Taiwo Awoniyi enteilt seinem Mainzer Bewacher David Nemeth.
Taiwo Awoniyi enteilt seinem Mainzer Bewacher David Nemeth. City-Press/Matthias Renner

Es war im Sommer im Trainingslager im Tiroler Längenfeld, als ein sehr entspannter Taiwo Awoniyi nach seiner Rückkehr zum 1. FC Union freudestrahlend seine Zukunft skizzierte. Neben dem Gefühl, nach Haus gekommen zu sein, verlieh er dabei seiner Hoffnung Ausdruck, künftig für sein Heimatland Nigeria spielen zu dürfen. Jetzt steht das unmittelbar bevor, denn Gernot Rohr berief den 24-Jährigen erstmals in die nigerianische Nationalelf.

Der Traum geht in Erfüllung! Taiwo wird jetzt ein Super Eagle. Schon in dieser Länderspielpause soll er nach Afrika reisen, wo der dreifache Afrikameister und sechsfache WM-Teilnehmer mit zwei Partien gegen die Zentralafrikanische Republik (7. und 10. Oktober) die nächsten Schritte auf dem Weg zur WM 2022 in Katar machen will. Weil Lorients Terem Moffi verletzt ausfällt, wurde Awoniyi von Rohr nachnominiert und erhöht die Zahl der eisernen Länderspielfahrer auf sechs. Neben ihm sind noch Christopher Trimmel, Genki Haraguchi, Frederik Rönnow, Tymoteusz Puchaz und der ebenfalls nachnominierte Julian Ryerson im Dienst an der nationalen Sache unterwegs.

Verdienter Lohn für eine bislang bärenstarke Leistung im ersten Saisonabschnitt mit insgesamt acht Treffern in zwölf Pflichtspielen. Dabei scheint es Awoniyi überhaupt nicht zu belasten, dass er mit rund 6,5 Millionen Euro Ablösesumme der teuerste Einkauf in der Geschichte der Köpenicker ist. „Geld ist mir hier nicht wichtig. Das kümmert mich nicht. Das ist eine Sache der Vereine. Ich will nur Fußball spielen“, sagte der 1,83 m große Angreifer dereinst in Tirol. 

Awoniyi schon mit acht Toren in zwölf Pflichtspielen

Seinen Worten ließ er Taten folgen. Befreit von dem ewigen Schicksal, immer nur verliehen worden zu sein, blüht er auf. Und hat ja auch noch Luft nach oben. Seine Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen. An diesem Wochenende schaffte es Awoniyi zum zweiten Mal in die Elf des Tages beim Kicker. Fünf Buden hat der junge Nigerianer in dieser Spielzeit in Deutschlands Eliteklasse erzielt. Und damit in nur sieben Spielen genauso viele Treffer erzielt wie in den 21 Erstliga-Partien des Vorjahres.

Mehr wären es für die seinerzeitige Leihgabe des FC Liverpool wohl geworden, wenn ihn nicht ein Muskelbündelriss für fast drei Monate außer Gefecht gesetzt hätte in der Rückrunde. Was übrigens eine frühere Berufung platzen ließ, wie Awoniyi erklärte. 

Bei den Fans genießt er schon hohes Ansehen. Sie widmeten ihm jüngst sogar einen eigenen Song mit einer Adaption von KC and the Sunshine Band und ihrem Mega-Hit „Give it up“. Auch in Mainz wurde er vereinzelt angestimmt, lauter war er aber beim letzten Heimsieg gegen Bielefeld zu vernehmen. Ein Disco-Klassiker aus dem Jahre 1982, mit dem die Union-Fans in der jüngeren Vergangenheit Chinedu Ede besangen. Nun also Awoniyi. Und da die Textzeilen ja nur aus einem Chananana und dem Namen des Union-Angreifers bestehen, sollte es jedem beim nächsten Spiel gegen den VfL Wolfsburg (16. Oktober, 15.30 Uhr/Alte Försterei) spielend leicht über die Lippen gehen. 

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