Soll das Werk den Meister loben, doch der Segen kommt von oben: Unions Taiwo Awoniyi bejubelt einen seiner Treffer für die Eisernen.
Soll das Werk den Meister loben, doch der Segen kommt von oben: Unions Taiwo Awoniyi bejubelt einen seiner Treffer für die Eisernen. City-Press/Mathias Renner

Sonnabend, 15.30 Uhr, Alte Försterei. Vor nur 11.006 Zuschauern, wie das Verwaltungsgericht festgelegt hat. Was vom 1. FC Union akzeptiert wurde und keinen Nachklapp bekommt. Die sportliche Zielstellung bleibt davon unberührt. Heimserie ausbauen, auch im 21. Heimspiel in Folge ungeschlagen bleiben und dem VfL Wolfsburg drei Punkte abknöpfen. Dafür braucht es einen guten Tag. Und wieder treffsichere Stürmer. So wie Taiwo Awoniyi, der mit seinen fünf Buden derzeit auf Platz vier der Bundesliga-Torjägerliste liegt. Übrigens noch vor Wout Weghorst, dem Knipser vom Dienst bei den Niedersachsen.  

Ein sechsy Sixpack in Form eines weiteren Treffers gegen die Jungs aus der Autobauerstadt würde dem Nigerianer - und damit auch den Eisernen - gut zu Gesicht stehen. Also lautet die glücksbringende Formel an diesem Sonnabend: Taiwo schmeiß den Turbo an, VW dann nicht mehr folgen kann. Beim letzten Ligaspiel in Mainz vor der Länderspielpause hat der junge Nigerianer es ja schon vorexerziert. Die Abwehrmänner des FSV sahen zwei Mal nur die Rücklichter von Unions treffsicherstem Angreifer. 

Taiwo unheimlich stolz über das Debüt

Dass der 24-Jährige dieser Tage besonders motiviert ist, davon ist Trainer Urs Fischer überzeugt. Denn der mit rund 6,5 Millionen Euro Ablöse bislang teuerste Einkauf in der Klubgeschichte der Köpenicker hat sich ja einen Traum erfüllt, wurde beim Spiel gegen die Zentralafrikanische Republik zu einem Super Eagle, weil Auswahlcoach Gernot Rohr ihn nach der Pause einwechselte. „Taiwo ist unheimlich stolz, dass er sein erstes Länderspiel gemacht hat. Das hat er sich mit seinen Leistungen auch verdient“, wusste Fischer von einem gut gelaunten Angreifer zu berichten. 

Alle 99 Minuten trifft Awoniyi ins gegnerische Tor, im Europapokal in dieser Saison sogar alle 65. Minuten. Auch in Sachen Geschwindigkeit muss er sich nirgends verstecken: 34,5 km/h sind als Spitzenwert notiert. Turbo-Taiwo eben. 

Weitere Buden würden ihm also weiterhelfen in Richtung Startelfeinsatz für Nigeria. Und sie helfen auch Union auf dem Weg, sich fest in der Bundesliga zu etablieren. Diese Marschroute wurde in den ersten sieben Spielen eingeschlagen und soll jetzt Schritt für Schritt weiter verfolgt werden. 

Fischer mit Motivationstrick

Wobei sich Fischer dabei eines weiteren Motivationstricks bedienen möchte. Auch wenn Erstligakicks für Union immer noch nichts Alltägliches sind, haben sich die Köpenicker ja immer wieder kleinere Ziele gesteckt und erreicht, mittlerweile gegen jeden Gegner der Liga gepunktet.

Aber halt auch noch nicht gegen alle gewonnen. Was wieder so eine kleine Etappe wäre. Fischer wird also seine Jungs in der Kabinen-Ansprache auch darauf hinweisen, dass die Wölfe – neben den Bayern und Schalke übrigens– bislang nicht bezwungen worden sind. Auch wenn er zugibt, dass das ihm bis vor wenigen Tagen noch gar nicht so bewusst war. „Das ist eher Statistikkram für Journalisten. Ich wusste gar nicht, dass wir nie gewonnen haben. Es ist jetzt eine neue Aufgabe, eine neue Spielzeit. Auf so etwas lege ich nicht all zu viel wert, aber man kann es trotzdem mit einfließen lassen“, so der Schweizer. Also, Taiwo! Schmeiß den Turbo an. Für den ersten Dreier gegen die VW-Werksmannschaft! 

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