Timo Werner gefrustet nach der 1:1-Niederlage von RB beim 1. FC Union Berlin.
Timo Werner gefrustet nach der 1:1-Niederlage von RB beim 1. FC Union Berlin. Imago/Roger Petzsche

Natürlich war im Stadion was anderes zu hören als „Timo Werner ist ein Retourensohn“. Diese Art von Humor, diese feingeistige Klinge ist eher was für Twitter oder andere Bereiche des Netzes. Von den Rängen scholl natürlich die rüde Verunglimpfung für den Leipziger Stürmer. Und das mehr als einmal.

Daraus aber jetzt einen künstlichen Aufreger zu machen, ist völlig fehl am Platze. Auf den Traversen dieser Republik geht es nun einmal ein bisschen rauer zu als in den Ethikseminaren der Hochschulen des Landes. „Ein bisschen gehört das zum Fußball dazu“, räumte dann auch RB-Coach Domenico Tedesco ein und ergänzte: „So lange es nicht ständig unter der Gürtellinie bleibt.“

Trimmel findet die Schmähungen nicht okay

Dass Unions Kapitän Christopher Trimmel sogar eine Lanze für den England-Rückkehrer bricht, wird daran nicht viel ändern. „Ich finde das nicht okay, das muss man ehrlich sagen. Er ist ein guter Junge. Das hat er nicht verdient. Er tut der Bundesliga gut – und wir sind alle froh, dass er jetzt wieder in der Bundesliga ist. Er fühlt sich hier wohl – und auch die deutsche Nationalmannschaft wird noch viel Spaß mit ihm haben“, so Unions Kapitän.

Sein Trainer Urs Fischer zeigte auch wenig Verständnis dafür. „Ob es zu viel war, ist jetzt schwierig zu sagen. Er ist ein toller Junge, ein toller Fußballer. Deutscher Nationalspieler. Aber ich glaube, da musst du vieles richtig machen, wenn dich die gegnerischen Fans nicht so mögen. Also musst du gut sein. Ich denke, er kann damit umgehen, aber ich finde es schade. Und es ist ja nicht nur hier, sondern auch in anderen Stadien so“, so der Schweizer Fußballlehrer, der die Schmähungen sogar als eine Art indirektes Lob umdeutet.

Werners Schwalbe auf Schalke hängt ihm nach

Nicht das erste Mal, dass Berufssportler die Emotionen der Fans einfach nicht verstehen. Zur Erinnerung: Werner zog sich den bundesweiten Unmut vor knapp sechs Jahren zu, als er bei einem RB-Spiel auf Schalke eine dreiste Schwalbe produzierte und den daraus resultierenden Elfer zum 2:1 verwandelte.

Von Einsicht über ein Fehlverhalten war seinerzeit bei ihm wenig zu hören. Daher die bundesweite Antipathie, mit der er heute leben muss.

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