Cheftrainer Urs Fischer (l.) wird von allen Kollegen für seine Arbeit beim 1. FC Union gelobt. Auch von Steffen Baumgart, Coach des 1. FC Köln.
Cheftrainer Urs Fischer (l.) wird von allen Kollegen für seine Arbeit beim 1. FC Union gelobt. Auch von Steffen Baumgart, Coach des 1. FC Köln. IMAGO/Beautiful Sports

Die Fans des 1. FC Union schweben im siebten Himmel, auch wenn das eiserne Naturell natürlich nur von einer Momentaufnahme spricht. Deutlich offensiver geht die Konkurrenz mit dem Höhenflug des aktuellen Tabellenführers um. Staunen, loben, anerkennen. Lesen Sie mal, was Lothar Matthäus, Steffen Baumgart und auch viele Herthaner über den 1. FC Union sagen – und den Köpenickern noch zutrauen.

Das dickste Lob kommt ausgerechnet vom Rivalen aus dem Westend. Hertha-Boss Fredi Bobic: „Sie sind sportlich aktuell die Nummer eins, das muss man anerkennen, da habe ich auch kein Problem mit. Sie wachsen organisch, haben Kontinuität, kaum Führungswechsel. Sie haben Ruhe im Verein und machen Top-Arbeit.“

Ins gleiche Horn bläst Herthas Cheftrainer Sandro Schwarz, der – nicht als Einziger – seinen Kollegen lobt: „Die Unioner haben eine klare Struktur und sind gut organisiert. Die Handschrift von Trainer Urs Fischer kann man definitiv erkennen.“

Ex-Hertha-Trainer Magath lobt den 1. FC Union

Fußball-Deutschland schwärmt vom 1. FC Union, auch Ex-Hertha-Trainer Felix Magath und TV-Experte Lothar Matthäus.
Fußball-Deutschland schwärmt vom 1. FC Union, auch Ex-Hertha-Trainer Felix Magath und TV-Experte Lothar Matthäus. Imago/Matthias Koch 

Auch Felix Magath verfolgt die Eisernen ganz genau. Dabei kann sich der Ex-Herthaner einen blau-weißen Seitenhieb nach seiner turbulenten, letztlich aber erfolgreichen Zeit bei Hertha nicht verkneifen: „Bei Union wird vorgelebt, dass sich nur die sportlich Verantwortlichen über den Sport äußern. Diese Professionalität spiegelt sich auf Dauer auch auf dem Platz wider.“

Genug von Hertha, auch die Experten im Rest der Republik feiern den 1. FC Union. Keiner geht dabei so weit wie Trainer-Guru Ewald Lienen, der dem 1. FC Union sogar die Meisterschaft zutraut. Voll des Lobes sind sie dennoch. Bayern-Star Thomas Müller erlebte erst vor Kurzem beim 1:1 die Köpenicker-Kostprobe, erklärte danach: „Das ist eine Mannschaft, die genau weiß, wie man Ergebnisse erzielt. Ich bin nicht überrascht. Sie spielen ihren Stil zu 100 Prozent und mit viel Leidenschaft. Man spielt pauschal da nicht gerne.“

Bayern-Stars und Matthäus vom 1. FC Union beeindruckt

Apropos Bayern: Da darf natürlich Rekordnationalspieler Lothar Matthäus nicht fehlen. Loddar schwärmt seit langer Zeit besonders von Urs Fischer, sagt jetzt: „Union zeigt beispielhaft, was mit ruhiger Arbeit möglich ist. Da herrscht kein Stress, keine Hektik, sondern ein gutes Miteinander, gutes Scouting – nicht nur nach Namen, sondern nach Spielerprofil. Das ist erstklassig.“

Dass die Unioner trotz ihrer Serie von 14 ungeschlagenen Spielen in der Liga auf dem Teppich bleiben, findet Matthäus genau richtig: „Sie wissen, wo sie herkommen, und schweben nicht mal fünf Zentimeter über dem Boden, sondern stehen mit beiden Beinen fest darauf. Da wird professionell und clever gearbeitet.“

Didi Hamann, wie Matthäus als Sky-Experte im Einsatz, bewundert vor allem die Einkaufspolitik von Manager Oliver Ruhnert: „Union hat immer wieder Spieler verloren, sie bringen aber immer wieder Spieler, die am Limit spielen. Das ist bei anderen Vereinen nicht so.“

Kovac und Baumgart: Unions Gegner staunen

Nach dem Abgang der Stürmer Max Kruse und Taiwo Awoniyi nehmen derzeit Sheraldo Becker und Jordan Siebatcheu die Liga auseinander. Wolfsburg-Trainer Niko Kovac bekam jüngst die geballte Offensivkraft des derzeit besten Angreifer-Duos der Liga ab. Kovac: „Die Intensität, die diese Mannschaft fährt, ist einzigartig. 90 Minuten geht es rauf und runter. In jedem Zweikampf sind sie präsent.“

Das gleiche Schicksal ereilte Union-Legende und Köln-Trainer Steffen Baumgart. Nach Unions 1:0-Auswärtssieg in der Domstadt schwärmte Baume: „Wir waren nicht gut genug, um einer Mannschaft mit dieser Qualität Paroli zu bieten. Unions Leistung ist für mich nicht überraschend, sie machen es unter Urs Fischer seit sehr langer Zeit sehr gut und stehen dementsprechend da.“

Michael Ballack über den 1. FC Union: Träumen ist erlaubt

Die Frage ist nur, wie lange noch? Ex-Nationalspieler Michael Ballack traut dem 1. FC Union wie Lienen den ganz großen Wurf zu: „Im Fußball ist immer alles möglich, die Vergangenheit hat das gezeigt.“ Für Ballack ist der derzeitige Höhenflug der Lohn kontinuierlicher Arbeit: „Sie haben in den vergangenen drei, vier Jahren mit ihren Möglichkeiten sehr gute Saisons gehabt, sie haben sich jedes Mal verbessert. Daran knüpfen sie an. Das setzt Kräfte frei. Vor allem, wenn man oben steht.“

Ballack, der 1998 eins der größten Bundesliga-Wunder feierte, als er mit dem 1. FC Kaiserlautern als Aufsteiger Deutscher Meister wurde, will gar nichts ausschließen. Im Gegenteil: „Grundsätzlich wäre es vermessen, öffentlich von der Meisterschaft zu sprechen. Aber man kann sich schon in einen Rausch spielen, der dich während der gesamten Saison trägt. Und träumen ist ja erlaubt.“

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