Eiserne Generalprobe

Ein Sieg für die Fans, ein Fest für den Fußball

Beim 2:1 (0:0) gegen den 1.FC Nürnberg demonstriert der 1.FC Union, dass eine Rückkehr der Zuschauer auch mit Stehplätzen denkbar ist. So werden 4500 Menschen Zeugen eines historischen Moments.

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Da sind wir wieder. Noch sind die Ränge nur zu einem guten Viertel gefüllt, aber die Rückkehr von knapp 4500 Fans war ein Vorgeschmack auf den Fußball, den sie in Köpenick so lieben. Mit Bier, Bratwurst und lauten Gesängen. 
Da sind wir wieder. Noch sind die Ränge nur zu einem guten Viertel gefüllt, aber die Rückkehr von knapp 4500 Fans war ein Vorgeschmack auf den Fußball, den sie in Köpenick so lieben. Mit Bier, Bratwurst und lauten Gesängen. City-Press

Generalprobe geglückt. Vor 4500 Besuchern bezwang der 1.FC Union den 1.FC Nürnberg mit 2:1 (0:0). Viel wichtiger aber war für die Eisernen die Rückkehr ihrer Fans.

Schon auf dem Waldweg gab es ein Gefühl von Weihnachten. Dieses Glitzern in der Augen, das man von kleinen Kindern kennt, wenn die Kerzen am Baum angezündet werden. Das  Aufjohlen im nur zu einem Viertel gefüllten Stadion, als Michael Gspurning weit vor dem Anpfiff mit den beiden Keepern zum Warmmachen den Rasen betrat. Wenig später brandete kräftiger Applaus auf, als die restlichen Kollegen folgten. Dazu ein ein vielkehliger Chor.  Ein donnerndes Eisern Union erscholl. Mit Inbrunst vorgetragen, um all die zu ersetzen, die heute noch nicht wieder rein durften.

4500 Fans freuten sich. Das runde Leder rollt wieder. Bei Bier und Bratwurst. Ein historischer Moment, immer wieder festgehalten in zahlreichen Selfies. Stadionmucke von DJ Wumme. Endlich wieder Fußball. Endlich wieder im Wohnzimmer. Erstmals seit 188 schier endlos erscheinenden Tagen. Als Pressesprecher Christian Arbeit sein berühmtes „Unioner“ ins Mikro röhrte, gab es kein Halten mehr auf den Rängen. Da konnte man schon mal auch als gestandener Kerl oder hartgesottenes Weib Pipi in die Augen bekommen. Es war noch nicht das alte Union. Aber ein wichtiger Schritt auf dem Weg dahin. 

Andersson, Trimmel und Schlotterbeck fehlten

Natürlich wurden die Sicherheitsregeln an diesem Tag groß geschrieben. Große Lücken klafften auf den Rängen. Auch konnte nur jeder durch den ihm zugewiesenen Eingang seinen Block erreichen. Aber, hey, es geht also auch mit Stehplätzen. Da sollte die DFL mal drüber nachdenken, ob sie ihr Regelwerk nicht schleunigst  überarbeitet und der Realität anpasst. 

Man musste zwar den Kick nicht Muster ohne Wert nennen, aber das Fehlen der Länderspielreisenden Christopher Trimmel, Sebastian Andersson und Nico Schlotterbeck beraubte Trainer Urs Fischer ein Viertel seiner Stammformation. Wenn man dann noch bedenkt, dass ein Max Kruse, Keita Endo oder Anthony Ujah noch nicht wieder wettkampftauglich sind, ist das ein weitere Indikator für den Wert des Tests gegen die Franken.

Immerhin war Union in der Abwehr recht stabil. Und nach der Pause nahm der Unterhaltungswert der Partie zu, als erst Marcus Ingvartsen (51.) und dann Nikolai Dovedan (52,.) für die Gäste trafen. Ingvartsen durfte dann vom Punkt nach Foul an Julian Ryerson für die erneute Führung sorgen (64.). 

Union spielte mit: Luthe - Ryerson, Friedrich, Knoche, Gießelmann (70. Lenz) - Prömel (46. Hübner), Griesbeck - Gentner - Ingvartsen (84. Dietz), Teuchert (63. Mees), Bülter (80. Gogia)