1.-FC-Union-Trainer Fischer sauer: „Wenn du eine Halbzeit wegschenkst, wird es schwierig auf dem internationalen Parkett“
Nicht energisch genug verteidigt beim Gegentor, zu wenig in der Offensive versucht und dann noch am Ende mit Rot für Sven Michel bestraft. So sahen die Eisernen selber die Auftaktpleite in der Europa League.

Dieses 0:1 des 1. FC Union gegen Royale Union St. Gilloise tat weh. Aber natürlich sangen sie dennoch trotzig auf den Rängen. Was blieb ihnen auch anderes übrig. Sie besangen ihre Liebe, ihre Mannschaft, ihren Stolz. Etwas, was einen dann doch noch aufbaute an so einem gebrauchten Abend, als der Union-Zwilling seinen Counterpart niederrang.
„Die Stimmung war wirklich unglaublich. Ich glaube, was die Fans nach dem Spiel für uns noch abgerissen haben, nach so einem dürftigen Spiel, ist einmalig. Unglaublich. Dafür sind sie aber auch bekannt. Sie stärken uns immer wieder. Das ist jetzt mal eine kleine Delle, aber Sonntag ist schon das nächste Spiel gegen Köln. Da freuen wir uns eben drauf“, so Rani Khedira, der einräumte, dass die Köpenicker nicht ihren besten Tag gehabt hatten.
Vor allem die Entstehung des Gegentors tat weh. Am gegnerischen Strafraum den Ball verloren und dann über gefühlt die ganze Länge des Spielfeldes keinen Zugriff mehr bekommen. „Wir hätten da ein kleines Foul machen müssen im Mittelfeld, das zeichnet uns sonst aus. Das haben wir nicht geschafft. Und dann haben sie das gut ausgespielt und laufen auf der Seite zwei gegen eins auf einen zu. Dann ist es auch schwer zu verteidigen am Ende. Aber wir müssen das eher lösen“, so Niko Gießelmann.
Union-Fischer sauer wegen der ungenügenden ersten Hälfte
Den Vorwurf müssen sich die Eisernen gefallen lassen. Das, was sie gegen die Bayern noch so ausgezeichnet hatte, war eben diesmal nicht da. Wenn Union nicht bei 100 Prozent ist, ist es schwierig für sie. Gegen jeden Gegner. Und noch mehr, wenn sie selber das Spiel machen müssen. „Wir haben die Räume nicht gefunden, weil sie so tief gestanden haben. Waren auch ein bisschen zu langsam im Spiel mit dem Ball. Deshalb haben wir nicht so viele Torchancen kreiert und dann verloren“, so Gießelmann weiter.
„Die erste Hälfte war ungenügend, das war nicht das, was wir uns vorgenommen hatten. Bezeichnend, wie wir das Gegentor verteidigt haben. Anstatt ins Gegenpressing zu gehen, sind wir gewichen“, haderte Fischer mit der spielentscheidenden Szene. Ein Punkt wäre ja auch schon was wert gewesen in dieser so ausgeglichenen Gruppe. „Wir werden da einiges zu analysieren haben“, so Fischer vielsagend.
Union-Trainer Fischer nimmt Michel in Schutz
Wäre mehr drin gewesen? Schon. „Das 1:0 entsprach nicht zwingend dem Spielverlauf und dann rennst du eben hinterher. Es fehlte bei uns, auch mal aufzudrehen. Nach vorne mal auf die Kette laufen und zu provozieren. Ein Eins-gegen-Eins zu suchen und sie überspielen. Es fehlte über 90 Minuten diese letzte Entschlossenheit. Wenn du dann eine Halbzeit wegschenkst, wird es schwierig auf dem internationalen Parkett“, sagte Union-Trainer Urs Fischer.
Bitter zudem die Rote Karte für Sven Michel nach Videobeweis in der Nachspielzeit. Was Fischer aber nicht überbewerten wollte. „Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen. So kurz nach so einem Spiel und so einer Aktion ist man als Spieler im Tunnel. Ich gehe aber davon aus, dass er ihn oberhalb des Knöchels getroffen hat. Das ist eine neue Regel. Es war unglücklich, keine Absicht, aber gehört dazu“, meinte Fischer.
Lesen Sie hier mehr über den 1. FC Union >>