Unions defensiver Mittelfeldspieler Rani Khedira im Duell mit Bragas späterem Torschützen Vitinha (l.).
Unions defensiver Mittelfeldspieler Rani Khedira im Duell mit Bragas späterem Torschützen Vitinha (l.). imago/Miguel Pereirax

In der Analyse hinterher waren sich die Eisernen einig. Wer vorne nicht trifft und hinten sündigt, der steht am Ende nun einmal mit leeren Händen da. Von daher war der Reisekader des 1. FC Union nach dem 0:1 (0:0) bei Sporting Braga bitter enttäuscht, weil er nach einem typischen Unentschieden-Spiel mit leeren Händen die Heimreise antreten musste.

Zweites Spiel in der Europa League, nach dem 0:1 zum Auftakt in der Alten Försterei gegen Belgiens Vizemeister St.-Gilloise die zweite Niederlage, bisher kein Punkt, nicht mal ein Tor. Union-Stratege Rani Khedira, der für den zunächst auf der Bank sitzenden Kapitän Christopher Trimmel mit der Spielführerbinde aufgelaufen war und diese dem Österreicher bei dessen Einwechslung sofort wieder überreichte, wollte trotzdem nichts von einem Europa-Gesicht – sprich schlechtes Spiel – und einem Bundesliga-Gesicht (Tabellenführer) hören.

Die Union-Spieler beklagen mangelnde Durchschlagskraft

„Ich glaube, wir haben ein wirklich gutes Auswärtsspiel gemacht. Wir hatten viel Kontrolle mit und gegen den Ball. Aber wir waren leider nicht zwingend genug“, fand Khedira. Und legte dann aber auch den Finger in die Wunde des 0:1 (77., Vitinha), als Union im eigenen Angriffsaufbau den Ball im Mittelfeld herschenkte, was von den Portugiesen eiskalt bestraft wurde. „Wenn du auswärts so einen Ballverlust hast, spielt das dem Gegner natürlich in die Karten. Wir haben uns fast selbst geschlagen“, gab der 28-Jährige unumwunden zu.

„Offensiv hat die Durchschlagskraft gefehlt, da müssen wir konsequenter im Abschluss sein. Dann ist man mit einem Unentschieden gut bedient“, pflichtete ihm Abwehr-Ass Paul Jaeckel bei, der in der Schlussphase, als Trainer Urs Fischer die Dreierkette auflöste, im Gegensatz zu Defensiv-Chef Robin Knoche weiter mitmischen durfte. 

Ähnlich sah das auch Fischer, der das als Hauptgradmesser ausgemacht hat. „Du musst auf diesem Niveau Tore erzielen. Das haben wir nicht hinbekommen. Wir hatten selber genügend Möglichkeiten in einem Auswärtsspiel“, so der 56-Jährige.  

Union-Trainer Urs Fischer sieht keine Zeit zum Trauern

Stellvertretend seien hier nur die Gelegenheiten von Sheraldo Becker (14.) und Diogo Leite (15.) in Durchgang eins genannt. Oder auch die Chance von Julian Ryerson nach Wiederanpfiff (48.). Mit einer Führung im Rücken hätte die Partie wohl einen anderen Verlauf genommen. So zahlte der 1. FC Union in Europa mal wieder Lehrgeld.

Sich jetzt die Wunden zu lecken, dafür ist aber kein Spielraum bei den Köpenickern. „Es bleibt keine Zeit zu trauern. Das habe ich auch der Mannschaft gesagt. Ich muss sie nicht trösten, um die nächste Aufgabe in Angriff zu nehmen“, so Urs Fischer. Und die heißt am Sonntag (15.30 Uhr, Alte Försterei) VfL Wolfsburg.

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