Gras fressen und jubeln

Union feiert den Zermürbungssieg in Frankfurt

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Die Eisernen jubeln über das Führungstor von Sebastian Andersson.
Die Eisernen jubeln über das Führungstor von Sebastian Andersson.

Frankfurt - Eisern! Das fühlt sich ja schon wie Ostern an, Union. Schon wieder knallen die Köpenicker in der Fremde einen raus, der sich gewaschen hat. Das 2:1 (0:0) bei Eintracht Frankfurt ist der Hammer. Es ist, um eine Verbeugung vor dem Trainer zu machen, ein wahrer Fisch(er)zug.

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Oder, auf das Spiel projiziert: Wenn zwei wie Eintracht-Kapitän David Abraham und Rio-Weltmeister Erik Durm uneins sind, ist Christopher Lenz hellwach. Blitzschnell erkennt Unions Dauerläufer die Situation, spritzt zwischen den beiden Schlafmützen hindurch, präsentiert Sebastian Andersson die Kugel auf dem Silbertablett – es ist das verdiente 1:0 (49.).

Was dem Schweden seit seinem 2:0 gegen Köln in acht Spielen nicht gelungen ist, wozu er satte 809 Minuten oder dreizehneinhalb Stunden gebraucht hat – sein neuntes Saisontor, weil auch Kevin Trapp orientierungslos ist, ist per Innenseite ein Kinderspiel. Aber nur, weil Lenz den genialen Riecher hat.

Dieses Tor kommt alles andere als aus dem Nichts. Während die eiserne Abwehr gegen die Eintracht-Power kompakt und überaus zuverlässig steht, gelingen aus dieser Sicherheit heraus hin und wieder Nadelstiche und teils gefällige Passagen. Allein mit dem Abschluss klappt es vorerst nicht, weil Andersson im Abseits steht (13.), Yunus Malli ein klasse Zuspiel von Marvin Friedrich nicht kontrolliert (22.), Marius Bülter von David Abraham geblockt wird (34.) und Marvin Friedrich mit einem Kopfball aus der gefühlt dritten Etage kein Glück hat (35.).

Dafür lauert Andersson erneut dort, wo ein Knipser lauern muss – als Trapp die Eingabe von Joker Marcus Ingvartsen nicht festhält, bedrängt der Mittelstürmer seinen Schatten Evan N’Dicka derart, dass der die Kugel zum 2:0 ins eigene Netz stolpert (67.). Womöglich liegt es auch an der Unterstützung durch die gut 3000 Eisern-Fans, die wie immer alles geben, derweil die Stehplätze in der Nordwestkurve frei bleiben, weil die Eintracht-Anhänger gegen die Montagspiele protestieren.