Union-Kapitän Christopher Trimmel: Der WM-Traum scheint geplatzt
Österreich droht zum sechsten Mal in Folge die Endrunde zu verpassen. Auch die anderen Nationalspieler der Eisernen erlebten durchwachsene Ergebnisse. Muss Trainer Urs Fischer jetzt Aufbauarbeit betreiben?

Länderspielpausen sind immer so ein zweischneidiges Schwert für Vereinstrainer. Es kann den Rhythmus unterbrechen und den Flow stoppen. Dann hat der Chefübungsleiter auch deutlich weniger Personal als sonst zur Verfügung. Erschwert das Einstudieren mancher Taktikkniffe. Auf der einen Seite ist es eine Bestätigung für die gute Arbeit der jeweiligen Verantwortlichen, wenn ihre Schützlinge im nationalen Dienst unterwegs sind. Damit allerdings verbunden ist immer auch eine Ungewissheit, ob die Profis heil und gesund wiederkommen.
Zumindest beim letzteren Punkt kann Urs Fischer diese Woche aufatmen. Das eiserne Sextett zog sich keinerlei Blessuren zu. Doch es stellt sich die Frage, ob der Schweizer seine Jungs jetzt psychologisch aufrichten muss. Denn die Resultate der letzten Tage waren nicht alle im Sinne der Auswahlfahrer.
Rönnows Dänen machen WM-Ticket klar
Gut, Frederik Rönnow hat damit am wenigsten Probleme. Seine Dänen machten mit dem 4:0 in Moldawien und dem 1:0 gegen Österreich das WM-Ticket klar. Gespielt hat der 29-Jährige aber nicht, denn die etatmäßige Nummer eins der Skandinavier – Leicesters Kasper Schmeichel – stand bei beiden Begegnungen im Tor.
Was uns zu Christopher Trimmel führt. Der absolvierte zwar seine Länderspiele 17 und 18 für die Ösis und spielte erstmals zwei volle Partien über 90 Minuten durch für die Alpenrepublik. Doch durch die Pleite in Kopenhagen war der vorherige 2:0-Sieg auf den Färöer Makulatur. Das Team von Franco Foda verpasste nach der erfolgreichen EM zum sechsten Mal in Folge die Qualifikation für eine WM-Endrunde. Die wäre für Trimmel noch mal ein Traumziel gewesen. Es bliebt nur die Hintertür über die Playoffs der Nations Legaue im März kommenden Jahres.
Berechtige Hoffnungen drauf haben noch Julian Ryerson, Tymoteusz Puchacz, Genki Haraguchi und Taiwo Awoniyi. Ryerson kam immerhin beim 1:1 der Norweger in der Türkei in der Schlussphase zum Zug. Das 2:0 gegen Montenegro, mit dem die Nordmannen Platz zwei vor der Türkei behaupteten, durfte er nur von der Bank aus miterleben.
Awoniyi feiert Debüt
So sah das auch für Awoniyi aus. Der konnte zwar beim 0:1 gegen die Zentralafrikanische Republik sich unmittelbar nach der Pause über sein Länderspieledebüt für Nigeria freuen, beim wichtigen 2:0 im Rückspiel, bei dem die Super Eagles ihren ersten Gruppenplatz festigten, sah er aber 90 Minuten von draußen zu. Immerhin ist er zurück in Köpenick und sein allererstes Länderspiel überhaupt sollte ihm weiter Auftrieb geben.
Ohne persönliches Erfolgserlebnis musste auch Genki Haraguchi die Reise nach Berlin antreten. Nach seiner Einwechslung (59.) kassierte Japan das 0:1 gegen Saudi-Arabien. Beim 2:1 gegen das bis dahin ungeschlagene Australien, mit dem die Blauen Samurai ihre Chancen auf einen der vorderen Plätze wahrten, durfte er nicht mitwirken.
Am ehesten beschwingt dürfte wohl Puchacz zurückkommen. Das 5:0 der Polen gegen San Marino erlebte er zwar nur als Reservist, aber beim wichtigen 1:0 in Tirana, mit dem Albanien von Rang zwei verdrängt wurde, war er 90 Minuten gefragt und wurde erst in der Nachspielzeit ausgewechselt.
Aufbauarbeit ist angesagt. Da ist Fischer zum Teil als Psychologe gefragt.