Unions Trainer Urs Fischer glaubt an ein Ringen um jeden Zentimeter. So wie im Luftduell zwischen Leonardo Bittencourt und Marvin Friedrich.  
Unions Trainer Urs Fischer glaubt an ein Ringen um jeden Zentimeter. So wie im Luftduell zwischen Leonardo Bittencourt und Marvin Friedrich.   Foto: Matthias Koch

Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner. Und natürlich kann der 1. FC Union sich nicht darauf verlassen, dass beim Kampf um Europa Gladbach und Leverkusen kollektiv und in toto Federn lassen werden. Die Eisernen müssen sich da schon selbst helfen und weiter punkten. Schon an diesem Sonnabend gegen Werder Bremen (15.30 Uhr). Es ist mehr als die berühmte Hilfe zu Selbsthilfe, denn gleichzeitig helfen die Eisernen damit dem Lokalrivalen Hertha BSC.  

Angesicht der zahlreichen selbstlosen Aktivitäten der Union-Stiftung – Stichwort Tablett-Kabinett oder Bolzplatzhelden im Kiez – möchte man schon fast von einem Helfersyndrom in Köpenick fabulieren. Doch natürlich ist das nicht das primäre Ziel von Trainer Urs Fischer. Dem geht es allein um seine Mannschaft und das maximal Mögliche, was da rauszuholen ist. Hertha helfen? Daran hatte Fischer keinen Gedanken verschwendet. „Bis jetzt war es mir nicht bewusst, wir schauen in erster Linie auf uns, dass wir die drei Punkte hier lassen. Wenn wir dann dem Stadtrivalen helfen, dann passt es doch“, so der 55-Jährige.

Union würde Hertha im Abstiegskampf unter die Arme greifen mit einem Dreier gegen den zuletzt arg schwächelnden SV Werder. Der kommt mit mageren vier Punkten Vorsprung auf die Hertha und der schweren Hypothek von mittlerweile sechs Ligapleiten in Serie in die Hauptstadt. Wenn es jetzt die verflixte Sieben setzt, könnten die Blau-Weißen darauf bauen, bei ihrer am 3. Mai startenden Aufholjagd Boden auf die Hanseaten gut zu machen.

Union erwartet ein Kampfspiel

Denn vier Zähler Rückstand bei drei weniger absolvierten Partien erscheinen nicht als ein unmögliches Unterfangen. Doch sich am Schopf aus dem Sumpf herauszuziehen, das müssen die Blau-Weißen schon selber erledigen, diesen Job nimmt ihnen keiner ab. Union würde also wirklich nur Hilfe zur Selbsthilfe leisten und sich dadurch die Chance auf ein Hauptstadtderby in der kommenden Spielzeit erhalten. Dann hoffentlich wieder mit Zuschauern. Denn drei der vier innerstädtischen Erstligaduelle gingen ja vor verwaisten Rängen über die Bühne. 

Und heiß wären die Fans der Eisernen auch auf internationale Spiele. 20 Jahre ist das jetzt her, dass Union im Uefa-Cup mitmischen durfte. Es schreit nach Wiedervorlage. Dazu kommt Werder als Chance gerade richtig. Auch wenn da jetzt ein gewisser Druck herrscht, dass die Köpenicker ohne einen Dreier gegen Werder erheblich ins Hintertreffen geraten würden, was die europäischen Ambitionen angeht. Nicht umsonst warnt Fischer vor Überheblichkeit oder davor, sich leichtfertig in der Favoritenrolle zu wähnen: „Ich erwarte ein ganz schwieriges Spiel. Werder ist unter Druck, ich denke, es wird um jeden Zentimeter morgen gehen. Aber auch bei uns geht es noch um was, wir wollen alles daran setzen, dass sich die anderen über uns noch ärgern.“