Von Hoffenheim lernen, heißt siegen lernen
Weil es in Vorsaison ein deftiges 0:4 im Kraichgau gab, glaubt Unions Trainer Urs Fischer fest daran, dass seine Mannschaft es diesmal deutlich besser machen wird.

Montag ist Schontag, heißt es im Volksmund. Derjenige, der es mit den Eisernen hält weiß natürlich, dass das für den 1.FC Union an diesem Sportwochenende nicht gilt. Denn für die Köpenicker verlängert sich das ja bis zum Wochenanfang. Eins der ungeliebten Montagspiele steht für die Mannen von Urs Fischer auf dem Programm. Und die Aufgabe hat es mit dem Gastspiel bei der TSG Hoffenheim (20.30 Uhr) in sich.
Wie gut die Kraichgauer unterwegs sein können, war unter der Woche im Europacup zu bewundern. Da fertigte das Team von Sebastian Hoeneß den belgischen Vizemeister KAA Gent quasi im Vorbeigehen mit 4:1 ab. Auch in der Liga ließen die Sinsheimer schon aufhorchen, verpassten dem FC Bayern die einzige Niederlage des Kalenderjahres.
Dass man also im Kraichgau unter die Räder kommen kann, kennen die Eisernen zudem aus eigener Erfahrung. 0:4 hieß es in der Vorsaison. So kurios es im ersten Moment klingt, genau daraus schöpft Trainer Urs Fischer auch ein klein bisschen Hoffnung. Getreu dem altbekannten Motto „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen“, setzt er jetzt auf die Devise „Aus Hoffenheim lernen, heißt siegen lernen“.
Diesmal hat Union keinen Druckabfall
Denn der Stachel sitzt noch. „Die Mannschaft hätte sich da besser verkaufen müssen. Ich glaube schon, dass es bei denjenigen noch im Hinterkopf ist, ich hoffe es auch ein bisschen. Wir waren ja alle unzufrieden mit uns und dem Spiel“, meinte Urs Fischer. Keine Frage, diesmal wollen sie es besser machen.
Natürlich war die damalige Pleite auch den besonderen Umständen geschuldet. Union hatte am Spieltag zuvor den Klassenerhalt dingfest gemacht. Da ließ man es etwas locker angehen, was menschlich verständlich ist. Im Breisgau war dann zu sehen, dass die Eisernen immer dann schlecht aussehen, wenn sie nicht 110 Prozent geben. Erklärlich durch den mentalen „Druckabfall“, wie Fischer sich erinnerte. „Aber jetzt ist der 6. Spieltag, nicht der 33. Spieltag“, meinte der Schweizer Fußballlehrer.
Und es gibt natürlich noch einen Punkt, warum die Eisernen die Flinte nicht von vornherein ins Korn werfen müssen. Womit nicht einmal die alte Binsenweisheit, dass ein Spiel immer bei Null zu Null anfangen und erst einmal gespielt werden muss, gemeint ist. Sondern es geht schlicht um die Tatsache, dass der Köpenicker Jahrgang 20/21 gereifter scheint. So wurde ja selbst aus Mönchengladbach – immerhin Champions-League-Teilnehmer und beinahe Real-Bezwinger – ein Zähler mitgebracht. Nach einem 0:1-Rückstand wohlgemerkt. Wer das schafft, der sollte auch bei der spielfreudigen TSG in der Lage sein, etwas mitzunehmen. Wenn die Unioner wieder an ihre Grenzen gehen.