Ein Stück zum Genießen

Ganz großes Theater! Der 1. FC Union führt eine Köpenickiade gegen Borussia Dortmund auf

Eine Slapstickeinlage von Dortmunds Keeper Kobel  brachte die Eisernen auf die Siegesstraße. Haberer glänzt mit Doppelpack

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Janik Haberer (l.) nimmt das Geschenk von Dortmunds Keeper Gregor Kobel danken an und erzielt das 1:0 für den 1. FC Union. 
Janik Haberer (l.) nimmt das Geschenk von Dortmunds Keeper Gregor Kobel danken an und erzielt das 1:0 für den 1. FC Union. AFP/Tobias Schwarz

Wahnsinn. Unglaublich. Also nicht, dass der 1. FC Union weiter Tabellenführer bleibt. Aber wie die Eisernen Borussia Dortmund beherrschten beim 2:0 (2:0), das lässt kühnste Träume sprießen in Köpenick. Diese Rot-Weißen wird man nicht so einfach da oben runterholen.

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Rein musikalisch wurde sich schon vor dem Anpfiff kräftig ins Zeug gelegt. „Zeit bleib stehen“ von Dritte Wahl war da zu vernehmen. Entspricht wohl der Gefühlswelt aller Unioner derzeit. Stadion-DJ Wumme ließ den ELO-Klassiker „Don‘t bring me down“ durch die Alte Försterei hallen. Zieh mich nicht runter. Das Motto des Tages! Dieser BVB sollte die Eisernen nicht in Gefahr bringen, von Platz eins zu stürzen.

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Gar nicht mal so verwegen! Denn die Ausgangslage war ja eh jedem klar. Nur bei einer eigenen Niederlage und einem Sieg des SC Freiburg in München würden die Eisernen auf Platz zwei abrutschen. Also ein so richtig tiefer Fall wäre das ja nicht ...

Kobels Slapstickeinlage ermöglicht Haberer das 1:0 für den 1. FC Union

Am Tag, als sich die Köpenickiade von Schuster Wilhelm Vogt zum 96. Mal jährte, als der sich als Hauptmann von Köpenick die Stadtkasse holen wollte, was ihm seiner Meinung nach zustand, wollten die Eisernen es ihm gegen dem BVB  nachtun. 

Und es ging auch gleich gut los wie in Carl Zuckmeyers berühmtem Märchen in drei Akten. Gregor Kobel legte eine Slapstickeinlage hin, die in keinem Jahresrückblick fehlen wird. Der BVB-Keeper rutschte bei einem harmlosen Rückpass unbedrängt aus, so dass Janik Haberer die frei vor ihm liegende Kugel nur noch einschieben musste (8.). Ein Posse. 

Wer nun im zweiten Akt ein Aufbäumen der Borussen erwartet hatte, musste sich im falschen Stück wähnen. Denn wieder war es Haberer der die Kugel nach klugem Rückpass von dem mit dem Rücken zum Tor stehenden Jordan Siebatcheu von der Strafraumgrenze in die Maschen donnerte zum 2:0 (21.). Schon der dritte Saisontreffer des ehemaligen Freiburgers.

Union lief. Union stresste. Union verteidigte mit Wonne. Was gegen recht einfallslose Gäste leichter fiel als gedacht. Und fand immer noch die Möglichkeiten, den BVB mit Kontern in Gefahr zu bringen.

Dortmund bringt den 1. FC Union nicht mehr zum Wackeln

Der dritte Akt war dann ein einziges Abfeiern auf den Rängen und besingen möglicher Auswirkungen auf den weiteren Meisterschaftsverlauf.  Gelegentlich unterbrochen von einem Aufstöhnen. Beispielsweise, als Kobel bei einem Kopfball von Andras Schäfer das 3:0 verhinderte (56.). Oder als der eine oder andere Konter nicht wirklich abgeschlossen werden konnte.

Dortmund war zwar nach der Pause etwas besser. Ging ja eigentlich auch kaum anders. Der BVB war aber insgesamt nicht zwingend genug, um die Eisernen ernsthaft in Gefahr zu bringen. Union bleibt in der Liga das Maß der Dinge. Unheimlich? Ja, aber unheimlich schön.

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