Nach Ruhnert-Kritik

„Unverschämtheit! Dreistigkeit!“: Jetzt schießt Hansi Flick gegen den 1. FC Union zurück

Der Bundestrainer wettert auf einem Trainer-Kongress gegen seine Kritiker im Allgemeinen und die Eisernen im Speziellen.

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Bundestrainer Hansi Flick wehrt sich gegen seiner Meinung nach nicht gerechtfertigte Kritik.
Bundestrainer Hansi Flick wehrt sich gegen seiner Meinung nach nicht gerechtfertigte Kritik.Carmen Jaspersen/dpa

Fühlt sich da einer ertappt? Oder ist man am Ende doch ein Stück weit dünnhäutig? Bundestrainer Hansi Flick (58) hat sich in nie dagewesener Schärfe gegen die Kritik an seiner Person gewehrt. „Ich finde es eine große Dreistigkeit zu behaupten, dass die Nationalmannschaft die Spieler nicht nach dem Leistungsprinzip einlädt“, sagte er auf dem 65. Internationalen Trainer-Kongress des Bundes Deutscher Fußballlehrer in Bremen.

Ein klarer Konter vor allem gegen Oliver Ruhnert (51), den Manager des 1. FC Union. Der hatte Anfang Juni – zunächst im KURIER, dann in der Sport Bild – klare Kante gezogen und gegen die Auswahlentscheidungen von Flick gewettert. „Ich habe den Eindruck, dass die Leistungen unserer Jungs nicht angemessen bewertet werden“, sagte Ruhnert damals vor allem mit Blick auf Rani Khedira (29) und Robin Knoche (31). Wobei Ruhnert auch die Ausbootung von Jamie Leweling (22) für die U21-EM im Sinn hatte. „Union habe eben keine Lobby beim DFB“, lautete Ruhnerts Fazit zur Nichtnominierung eiserner Stützen. 

Was natürlich auch daran liegen könnte, dass Flick, dessen Auswahl bei der WM in Katar kläglich versagt und sich bei der EM davor in England auch nicht gerade  mit Ruhm bekleckert hatte, so gut wie nie in Berlin vor Ort ist. Nur einmal in seiner Amtszeit hatte er die Alte Försterei besucht. Und natürlich bei einem Bayern-Spiel. Als ob er den Rekordmeister nicht oft genug sieht ... 

Flick reagiert mit drastischen Worten auf Ruhnerts Kritik

Das und die Kritik nach den mehr als mauen Länderspielen zuletzt muss ganz schön an Flick nagen. Dass er den Kader nicht nach Leistungsprinzip aufstellen würde, wies der Bundestrainer vehement von sich und ging zum Gegenangriff über. Diese Behauptung sei eine „große Dreistigkeit“, sagte Flick und ergänzte: „Was haben wir davon, wenn Spieler spielen, die nicht die Leistung bringen können wie ein anderer? Deswegen finde ich es manchmal eine Unverschämtheit, wie man darüber berichtet.“ 

Er habe zwar Verständnis dafür, dass Klubverantwortliche „Spieler positionieren wollen“ oder manches anders sehen. „Aber wir sind viel unterwegs, machen uns ein Bild, und ich spreche mit jedem Trainer über die Spieler, die dabei sind, und über potenzielle Kandidaten“, sagte Flick.

Wie sagt der Volksmund? Getroffene Hunde bellen! Warum erst jetzt dieser Konter? Also nicht aus dem Affekt heraus! Und trotzdem mit beißender Schärfe. Grundsätzlich müsse er sich die negative Berichterstattung nach den jüngsten Ergebnissen „gefallen lassen“, räumte Flick ein. Wie man es  eben so macht, wenn die Resultate gegen einen sprechen und einem die Argumente ausgehen. Klein bisschen was zugeben, aber nicht zu viel. Und grundsätzliche Änderung? Sucht man weiter vergebens. 

Kann sich eigentlich nur an den Kopf fassen, weil Bundestrainer Hansi Flick ihn jetzt attackiert: Unions Manager Oliver Ruhnert.
Kann sich eigentlich nur an den Kopf fassen, weil Bundestrainer Hansi Flick ihn jetzt attackiert: Unions Manager Oliver Ruhnert.Matthias Koch/imago

„Wo geklatscht wird, wird auch gepfiffen. Dem muss man sich als Trainer stellen“, so Flick. Doch die Kritik an der Personalauswahl im März und dem Experiment mit der Dreierkette im Juni könne er nicht nachvollziehen, weil er diese Maßnahmen angekündigt hatte. Hoffentlich bringe das endlich ein paar Fortschritte. Ansonsten könnte man die EM getrost zurückgeben. Droht ohnehin nur peinlich zu werden. 

Unabhängig davon ist eins jetzt schon klar: Freunde fürs Leben werden Unions Manager Oliver Ruhnert und Bundestrainer Hansi Flick wohl nicht mehr ...

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