alle wollen den künftigen Champions-League-Starter sehen. Die Fans sind heiß auf Rot und Weiß.

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Dabei werden Frederik Rönnow, Aissa Laidouni und Sheraldo Becker im Brandenburgischen noch gar nicht zu bewundern sein. Sie sind ja erst diesen Montag aus dem Urlaub zurückgekommen. Auch die jüngsten Neuzugänge Brenden Aaronson und David Fafana bleiben außen vor. Solche Spieler ohne jegliche Eingewöhnungszeit werden von Trainer Urs Fischer für gewöhnlich nicht unvermittelt ins Rennen geschmissen. 

Fans des 1. FC Union stürmten voll Freude auf den Platz

Auch beim Kurztrainingslager in Bad Saarow mit öffentlichen Übungseinheiten in Fürstenwalde und Reichenwalde war das neue Phänomen zu beobachten. In den vergangenen Jahren waren stets nur ein paar wenige Sommerfrischler am Rande der Plätze zu sehen. Auch wenn es schon da von Jahr zu Jahr mehr wurden. Diesmal bildeten sich riesige Staus auf der kleinen Zufahrtstraße zum Waldsportplatz in Reichenwalde. Hinterher Chaos! Da gab es kein Halten mehr, als die Fans nach Abschluss der Einheit auf den Platz strömten und sich unter das Team mischten.

In Fürstenwalde waren sogar um die 600 Fans der Eisernen als Zaungäste dabei. Man muss kein großer Prophet sein, um zu sagen, dass öffentliches Training auf Dorfplätzen künftig für die Köpenicker entfallen wird. Der Rummel ist einfach zu groß. Zu viel Trainingstourismus. Nicht mehr wirklich handhabbar. Man kann mit Fug und Recht von Wachstumsschmerzen sprechen bei den Eisernen. 

Fannähe war immer ein hohes Gut bei den Eisernen. Auch wenn sich das unter Fischer schon ein wenig anders gestaltete als früher. Da waren eigentlich nur die beiden Abschlusseinheiten vor einem Spiel nicht öffentlich. Heute ist eher nur eine Einheit in der Woche zugänglich, in Europacup-Wochen gar keine. Letztlich natürlich auch ein Grund, warum die Massen jetzt strömen. Ist ja spätestens im September mit dem Beginn der Champions League wieder vorbei mit dem persönlichen Zugang zu den Profis. 

Und an dieser Stelle bitte nichts falsch verstehen: Das ist keine Kritik. Sondern einfach nur die Feststellung des Istzustands.

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